Mehr Frauen in die Politik
Otterndorf/Lamstedt (uml). Bei einem Vernetzungstreffen politisch aktiver Frauen trafen sich kürzlich etwa 40 Frauen aus den Samtgemeinden Börde Lamstedt, Hemmoor und Land Hadeln in den Seelandhallen in Otterndorf, um mehr über das „Aktionsprogramm Kommune“ zu erfahren.
Am Aktionsprogramm Kommune nehmen bundesweit zehn Regionen teil, die von einer unabhängigen und fachkundigen Jury unter dem Vorsitz des BMFSFJ ausgewählt wurden. Regionen werden in diesem Programm als Zusammenschlüsse kommunaler Einheiten verstanden. Das Ziel ist, die Zahl der Bürgermeisterinnen und Landrätinnen sowie den Anteil der Frauen in den kommunalen Vertretungen - den Stadt- und Gemeinderäten sowie Kreistagen - zu erhöhen.
Teilnehmerinnen aus der Börde Lamstedt
Auch aus der Börde Lamstedt nahmen acht Frauen im Alter von 20 bis Mitte 60 an dem von der Otterndorfer Gleichstellungsbeauftragten Julia Schiller organisierten Abendveranstaltung teil, bei dem es um kennenlernen, vernetzen und den ersten Informationen zum Mentoring Programm ging.
Frauen, insbesondere auch junge Frauen, sollten verstärkt in die Politik gehen und sich dort engagieren, sagte Samtgemeindebürgermeister Frank Thielebeule in seiner Begrüßung. Das Aktionsprogramm läuft über 1,5 Jahre und wird von der EAF in Berlin fachkundig mittels eines Grundfahrplans begleitet, der in den einzelnen Regionen von den jeweiligen Steuerungsgruppen umgesetzt wird.
Landtagsabgeordnete Eva Viehoff berichtete in einem Impulsvortrag von ihrem privaten und politischen Werdegang und ging offen und ehrlich auf die ihr gestellten Herausforderungen ein.
Herausforderungen für Frauen
Fehlende Kinderbetreuung, Haushalt, „Rabenmutter-Image“, kritische Blicke und Mut Verantwortung zu übernehmen sind ein paar ihrer wichtigsten Punkte in den letzten Jahrzehnten gewesen. Aber „wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen“ – mit diesem Motto motivierte die Loxstedterin die Frauen, nicht nur sich, sondern auch andere für ihre Einstellung auf- und einzustehen.
In verschiedenen Gesprächsgruppen wurden Punkte zu den Themen Motivation, Zusammenarbeit und Hindernisse erarbeitet, die von der Steuerungsgruppe ausgewertet werden. Zudem hatten alle Frauen die Möglichkeit, ein aktuelles Foto für das Ratsinformationssystem machen zu lassen.
Die Stinstedterin Kerstin Tiedemann zeigte sich begeistert von dem gelungenen Abend, bei dem durch die wechselnden Stationen ein breites Kennenlernen möglich war, bei dem es völlig egal war, welcher demokratischen Partei Frau angehörte. Für die Hollnsether Bürgermeisterin Melanie Steffens ist es eine Herzensangelegenheit, mehr Frauen in die Politik zu bringen und für Vereinbarkeit von Ehrenamt, Familie und Beruf zu kämpfen. Oftmals hätten die „alteingesessenen Herren“ noch ihre Probleme mit dem frischen Wind der – jungen - Frauen in den verschiedenen Gremien, aber es „wird besser“ sagte die Hollenerin und freut sich über die inzwischen immer jünger werdenden Gremien, in denen aufgeschlossener kommuniziert und gearbeitet wird.
Mit kleinen Gesprächsrunden an den Stehtischen konnten die Frauen bei einem Snack den Abend ausklingen lassen. Weitere Aktionen sind in Kürze geplant.