Andreas Klüh

Gegen die Plünderung des Planeten

Zum Internationalen Klimaschutztag spricht Andreas Klüh mit dem BUND über dessen Geschichte und die Erfolge und das Zukunftsthema vor Ort.

Am 24. Oktober wird weltweit der Internationale Klimaschutztag begangen - ein Datum, das an die Verantwortung jedes Einzelnen erinnert, den Klimawandel zu begrenzen und sich für Nachhaltigkeit einzusetzen. Im Vorfeld des Aktionstages verkündete UN-Generalsekretär António Guterres, dass ein Verfehlen des 1,5-Grad-Klimaziels in den kommenden Jahren „unvermeidlich“ sei. Umso wichtiger sind die Akteure, die sich für den Klimaschutz einsetzen.

Einer der wichtigsten Akteure in Deutschland ist der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert. Auch im Landkreis Osterholz spielt der Verband seit Jahrzehnten eine aktive Rolle im Natur- und Klimaschutz.

Gründung des BUND

Gegründet wurde der BUND 1975 im fränkischen Marktheidenfeld. Zu den Mitbegründern gehörten bekannte Namen wie Bernhard Grzimek und Horst Stern. Einer der ersten Vorsitzenden war Herbert Gruhl, der mit seinem Buch „Ein Planet wird geplündert“ einen Bestseller landete

Der Verband ist politisch unabhängig, finanziert sich vor allem durch Mitgliedsbeiträge und Spenden und hat heute mehr als 670.000 Unterstützerinnen und Unterstützer. Zu seinen zentralen Themen zählen der Schutz bedrohter Arten, ökologische Landwirtschaft, die Energiewende und der Atomausstieg.

Der politisch und wirtschaftlich unabhängige Umweltverband wird vom Staat im Rahmen des Bundesnaturschutzgesetzes anerkannt, muss bei Eingriffen in den Naturhaushalt angehört werden und verfügt über ein Verbandsklage-Recht. Als großen Erfolg werteten die Umweltschützer 2020 die Streichung des niedersächsischen Gorlebens aus der Liste der möglichen Atommüll-Endlager.

Vier Jahrzehnte Umweltarbeit im Landkreis

Im Landkreis Osterholz besteht die Kreisgruppe des BUND seit 1983. „Viele Initiativen, Aktionen und Projekte sind in dieser Zeit entstanden“, schrieb der Vorsitzende Dr. Hans-Gerhard Kulp zum 40-jährigen Bestehen. Die Wurzeln der Gruppe liegen in Lilienthal, wo eine ihrer ersten Forderungen die Ausweisung der Truper Blänken als Naturschutzgebiet war – 1989 wurde sie erfüllt. In Worpswede setzte sich der BUND für das Ende des Torfabbaus im Günnemoor ein. 2012 wurde dort der letzte Spatenstich gemacht.

Auch zahlreiche kleinere Projekte tragen die Handschrift der Ehrenamtlichen: Pflanzenbörsen für naturnahes Gärtnern, Protestaktionen gegen Einwegdosen, Blühstreifen, Renaturierungen an Wörpe, Scharmbecker Bach und Schwaneweder Beeke. Besonders aktiv ist die 2022 gegründete Ortsgruppe Schwanewede mit Projekten zum Storchenschutz, Gewässermonitoring und zum Aufbau eines Bürgerwaldes. Das Bürgerwaldprojekt wird von der Bingo-Umweltstiftung gefördert und erhielt bei der BUND-Landesversammlung in Hildesheim einen Kreativpreis.

Protest gegen B74neu

Ein aktuelles Anliegen ist der Widerstand gegen den geplanten Neubau der Bundesstraße B74neu, die bis 2038 fertiggestellt werden soll. Die geplante Trasse führt durch das EU-Vogelschutzgebiet und das Überschwemmungsgebiet der Hammeniederung. Die Naturschützer sprechen von der „größten und teuersten Baumaßnahme mit dem größten Landschaftsverbrauch im Landkreis Osterholz“. Im September informierte das Bündnis „B74nie“ auf einem Milchviehbetrieb in Lintel über den Stand der Planungen – mehr als 300 Besucher kamen.

Moorschutz als Zukunftsthema

Die Kreisgruppe hat rund 850 Mitglieder, von denen etwa zehn regelmäßig aktiv sind. „Heute ist der Moorschutz das Megathema für unsere Region“, sagt Kulp. „An der Wiedervernässung vieler Flächen führt kein Weg vorbei. Das dient dem Klimaschutz – aber auch die Artenvielfalt muss gleichrangig profitieren.“

Der BUND versteht sich seit fünf Jahrzehnten als kritischer Mahner und Beobachter, der umweltpolitische Defizite aufzeigt, für nachhaltige Lösungen wirbt und das Ehrenamt stärkt. Weitere Informationen über die Kreisgruppe Osterholz sind online unter www.bund-weser-elbe.de abrufbar.


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