Vom Lohn bis zur Unterkunft
Landkreis Rotenburg. In der Erntezeit ist die Unterstützung von Erntehelfern in unserer Region unerlässlich. Sie sorgen für frisches Obst und Gemüse. Für ihre Arbeit haben sie nicht nur eine angemessene Bezahlung, sondern auch eine ordentliche Unterkunft verdient. Das fordert nun die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). Die IG BAU Land Bremen und Umzu appelliert an die Obst- und Gemüsebauern in der Region, bei Saisonkräften für gute Arbeitsbedingungen zu sorgen.
„Die Obst- und Gemüseernte ist harte Arbeit - gebückt, auf den Knie, oft im Regen oder in sengender Sonne. Die Menschen, die diese Jobs machen, müssen dafür auch ordentlich bezahlt und anständig untergebracht werden. Saisonarbeiter haben den Mindestlohn verdient“, sagt Bezirksvorsitzende der IG BAU Land Bremen und Umzu, Inge Bogatzki.
Saisonkräfte kommen häufig aus osteuropäischen Ländern, aber auch immer öfter aus Zentralasien. Wenn sie hier in Deutschland für mindestens drei Monate wohnen, leben sie in teuren Unterkünften, die oft ziemlich heruntergekommen seien. Auch die Verpflegung gehe vom Lohn ab. Dazu kämen die Transport- und Vermittlungskosten zu den Landwirten. So bleibe am Monatsende für die Saisonkräfte, die den gesetzlichen Mindestlohn verdienen, nicht viel übrig. Die Arbeit auf dem Feld dürfe nicht zu Ausbeutung werden. „Erntehelfer aus dem Ausland seine keine Feldarbeiter 2. Klasse“, warnt die IG BAU.
Mindestlohn ist Pflicht
Der gesetzliche Mindestlohn von aktuell 12,82 Euro die Stunde sei laut Bogatzki das Minimum, dass Landwirte ihren Saisonbeschäftigten zahlen müssten. „Alles darunter ist strafbar und ein Fall für den Zoll. Das Bundesagrarministerium in Berlin hat klargestellt, dass es für die Landwirte keine Ausnahme vom Mindestlohn geben wird“, so die Bezirksvorsitzende. Damit sei die „respektlose Forderung“ des Deutschen Bauernverbandes, Saisonarbeitern in der Landwirtschaft nur 80 Prozent des gesetzlichen Mindestlohnes zu zahlen, endlich vom Tisch.
Niederlande macht es vor
Die Bauern in den Niederlanden zahlen bereits einen Mindestlohn von 14,40 Euro pro Stunde. Damit liegen sie 1,58 Euro über dem gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland. Trotzdem beliefern sie den deutschen Markt mit Obst und Gemüse. Im kommenden Jahr steige der Mindestlohn in Deutschland auf 1,90 Euro an und liege damit immer noch unter dem heutigen Lohnniveau der Niederlande.
Hilfe vom DGB
Wer im kreis Rotenburg aus Saisonkräfte treffe, die Hilfe benötigen, könne sich an das Beratungsnetzwerk Faire Mobilität vom deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) wenden: kontakt@faire-mobilitaet.de oder 030/219653721. Die Homepage faire-mobilitaet bietet zudem Informationen in Sprachen, die für die Erntehelfer relevant sind.
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