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Bestattungen während Corona

Landkreis Osterholz/Rotenburg (jm). Auch für Bestattungen und Trauerfeiern gelten aufgrund der Pandemie neue Regeln. Die Bestattungsinstitute stehen Angehörigen aber auch in der Krise  zur Seite.
 
Der Bundesverband Deutscher Bestatter setzt sich dafür ein, das Bestatterhandwerk als systemrelevant einzustufen. Foto: AdobeStock

Der Bundesverband Deutscher Bestatter setzt sich dafür ein, das Bestatterhandwerk als systemrelevant einzustufen. Foto: AdobeStock

Vom bundesweiten Kontaktverbot sind Bestattungen zwar ausgenommen. Dennoch gelten besondere Regeln und Hygienevorschriften. Die konkreten Vorschriften variieren je nach Bundesland; in Niedersachsen sind die Begleitung Sterbender und die Teilnahme an Beerdigungen weiterhin möglich, es darf jedoch nur ein kleiner Kreis von Hinterbliebenen dabei sein. Die Teilnehmerzahl ist auf zehn Personen begrenzt, ob dazu auch Mitarbeiter*innen des Bestattungsinstituts zählen, ist nicht genauer benannt. Sowohl Erd- und Urnenbestattungen sind weiterhin erlaubt, untersagt hingegen sind Gottesdienste, auch im Zusammenhang mit Trauerfeiern.
 
Noch einfühlsamer als sonst
 
Kolleg*innen legten die Vorschriften unterschiedlich aus, erzählt Bestatterin Manuela Müller aus Bremervörde. Sie geht auf Nummer sicher und versucht, möglichst wenige Mitarbeiter*innen auf den Trauerfeiern einzusetzen, um im Gegenzug mehr Angehörigen die Teilnahme zu ermöglichen. Dabei sind teilweise auch Kreativität und ungewöhnliche Herangehensweisen gefragt: „Ich hatte zum Beispiel eine Erdbestattung, bei der die Enkelkinder den Sarg getragen haben. Das würde man unter normalen Umständen auch nicht machen“, erzählt Müller.
„Wir versuchen, noch einfühlsamer als sonst zu sein“, sagt Müller weiter. „Ich weiß selbst, wie es ist, wenn man einen geliebten Menschen verliert. Man friert, wenn der Tod kommt.“ Aus diesem Grund verzichtet die Bestatterin bisher auch nicht auf Hausbesuche - wenn auch mit Mundschutz. „Wenn Angehörige mir sagen, dass sie sich in den eigenen vier Wänden wohler fühlen, dann komme ich.“
Auch das Team von Otten Bestattungen aus Osterholz-Scharmbeck versucht, den Schutz der eigenen Mitarbeiter*innen mit der bestmöglichen Begleitung der Trauernden zu vereinbaren. „Wir stehen im kontinuierlichen Austausch mit den Behörden und entscheiden täglich, welche Maßnahmen die sich ständig ändernde Situation erfordert“, sagt Gisela Sender. „Da der Personenkontakt möglichst gering gehalten werden soll, finden die Beratungsgespräche momentan mit zwei bis drei Angehörigen statt“, erklärt die Geschäftsführerin weiter. Natürlich sei eine telefonische Beratung jederzeit möglich, eine Bestattung könne auf Wunsch auch kontaktlos geplant werden.
Ein solches Vorgehen empfiehlt auch der Bundesverband Deutscher Bestatter. Der Verband rät seinen Mitgliedern, für die Beratung vermehrt auf Telefon, Chats und E-Mail zurückzugreifen. Nach Möglichkeit soll der öffentliche Bereich des Geschäfts, in dem Beratungsgespräche stattfinden, von den übrigen Räumen getrennt werden, heißt es auf der Homepage des Verbands. Im besten Fall könne man ein Beratungsgespräch mit den eigenen Mitarbeiter*innen durchspielen, um festzustellen, welche Stellen im Geschäft unbedingt desinfiziert werden müssen.
 
Verband fordert Einstufung als systemrelevant
 
Für die Arbeit mit den Verstorbenen empfiehlt der Verband größeren Unternehmen ein Schichtsystem, in dem sich die unterschiedlichen Teams möglichst nicht begegnen sollen. Aktuell setzt sich der Verband dafür ein, dass Bestatter bundesweit auf die Liste der systemrelevanten Berufe gesetzt werden. In mehreren Bundesländern, darunter Niedersachsen, ist das noch nicht der Fall. „Das Bestatterhandwerk sollte in die Notfallpläne und Bezugslisten mit aufgenommen werden“, fordert Stephan Neuser, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Bestatter, in einer Pressemitteilung. „Hintergrund ist die Tatsache, dass unsere Mitgliedsunternehmen aktuell so gut wie keine Desinfektionsmittel, Mund-Nasen Schutz, Schutzbrillen und Einweg-Infektionshandschuhe mehr käuflich erwerben können“, heißt es weiter.


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