„Hinterm Horizont geht`s weiter“

Jutta Rühlemann, Superintendentin im Ev.-luth. Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck über die Bedeutung von Jesus Auferstehung.

Jutta Rühlemann, Superintendentin im Ev.-luth. Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck.

„Hinterm Horizont geht`s weiter“ – so singt es Udo Lindenberg schon seit vielen Jahren. „…..doch will auf Nummer sichergeh`n, dass ich für immer leb,……“ - so hören wir es in seinem neuesten Song „Komet“. Udo Lindenberg hat ein Gespür für unsere Sehnsüchte: Dass unser Leben niemals zu Ende gehen möge. Dass es mit uns weiter geht – egal was kommen mag. Suche nach Gewissheit. Das findet bei mir Anklang. Ja, auch ich wünsche mir: Es geht weiter, selbst wenn vielleicht alles brüchig wird. Ich kann trotzdem über den Scherbenhaufen hinweg meinen Blick nach vorn richten: Da kommt noch was, das ist nicht das Ende. Eine vertraute Vorstellung: Es endet nicht einfach so, mein Leben. Hinter´m Horizont geht’s weiter. Da ist meine Zuversicht, „dass ich für immer leb´“. Daran glaube ich - irdischer Endlichkeit, allen Nöten, sogar dem Sterben zum Trotz. Meine Gewissheit!

Udo Lindenberg weiß in seinem vermessenen Wunsch nach ewigem Leben, dass er eine Sehnsucht besingt: „Und wenn ich geh, dann so wie ich gekommen bin, wie ein Komet, der zweimal einschlägt. …..“ Ein Komet schlägt niemals zweimal ein. Jedenfalls nicht in unseren begrenzten irdisch-menschlichen Zeiträumen. So wie ein Menschenleben nicht endlos ist. Realismus und Sehnsucht begegnen sich in diesem einzigen Vers: „Ich weiß, und dennoch wünsche ich mir ....“

Ist es nicht paradox, was Udo Lindenberg uns sagt? Paradox? Auch die Osterbotschaft ist paradox und doch leuchtet sie ein. Realistisch und gleichzeitig über das begrenzte Irdische hinausweisend. Christus: gestorben und begraben, am dritten Tage auferstanden. Gott wird in Jesus zum Menschen. Er wird in unsere Welt hineingeboren. Mitten unter uns. Doch sein irdisches Leben endet. Irdisches Leben ist begrenzt. Darin ist Gott Mensch durch und durch. Jesus stirbt am Kreuz. Doch das Grab ist nicht das Ende. Auferstehung öffnet den Horizont weit über das Irdische hinaus. Darin ist Gott durch und durch Gott. „Hinter´m Horizont geht’s weiter...“ Der Himmel öffnet sich uns: Gott ist da, er besiegt den Tod, er ist in unserer Nähe. Begleitet uns auf unseren Wegen. Über unsere begrenzte Welt hinaus.

Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Gesegnete Ostertage!

Ein Text von Jutta Rühlemann, Superintendentin im Ev.-luth. Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck.