Patrick Viol

Jede Sekunde zählt

Ein Pilotprojekt in Lilienthal ergänzt ab 1. November die Rettungskette um eine Reanimationsgruppe der Feuerwehr.

Lilienthal. Ab dem 1. November wird die Rettungskette in der Gemeinde Lilienthal um einen neuen Baustein erweitert. Landkreis Osterholz und Feuerwehr Lilienthal starten ein gemeinsames Pilotprojekt zur Reanimationsunterstützung. Künftig wird neben dem Rettungsdienst und den „Mobilen Rettern“ auch eine Reanimationsgruppe der Feuerwehr alarmiert, wenn ein medizinischer Notfall mit Herz-Kreislauf-Stillstand gemeldet wird. Die Alarmierung erfolgt - wie bei anderen Einsätzen auch - über die Leitstelle in Bremerhaven.

Initiative aus der Feuerwehr

Die Idee zum Projekt kam aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr Lilienthal selbst. Die Kameradinnen und Kameraden wollten ihr Wissen in Erster Hilfe und Notfallmedizin gezielt einsetzen, um die Rettungskette weiter zu stärken.

„Unsere Feuerwehrleute sind ohnehin regelmäßig in Erster Hilfe geschult. Da lag es nahe, dieses Wissen auch in medizinischen Notfällen aktiv einzubringen“, erklärt Bürgermeister Kim Fürwentsches.

Sekunden entscheiden über Leben und Tod

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde. Qualifizierte Ersthelferinnen und -helfer in der Nähe können häufig schneller als der Rettungsdienst am Notfallort sein und lebensrettende Maßnahmen einleiten. Gerade in den ersten Minuten - dem sogenannten therapiefreien Intervall - kann das über Leben und Tod entscheiden.

Bereits im Juni 2022 haben die Stadt Bremerhaven, der Landkreis Cuxhaven und der Landkreis Osterholz mit dem Projekt „Mobile Retter“ ein Smartphone-basiertes Ersthelfenden-System eingeführt. Darüber werden registrierte Helfende schnell alarmiert, um die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken.

Sind bei Eintreffen der Feuerwehr noch keine Mobilen Retter oder der Rettungsdienst vor Ort, beginnen die Feuerwehrkräfte sofort mit den Reanimationsmaßnahmen.

Unterstützung über den Einsatz hinaus

Neben der Ersten Hilfe übernimmt die Feuerwehr Lilienthal künftig weitere Aufgaben. Dazu gehören die Ablösung von Mobilen Rettern bei längeren Reanimationen, der Transport eines Defibrillators (AED) zum Notfallort, die Unterstützung bei der Einweisung des Rettungsdienstes sowie die Betreuung von Angehörigen. Außerdem sorgt die Feuerwehr dafür, dass die Rettungskräfte vor Ort ungestört arbeiten können.

Dank und Anerkennung

Landrat Bernd Lütjen hebt die Bedeutung des Projekts hervor: „Jede Minute zählt, wenn es um Menschenleben geht. Mit diesem Pilotprojekt wird das Ersthelfenden-System im Landkreis Osterholz ausgebaut und die Notfallversorgung verbessert. Die Ehrenamtlichen der Feuerwehr Lilienthal übernehmen damit freiwillig und über ihre gesetzlichen Brandschutzaufgaben hinaus eine wichtige zusätzliche Rolle in der Rettungskette. Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten herzlich bedanken.“

Auch Bürgermeister Kim Fürwentsches zeigt sich überzeugt: „Unsere Feuerwehr steht seit jeher für schnellen, engagierten und verlässlichen Einsatz. Dass sie nun auch im Bereich der medizinischen Erstversorgung aktiv wird, ist ein bedeutender Beitrag für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger – und für das gute Gefühl, im Notfall bestmöglich versorgt zu sein.“


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