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Grüne wettern gegen Junglandwirte

Landkreis Rotenburg (Wümme). Die Bremervörder Grünen reagieren mit Unverständnis auf die Kritik am „Volksbegehren Artenvielfalt“, die der Vorstand der Junglandwirte Bremervörde-Zeven kürzlich formuliert hatte.

Der Junglandwirte-Verein fühlt sich durch das Volksbegehren übergangen: „Wir möchten bei solch weitreichenden Gesetzesänderungen mit eingebunden sein“, wird der Vorstand in der Bremervörder Zeitung zitiert. „Arten- und Naturschutz geht nur gemeinsam mit den Landwirten“, betonten die Junglandwirte in einem Pressegespräch. Die vorgeschlagenen Gesetzesänderungen hätten weitreichende Konsequenzen für die Landwirtschaft im Landkreis Rotenburg. Von der im Volksbegehren angedachten Regelung, an Gewässern auf je fünf Meter Breite das Düngen komplett zu verbieten, seien vor Ort tausende Hektar an Flächen betroffen. Pflanzenschutzmittel sollen nach Wunsch der Initiator*innen um 40 Prozent eingespart werden, außerdem soll der Ökolandbau auf einen Anteil von 20 Prozent ausgebaut werden. Auch dies sei realitätsfern, meinen die Junglandwirte: „Dafür gibt es derzeit überhaupt keinen Markt. Jetzt werden knapp fünf Prozent der Flächen ökologisch bewirtschaftet und mehr Bio-Lebensmittel kaufen die Verbraucher nicht. Der Verbraucher kauft leider gerne das billigste Lebensmittel.“ Die Junglandwirte befürworten in der Debatte um mehr Naturschutz den „Niedersächsischen Weg“, dessen Details demnächst diskutiert werden sollen.
„Die örtliche Kampagne von Vertretern der Landwirtschaft gegen das Volksbegehren Artenvielfalt ist fehl am Platz“, meint hingegen der Ortsverein der Grünen aus Bremervörde. „Während auf niedersächsischer Ebene sowohl das Volksbegehren als auch die Vereinbarung zum Niedersächsischen Weg viel Zuspruch erhalten, wird im Kreis Rotenburg ein unnötiger Gegensatz aufgebaut. Auf unser Unverständnis trifft in der letzten Stellungnahme von Junglandwirten, dass von ihnen keine Verantwortung übernommen wird“, heißt es in einer Pressemitteilung der Partei.
Die Junglandwirte zeichneten ein Bild der Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht: „Der Verbraucher kaufe nur billige Nahrungsmittel, Ökolandwirtschaft gehe daher prinzipiell nicht. Die landwirtschaftliche Fläche ist auf einer begrenzten Erde auch begrenzt. Grenzen überall. Aus dieser begrenzten Sichtweise wird von den Junglandwirten geschlossen, dass man auch in Deutschland als Landwirt nicht der Depp sein darf und bei der ökonomischen Ausnutzung von Natur und Landschaft voll mitmacht“, sagen die Grünen. „Nicht einmal öffentliche Mittel für die Landwirtschaft, um Naturschutz zu betreiben, sind Junglandwirten recht, denn die müssen ja über Steuergelder finanziert werden. Im Ergebnis bleibt nur Frust.“ Diese allgemeine Haltung könne nicht die Zukunft sein, kritisieren die Grünen. „Artenvielfalt und Niedersachsen widersprechen sich nicht, auch sehen wir dort großes Potenzial für die bäuerliche Landwirtschaft.“ Dabei müssten alle Beteiligten an einem Strang ziehen.


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