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Hinschauen bei Gewalt

Niedersachsen (eb). Referentinnen von Beratungs- und Hilfsinstitutionen berichteten kürzlich von ihrer Arbeit und von Möglichkeiten, wie Betroffene von häuslicher Gewalt besser geschützt werden können.
Einige Teilnehmende um Vize-Präsidentin Monika Feil (NLF Weser-Ems).

Einige Teilnehmende um Vize-Präsidentin Monika Feil (NLF Weser-Ems).

Häusliche bzw. partnerschaftliche Gewalt ist für viele Frauen, Kinder und Männer trauriger Alltag. „Dabei handelt es sich um ein Phänomen, das sich sowohl in der Stadt als auch auf dem Land quer durch alle Schichten abspielt, und leider immer noch ein Tabu-Thema ist“, erklärte Maren Meyer, Vize-Präsidentin des Niedersächsischen LandFrauenverbandes Weser-Ems (NLF Weser-Ems). Der Einladung zur Fachtagung in der Stadthalle Cloppenburg waren rund 50 LandFrauen gefolgt.
Maike Ahlrichs, Kriminalhauptkommissarin bei der Polizei Osnabrück, und Heike Bartling von der Beratungs- und Interventionsstelle des Sozialdienstes Katholischer Frauen Bersenbrück stellten das Fallmanagement bei Hochrisikofällen vor, das 2015 als Modellprojekt in Osnabrück gestartet wurde. Darin arbeitet ein Netzwerk aus Institutionen wie Polizei, Beratungs- und Interventionsstellen und Verwaltung zusammen, um Hochrisikofälle frühzeitig zu erkennen. Betroffenen Frauen sollen so über die bereits bestehenden Unterstützungsangebote hinaus schnell Hilfe angeboten werden.
Lisa Schmitz von der Koordinierungsstelle der Nds. Frauen- und Mädchenberatungsstellen gegen Gewalt und Anja Ananieva vom Ophelia Beratungszentrum Langenhagen berichteten über die aktuelle Situation in den Beratungsstellen. Hier erschwert die Corona-Pandemie die Arbeit. „Es findet viel Beratung am Telefon statt und das macht die Einschätzung der Frauen viel schwieriger“, berichtet Ananieva aus ihrem Alltag.
Nora Stein vom Landespräventionsrat Niedersachsen gab Einblick in die Arbeit des Rates und ging zudem auf die Situation der Frauenhäuser ein. „Eine Versorgungslücke gibt es insbesondere für Betroffene mit besonderen Unterstützungsbedarf wie beispielsweise Migrantinnen“, sagte Stein.
Monika Feil, Vize-Präsidentin im NLF Weser-Ems, appellierte an die Teilnehmerinnen, hinzuschauen, wenn sie häusliche Gewalt beobachten und immer wieder auf die Relevanz des Themas hinzuweisen. Der Verband werde die Ergebnisse der Tagung auswerten, um das Beratungs- und Hilfsnetzwerk in Zukunft besser unterstützen zu können, versprach Feil.
Wer von häuslicher Gewalt betroffen ist, kann sich an das „Hilfstelefon Gewalt gegen Frauen“ wenden, zu erreichen unter der Telefonnummer: 08000 116016.


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