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Schlaf – Grundbedürfnis und Lebenselixier

Guter Schlaf ist eine der wichtigsten Gesundheitsquellen. Der Schlafmediziner Prof. Dr. med. Joachim T. Maurer erklärt zum Tag des Schlafes am 21. Juni warum.

Wer so aufwacht, lebt gesünder. Schlaf ist mehr als nur Erholung, er stärkt auch das Immunsystem.

Wer so aufwacht, lebt gesünder. Schlaf ist mehr als nur Erholung, er stärkt auch das Immunsystem.

Menschen verbringen rund ein Drittel ihres Lebens mit Schlafen. Diese Ruhezeit wirkt sich unmittelbar auf die Gesundheit aus und hilft dabei, einen stressigen Tag hinter sich zu lassen. Umgekehrt hat schlechter Schlaf jedoch auch negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit und löst im schlimmsten Fall weitere gesundheitliche Probleme aus. Prof. Dr. med. Joachim T. Maurer, Schlafmediziner und Hals-Nasen-Ohren-Arzt an der Universitätsmedizin Mannheim, erklärt, warum nächtliche Ruhe so wichtig ist und wie sie verbessert werden kann.

 

Mehr als nur Erholung

 

Schlaf unterteilt sich in unterschiedliche Phasen. Die früher als Traumschlaf definierte Phase kennzeichnet sich durch schnelle Augenbewegungen unter geschlossenen Augenlidern, weshalb Experten sie auch REM-Schlaf, kurz für Rapid Eye Movement, nennen. Sie folgt auf Leicht- und Tiefschlaf – diese Stadien wechseln bei Erwachsenen nach rund 90 Minuten. REM-Schlaf spielt eine wichtige Rolle für die geistige und seelische Ruhe. Insbesondere Tiefschlaf ist nicht nur für die körperliche Erholung notwendig, sondern auch für die Allgemeingesundheit. Das Hormon Melatonin, das der Körper bei Dunkelheit produziert, hält den Schlafrhythmus und alle Organfunktionen im Gleichgewicht. Aber nicht nur das: Während des Schlafes setzt der Körper das appetitzügelnde Hormon Leptin frei. Im Gegenzug regt das Gehirn im Wachzustand die Produktion von appetitanregendem Ghrelin frei. „Verschiebt sich dieses Gleichgewicht durch zu wenig Schlaf, kann dies auch zu einer Gewichtszunahme führen“, weiß Prof. Dr. Maurer. Aber auch die Aktivität unserer natürlichen Abwehrzellen gegen Bakterien und Viren nimmt durch Schlaf zu und die Menge der Stresshormone sinkt.

 

Ursachen für mangelnde Nachtruhe und ihre Folgen

 

Menschen mit Schlafmangel leiden insbesondere unter Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, aber auch Stimmungsschwankungen und Depressionen. Als Langzeitfolge steigt sogar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Schlaganfälle. Schlafmangel kann durch physischen Stress wie zu viel blaues Licht – etwa Handys oder Fernseher – entstehen, weil die Strahlung die Produktion von Melatonin unterdrückt. Hier hilft es, eine halbe Stunde vor dem Zubettgehen nicht mehr auf einen Bildschirm zu schauen, sondern beispielsweise ein leichtes Buch zu lesen. Aber auch psychischer Stress wie viel Druck im Job verursacht kurze Nächte. Um sich abends etwas entspannter zu fühlen, können Betroffene Tagebuch führen, in dem sie ihre Sorgen sammeln und dadurch Ruhe in ihre Gedanken bringen. Einige Nachteulen leiden aber auch unter Schnarchen – sei es das ihres Partners oder ihr eigenes. Mit diesem lauten Geräusch gehen oftmals auch Atemaussetzer einher, die eine mögliche Gefahr für Betroffene darstellen – das sogenannte obstruktive Schlafapnoe-Syndrom. Schnarchende bekommen durch verengte Atemwege keinen Sauerstoff, der Sauerstoffgehalt im Blut sinkt und Kohlenstoffdioxid sammelt sich im Blut – das Risiko für Infarkte steigt. Um die Atemwege zu befreien und den Aussetzern somit entgegenzuwirken, können Experten heutzutage das Genio-System von Nyxoah – einen sogenannten Neurostimulator – einsetzen. Diese kleinen, von außen nicht sichtbaren Implantate werden minimalinvasiv unter dem Kinn eingesetzt, wo die Elektroden des Genio-Systems die beiden Äste des Unterzungennervs stimulieren. Dadurch bewegt sich der hintere Teil der Zunge leicht nach vorne und die Atemwege bleiben während des Schlafens frei. Um das Genio-System zu aktivieren, befestigen Patienten in der Nacht den Aktivierungschip mit einem speziellen Einwegpflaster, das sie an der Unterseite des Kinns festkleben. Die Kosten für das Genio-System werden von der Krankenkasse übernommen.


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