Brücke nach Spanien
Vom 11. Juli bis zum 5. August ging es für mich nach Spanien, um mich im Rahmen eines Stipendiums der zis-Stiftung mit der hohen Jugendarbeitslosigkeit zu befassen.
Vorher war ich kurz zuhause. Da war ich seit dem Abi im letzten Jahr fast gar nicht mehr. Ich war seit Monaten unterwegs. Erst der Freiwilligendienst in London. Dann Praktika in verschiedenen Städten. Zuletzt in Berlin.
Die Wochen dort waren sehr turbulent und ich war erleichtert, mich vor Spanien noch einmal zwei Tage regenerieren zu können und den Geburtstag von meiner Oma mitfeiern zu können. Ich hab mich ein paar Tage ausgeruht, aber dann musste ich schon wieder den Reiserucksack packen, den ich gerade erst in den Eingang meines Elternhauses geworfen hatte.
Aber ans Packen bin ich mittlerweile gewohnt. Alles passt rein. Wir schon mittlerweile auch Freunde geworden, der Rucksack und ich. Er nimmt mit, was ich brauche. Gastgeschenke, Laufschuhe und einen Schlafsack. Zugegeben: Hohe Mathematik ist nicht einen Rucksack für Spanien im Sommer zu packen. Einfach die kürzesten und dünnsten Sachen einpacken ist die Devise.
Die zis-Stiftung, die mir meine Reise ermöglichte, gibt es nun schon seit mehr als 70 Jahren.Sie verhilft jungen Menschen zwischen 16 und 20 Jahren, eine selbst geplante Reise in ein frei wählbares Land zu unternehmen und unterstützt das jeweils mit 700€.
Während meines Freiwilligendienstes in London habe ich zahlreiche Spanierinnen und Spanier kennengelernt, die nach Großbritannien ausgewandert sind, weil sie in Spanien keine Arbeit finden konnten. Das war der Grund meines Interesses am Thema Jugendarbeitslosigkeit in Spanien.
Die 700 Euro von zis sind allerdings an die Bedingung geknüpft, dass außer dieser Summe kein Geld genutzt werden darf. Die 700 Euro schließen Hin- und Rückreise, sowie Unterkünfte und Verpflegung mit ein. Der Betrag ist mit Absicht so gewählt, damit man bei der Reiseplanung kreativ wird. Der Betrag stellt sicher, dass man mit anderen Menschen in Kontakt kommt, denn ohne Hilfe kann man einen Monat mit dem Betrag auf keinen Fall überstehen.
Es geht also zum einen darum, eine Reise zu durchdenken und sich mit einem Thema auseinanderzusetzen. Zum weiteren ist die Reise durch die Bedingungen aber auch eine Chance, kulturelle Brücken zu schlagen.
Und so war es auch. Ich war darauf angewiesen, dass mir geholfen wird. Dafür musste man mir – einer fremden Person – vertrauen können. Und umgekehrt. Dadurch sind viele Freundschaften entstanden, ab und zu gab es Stress oder es wurde unangenehm. Von Nazis bis Nudisten war alles dabei.