Patrick Viol

Gedenken an jüdischen Widerstand

Die Gedenkveranstaltung zum 9. November in Worpswede erinnert an in diesem Jahr an jüdischen Widerstand und warnt vor demokratiefeindlichen Tendenzen. Gastredner ist Monty Ott.

Worpswede. Am Sonntag, 9. November, lädt die Initiative Nie Wieder – Erinnern für die Zukunft – Gemeinsam gegen Rechts! in Worpswede zur diesjährigen Gedenkveranstaltung für die Opfer der Novemberpogrome von 1938 ein. Beginn ist um 17 Uhr auf dem Rosa-Abraham-Platz.

Eröffnet wird die Gedenkveranstaltung von Katharina Hanstein-Moldenhauer mit einer Lesung von Texten aus dem Jüdischen Widerstand.

Im Anschluss lädt die Initiative um 17.45 Uhr in die Galerie Altes Rathaus, wo der Berliner Politik- und Religionswissenschaftler Monty Ott zum Thema „Jüdischer Widerstand 1933 bis 1945. Vergessen? Verschwiegen?“ über jüdischen Widerstand, Antisemitismus und jüdisches Leben in Deutschland heute sprechen wird.

Mit dem Vortrag soll an die oftmals übersehene aktive Gegenwehr jüdischer Frauen und Männer gegen das NS-Regime erinnert werden. Anschließend ist eine Diskussion geplant.

Erinnerung als Auftrag

Die Veranstalter sehen das Gedenken in einem politischen Zusammenhang: In ihrer Einladung heißt es, die Demokratie in Deutschland sei zunehmend gefährdet. Die Erinnerung an die Opfer der NS-Diktatur müsse wachgehalten werden, um den demokratischen Rechtsstaat zu schützen. Es brauche eine Zivilgesellschaft und Regierungen, die sich klar gegen jede Zusammenarbeit mit extrem rechten Parteien wie der AfD stellten, so die Aktiven der Initiative.

Sie verweisen hierzu auf aktuelle Entwicklungen: So habe die AfD im Landtag von Sachsen-Anhalt mit dem Antrag „deutschdenken“ eine Kampagne gefordert, die den bisherigen Slogan „moderndenken“ ersetzen sollte. Bestandteil des AfD-Vorstoßes ist auch die Forderung, keine Schulfahrten zu Gedenkstätten des Nationalsozialismus mehr zu unternehmen. Der kulturpolitische Sprecher der Fraktion, Hans-Thomas Tillschneider, habe dazu erklärt, die NS-Zeit sei eine Belastung und müsse „vergehen“.

Der Antrag sei zwar abgelehnt worden, doch habe die Partei angekündigt, bei einem Wahlerfolg im September 2026 entsprechende Vorhaben auf Länderebene umzusetzen.

Bildung und Kultur seien Ländersache, betont die Initiative – und ruft deshalb dazu auf, mit der Teilnahme an der Gedenkveranstaltung ein Zeichen zu setzen für die Bedeutung des Erinnerns.


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