Heino Schiefelbein

"Kein Bauer vergiftet seinen Acker" - Landwirte der Region machen ihrem Ärger über Bundespolitik Luft

Lamstedt.„Treckerkonvois behindern den Verkehr auf zahlreichen Straßen Niedersachsens“. Diese Nachricht gaben am Dienstag zahlreiche Sender im Rahmen des Verkehrsfunks im halbstündlichen Takt durch. Nicht nur in Niedersachsen, bundesweit protestierten die Landwirte gegen das neue Agrarpaket der Bundesregierung.
Die Landwirte haben die Nase voll davon, als Umweltverschmutzer und Tierquäler dargestellt zu werden und protestierten mit ihrem Trecker-Konvoi auch gegen die Bundespolitik von Agrarministerin Julia Glöckner.

Die Landwirte haben die Nase voll davon, als Umweltverschmutzer und Tierquäler dargestellt zu werden und protestierten mit ihrem Trecker-Konvoi auch gegen die Bundespolitik von Agrarministerin Julia Glöckner.

Lamstedt.„Treckerkonvois behindern den Verkehr auf zahlreichen Straßen Niedersachsens“. Diese Nachricht gaben am Dienstag zahlreiche Sender im Rahmen des Verkehrsfunks im halbstündlichen Takt durch. Nicht nur in Niedersachsen, bundesweit protestierten die Landwirte gegen das neue Agrarpaket der Bundesregierung.
Die Bundesregierung will mehr Geld zum Schutz von Insekten ausgeben. Auch soll der Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln eingeschränkt werden. Bei den meisten Landwirten stoßen diese Vorschläge auf wenig Gegenliebe. Ein weiteres heikles Thema war die Nitratbelastung des Grundwassers. Viele störte außerdem das derzeit schlechte Image der Landwirtschaft.
Aufgerufen zu diesem bundesweiten Aktionstag hatte das Netzwerk „Land schafft Verbindung“. Es kam zu massiven Verkehrsbehinderungen. Die größte Kundgebung in unserem Bundesland fand in Hannover statt.
Sternenförmig steuerten die teilweise Kilometer langen Treckerschlangen außerdem Lüneburg, Oldenburg und weitere Städte an. Ziel der Landwirte aus der Börde Lamstedt und dem nördlichen Bereich des Landkreises Rotenburg (Wümme) war Stade. Von dort ging es weiter nach Cuxhaven. Rund 350 Fahrzeuge bremsten den Verkehr auf der B73 aus. Auf dem Wochenmarktplatz endete der Konvoi. Auf den Strecken Cuxhaven-Osterholz-Scharmbeck sowie Osterholz-Scharmbeck-Stade kam es ebenfalls zu Staus.
Der Edeka-Parkplatz in Lamstedt glich gegen 8 Uhr einer großen Landwirtschaftsausstellung. Knapp über 100 Traktoren und Fahrzeuge diesem Berufsstand nahestehender Betrieb rollten an.
Vor allem junge Landwirte machten ihrem Ärger Luft. Bevor sich der Tross in Richtung Hansestadt in Bewegung setzte, stärkten sie sich. Milchmixgetränke und Butter sponserte die örtliche Molkerei. Die Brötchen stiftete die Bäckerei Buck (Cadenberge) und den Aufschnitt nah&frisch aus Lamstedt.
Nach einigen Instruktionen zur Fahrt gab der stellvertretende Hadler Kreislandvolkvorsitzende Heino Klintworth aus Armstorf das Kommando zum Aufbruch. Schon bei der Auffahrt auf die B495 kam es zum ersten Stau für die weiteren Verkehrsteilnehmer.
„Wir haben den Eindruck, wir werden von der Politik nicht mehr gehört und verstanden“, so Heino Klintworth, „und werden gesellschaftlichen Interessen geopfert.“ So würde der Landwirt pauschal als Brunnenvergifter und Tierquäler dargestellt. Darunter müssten besonders die Kinder der Bauern leiden. Der Hofnachfolger müsse noch Lust haben, den Betrieb zu übernehmen. „Kein Bauer vergiftet seinen Acker absichtlich.“ Alle Seiten sollten sich der Thematik sachlich nähern, dann seien die Landwirte bereit, darüber zu reden.
Zehn Stunden später zeigte sich Heino Klintworth sichtlich zufrieden. „Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen. Die Teilnehmerzahl war überwältigend.“


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