

Osterholz-Scharmbeck. „Zusammen geht es besser als allein“, findet Imke Bredehöft. Die junge Frau ist Prozessbegleiterin bei der ‚Engagierten Stadt‘ – einem Fördernetzwerk, dem bundesweit über 100 Kommunen angehören. „Gemeinsam wollen wir daran arbeiten, dass es wieder mehr gute Zeiten gibt“, erklärt sie. So möchte man sich auch in Osterholz für eine Stadtgesellschaft stark machen, die Toleranz und Vielfalt aktiv lebt.
Wichtiges Engagement
Mit einem ersten offenen Netzwerktreffen knüpfte das Projekt nun an die Engagementmesse vom 23. September an. „Die große Resonanz hat uns einmal mehr gezeigt, wie wichtig ehrenamtliches Engagement für die Stadt ist“, betonte der Erste Stadtrat Torsten Haß. Er hatte sich damals für die Bewerbung am Projekt stark gemacht und begleitet seither die Netzwerkarbeit in Osterholz-Scharmbeck.
Das Projekt gelinge aber nur dann, wenn sich regionale Gruppen und Vereine fortwährend vernetzen und unterstützen, so Haß. „Freiwilliges Engagement ist das Herz einer Stadt – auf Augenhöhe voneinander lernen, um Gemeinschaft zu schaffen“, sagt auch Campusmanagerin Neele Engel, die es vor fünf Jahren nach Osterholz zog. Auf Jobsuche dachte sie zunächst ans Pendeln nach Bremen – bis sie die Jugend- und Quartiersarbeit in der Kreisstadt entdeckte.
Das abwechslungsreiche Berufsfeld überzeugte sie sofort, berichtet Engel, die so auch ihre berufliche Heimat in Osterholz fand. „Das Erfolgsrezept für Engagement ist die sektorübergreifende Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft“, so die Campusmitarbeiterin. Um möglichst viele Parteien ins Boot zu holen, hatte man schon anfangs eine Kerngruppe gebildet, die das Stadtprojekt vorantreibt.
Herausforderungen
Dieses Engagement-Team – bestehend aus dem Mehrgenerationenhaus, dem DRK, der Diakonie, dem Wirtschaftstreff, dem Kreissportbund und den Stadtwerken – hatte zunächst geschaut, welche Konzepte andere Städte umsetzen, die auch für Osterholz denkbar wären. Ergänzend brachte eine Bedarfsanalyse, an der 28 lokale Vereine teilnahmen, erste Herausforderungen auf dem Weg zur ‚Engagierten Stadt‘ ans Licht.
Aus den Analyseergebnissen habe man vier Bereiche abgeleitet, die vielen Vereinen auf der Seele brannten, so Neele Engel – die stadtinterne Vernetzung, Finanzierung und Fördermittel, die Gewinnung von „besonders jüngeren“ Freiwilligen und die Öffentlichkeitsarbeit. „Außerdem ist immer wieder der Vorschlag nach einer Koordinierungsstelle aufgekommen, die als zentraler Ort der Begegnung, städtisch getragen und verbindend wirken soll“, erklärte sie. Eine konkrete Idee für eine solche Anlaufstelle möchte man in die Haushaltsverhandlungen für 2027/28 einbringen.
Erste Forderungen umgesetzt
Und erste Schritte auf der Reise zur ‚Engagierten Stadt‘ wurden schon getan. Im Jugendforum 2024 wünschten sich die jüngsten Osterholzer:innen mehr überdachte Aufenthaltsorte in der Innenstadt. So entstand innerhalb kürzester Zeit das Projekt „Jugend baut – gemeinsam wirksam“, bei dem die jungen Ehrenamtlichen einen Pavillon bauten, unterstützt von regionalen Betrieben aus dem Landkreis. „Ein Bauvorhaben, das uns für größere Stadtprojekte motiviert“, meint Engel. Gemeinsam etwas bauen, damit Großes entstehen kann.
Die Zukunft
Im weiteren Verlauf des Abends diskutierten die Anwesenden in den vier ermittelten Bereichen und schufen gemeinsam eine Grundlage für kommende Netzwerktreffen – das nächste soll am Samstag, 9. Mai 2026, stattfinden. Zusätzlich kamen auch neue Fragen auf, denen man sich nun widmen möchte: Wie soll Osterholz 2030 aussehen? Wie lassen sich Zwischenräume besser nutzen? Was kann man zusammen gegen den Müll in der Kreisstadt tun? Und wie schaffen wir es, künftig nicht gegeneinander, sondern miteinander für eine Sache einzustehen?



