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E-Fuels als Alternative?

Die Formel 1 macht es vor: Ab 2025 sollen die Rennwagen der Königsklasse mit sogenannten E-Fuels betrieben werden. Sind synthetische Kraftstoffe eine echte Alternative zu Benzin und Diesel?
Die FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) will die Entwicklung von synthetischen Kraftstoffen vorantreiben. Ab 2025 soll etwa die Formel 1 ausschließlich E-Fuels nutzen. Foto: AdobeStock/FiledIMAGE

Die FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) will die Entwicklung von synthetischen Kraftstoffen vorantreiben. Ab 2025 soll etwa die Formel 1 ausschließlich E-Fuels nutzen. Foto: AdobeStock/FiledIMAGE

Unsere Mobilität heizt das Klima ordentlich auf. Rund 20 Prozent der direkten CO2-Emissionen in Deutschland stammen aus dem Straßenverkehr - der größte Teil aus den Auspuffen von Pkw, Lkw und Bussen. Dabei sind die Fahrzeuge zu circa 95 Prozent von fossilen Brennstoffen abhängig. Als Beitrag zum Pariser Klimaabkommen, will Deutschland den CO2-Ausstoß bis 2030 um 55 Prozent verringern. So soll die Erderwärmung bis zum Ende dieses Jahrhunderts auf deutlich unter zwei Grad Celsius begrenzt werden - möglichst auf 1,5 Grad Celsius. Dafür muss der Ausstoß von Treibhausgasen, vor allem von Kohlenstoffdioxid (CO2), deutlich sinken.
 
Synthetisches Benzin als Alternative
 
E-Fuels (Abkürzung von electrofuels, Elektro-Kraftstoffe) sind synthetische Kraftstoffe, die mittels Ökostroms aus Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid (CO2) hergestellt werden. Als Ergebnis entstehen langkettige Kohlenwasserstoffe, die ähnliche Eigenschaften aufweisen wie Benzin, Diesel und Kerosin. Synthetische Kraftstoffe können genauso gut gespeichert und transportiert werden, wie ihre fossilen Vorgänger. Es besteht die Möglichkeit auf die vorhandene Infrastruktur heutiger Mineralölprodukte zurückzugreifen – von der Raffinierie über den Tankwagen bis zum bestehenden Tankstellennetz bleiben große Industrie- und Infrastruktureinrichtungen nutzbar und müssen nicht kostenintensiv um- oder zurückgebaut werden.
Wie ein Umstieg vom fossilen Benzin zum synthetischen E-Fuel gelingen kann, will der Motorsport zeigen. In diesem Bereich hat man schon immer neue Technologien erprobt und weiterentwickelt. Ab 2025 soll die Formel 1 vollständig auf den Einsatz von E-Fuels setzen. Gemeinsam mit Siemens Energy und einer Reihe von internationalen Unternehmen entwickelt und realisiert die Porsche AG in Chile ein Pilotprojekt, aus dem die weltweit erste integrierte und kommerzielle Großanlage zur Herstellung synthetischer, klimaneutraler Kraftstoffe (eFuels) hervorgehen soll.
 
Gewichtige Nachteile
 
Eine schnelle Markteinführung der E-Fuels auf breiter Front ist nicht zu erwarten. So ist ein großer Nachteil deren schlechter Wirkungsgrad. Während bei einem Elektroauto rund 70 Prozent der zur Verfügung gestellten Energie am Ende auch für den Antrieb genutzt werden können, sind es bei den E-Fuels nur ca. 15 Prozent. Damit haben E-Fuels den mit weitem Abstand schlechtesten Wirkungsgrad, den es bei den aktuell verfügbaren Antriebstechnologien gibt. Experten sehen das Einsatzgebiet von E-Fuels aufgrund dieser Tatsache nicht im Pkw, sondern eher in Transportbereichen, wo weder ein Elektro- noch ein Brennstoffzellenantrieb in Frage kommt. Das wäre vor allem in Flugzeugen und Schiffen der Fall. Auch bei der Produktion der synthetischen Kraftstoffe gibt es Probleme. Erstens ist die Gewinnung von CO2 aus der Luft sehr aufwendig und zweitens verschlingt die Herstellung von Wasserstoff enorme Energiemengen. Will man hierbei ausschließlich erneuerbare Energien einsetzen, reicht das Potenzial in Deutschland bei weitem nicht aus. Die benötigten Mengen an Kraftstoffen müssten also in anderen Ländern produziert und über lange Wege transportiert werden.


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