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Frühjahrsausstellung: Von Chaos und Kaffee

Die Gemeinschaftsausstellung von Waltraud Sommer und Michael Sander beeindruckt noch bis zum 3. Mai durch diverse Arbeitsstile, -materialien und -ideen.

Michael Sander und Waltraud Sommer zeigen ihre Kunstwerke noch bis zum 5. Mai im EIGENART kunstraum in der Bremer Straße.

Michael Sander und Waltraud Sommer zeigen ihre Kunstwerke noch bis zum 5. Mai im EIGENART kunstraum in der Bremer Straße.

Bremervörde (rgp). Nachdem Anja Schlesselmann-Janssen und Andreas von Glahn ihre Laudatio für die Kunstschaffenden gehalten hatten, stellten die beiden Malenden sich selbst vor. Michael Sander, geboren und aufgewachsen in Stade, wurde nach diversen Ortswechseln in Ebersdorf heimisch. Dort begann er zudem mit seiner Malerei. „Den Umgang mit Farben, Formen und Gestaltung habe ich mir selbst beigebracht. Die Bilder, die ich ausstelle, gehören zu der Reihe `Die Chaosgeburten´“, so Sander. Der Name beziehe sich auf Herstellung und Entwicklung der Bilder. Es fasziniere ihn wie das Auge im „Chaotischen“ Strukturen, Formen, Gestalten und Landschaften entstehen lasse.

 

Malerei als Therapie

 

Waltraud Sommer wurde im nördlichen Frankenland zwischen Würzburg und Schweinfurt geboren. Dort ist sie auch aufgewachsen. Seit 1985 ist sie mit Herz und Seele Bremervörderin. Gemeinsam mit ihrem Ehemann bewirtschaftete sie ab dem Zeitpunkt die „Stadtschänke“. Das Ehepaar war sehr kunstinteressiert, stellte bis circa 2005 Künstlern aus verschiedensten Kunstrichtungen Räumlichkeiten für Ausstellungen zur Verfügung.

Aufgrund der jahrelangen schweren Erkrankungen des Ehemannes gab das Paar die „Stadtschänke“ 2016 auf, im Januar 2017 verstarb Waltraud Sommers Mann. Die Witwe stieg umgehend wieder in ihren ursprünglichen Beruf als Erzieherin ein und widmete sich Menschen mit Behinderungen.

Den Weg zum Malen ebnete ihr EIGENART-Impulsgeberin Schlesselmann-Janssen im Januar 2023, als das Leben Sommers noch völlig auf dem Kopf stand, von starken Schmerzen, enormen Bewegungs- und Belastungseinschränkungen geprägt war. „Sie hat mich quasi überredet, ganz ungezwungen zum Malen in den EIGENART Kunstraum zu kommen“, erinnert sich Sommer. Durch einen Bruch am rechten Oberarm (Schulter) und zwei Operationen war sie über zwei Jahre ausgebremst, ihr Leben in allen Bereichen sehr eingeschränkt. Daher malte sie ihr erstes Aquarellbild ausschließlich mit links. Bei den Konturen und Feinheiten von „Ha(h)nnes“, dem Hahn, führte sie die rechte Hand mit der linken.

„Es kostete mich anfangs sehr viel Kraft und Energie. Aber ab diesem Zeitpunkt war das Malen für mich Therapie und der Start in ein neues Leben“, so Sommer. Einige Motive ihrer Ausstellungsstücke wurden in der „KaffeeArt“ realisiert. „Ich liebe alle Maltechniken, bin sehr experimentierfreudig und für alles offen. Meine Bilder sind mit Aquarell-, oder Acrylfarben gemalt“, sagt Sommer.

 

Kreatives Arbeiten mit Kaffee

 

Das kreative Arbeiten mit Kaffee sei eher zufällig im EIGENART Kunstraum entstanden. „Hierfür verwende ich Kaffeesatz, Bohnen, Filter-Pulver und gefriergetrockneten Kaffee. Haftung und Konservierung entsteht durch Acryl und/oder lösungsmittelfreien Leim“, so die Künstlerin. Diese Technik fasziniere sie, so entstünden stets neue Motive, Formen und Farbschattierungen. Dabei spiele für sie weniger das Objekt eine Rolle, sondern vielmehr, was es bei ihr auslöste: „Glücksmomente und ein Gefühl der Entspannung und des Wohlbefindens“.

 

Öffnungszeiten

 

Die Gemeinschaftsausstellung von Sommer und Sander ist noch bis zum 3. Mai dienstags bis donnerstags von 10 bis 18 Uhr sowie freitags von 10 bis 14 Uhr zu bewundern.


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