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Doppeltes Jubiläum

Die Freiwillige Feuerwehr Kuhstedt feiert am 28. Juni ihr 50. Gemeindefeuerwehrfest – und gleichzeitig das 125-jährige Bestehen der Ortsfeuerwehr Kuhstedt.
Die Freiwillige Feuerwehr Kuhstedt blickt auf eine 125-jährige Geschichte zurück.

Die Freiwillige Feuerwehr Kuhstedt blickt auf eine 125-jährige Geschichte zurück.

Bild: Feuerwehr Kuhstedt

Kuhstedt. Zwei Anlässe, die nicht nur Geschichte schreiben, sondern auch den aktuellen Stellenwert ehrenamtlichen Engagements ins Zentrum rücken. Ab 12.30 Uhr erwartet die Besucherinnen und Besucher ein abwechslungsreiches Programm aus Wettkämpfen, Technik zum Anfassen, geselligem Austausch und musikalischem Ausklang mit DJ Figo beim Feuerwehrball im Gasthof Ahrens.

 

Wettkämpfe, Fahrzeuge und Feierlaune

Mit einem Blick auf das Veranstaltungsplakat wird deutlich: Das Jubiläumsfest setzt auf Bewährtes und Begeisterndes. Feuerwehrwettbewerbe bilden das sportliche Herzstück des Nachmittags – hier zeigen die Ortswehren ihr Können in verschiedenen Disziplinen. Dazu gibt es ein breites kulinarisches Angebot und zahlreiche Einsatzfahrzeuge zum Bestaunen. Vor allem für Familien bietet sich damit eine Gelegenheit, Feuerwehr hautnah zu erleben – jenseits von Blaulicht und Einsatzstress. Der Tag klingt aus mit dem traditionellen Feuerwehrball, zu dem ab 20 Uhr geladen wird.

 

125 Jahre Feuerwehrgeschichte

Die Geschichte der Ortsfeuerwehr Kuhstedt beginnt im Jahr 1900. Seither hat sich viel verändert – in der Ausrüstung, der Ausbildung und den Anforderungen. Doch eines ist gleich geblieben: der ehrenamtliche Einsatz für die Sicherheit der Bevölkerung. Kuhstedt ist heute eine Ortsfeuerwehr mit Grundausstattung, der zugleich Aufgaben einer Stützpunktwehr übertragen wurden – ein Ausdruck ihrer besonderen Bedeutung innerhalb der Gemeinde Gnarrenburg.

Geleitet wird die Kuhstedter Wehr derzeit von Ortsbrandmeister Alexander Riekenberg und seinem Stellvertreter Jozef Klarwasser. Die Liste der Amtsvorgänger reicht über mehr als ein Jahrhundert – darunter Persönlichkeiten wie Johann Friedrich Röver (1934 bis 1950), Hans Karl Grodewald (1976 bis 1981), der später Gemeindebrandmeister wurde, und Stefan Kleiner, der das Amt bis 2024 fast zwei Jahrzehnte innehatte. Für ihre Verdienste wurden Grodewald 1997 zum Ehrengemeindebrandmeister und Werner Heins bereits 1994 zum Ehrenortsbrandmeister ernannt – Ehrentitel, die den langen Atem ehrenamtlicher Verantwortung würdigen.

 

Technik im Wandel der Zeit

Die Entwicklung der Technik spiegelt sich exemplarisch in der Fahrzeuggeschichte der Kuhstedter Feuerwehr. 1957 kam mit dem Opel Blitz das erste motorisierte Löschgruppenfahrzeug ins Haus – ein Meilenstein, der bis 1974 im Dienst blieb. Danach folgte ein mittelschweres Fahrzeug mit Dieselmotor, 80 PS und umfangreicher Ausstattung, das ebenfalls fast vier Jahrzehnte treue Dienste leistete. Seit 2012 steht der Ortsfeuerwehr ein modernes Mittleres Löschfahrzeug (MLF) zur Verfügung. Ergänzt wird der Fuhrpark durch ein TSF von 1979, einen Schlauchanhänger und einen Versorgungsanhänger. Damit ist die Wehr für viele Lagen gut gerüstet – auch wenn Ersatzbeschaffungen, etwa für das in die Jahre gekommene TLF 16/25, in Planung sind.

 

Feuerwehrhaus als Zentrum der Gemeinschaft

Das aktuelle Feuerwehrhaus in der Portenstraße wurde 1977 gebaut und 1989 durch einen Anbau erweitert, der unter anderem einen Gruppenraum, eine Teeküche und sanitäre Anlagen beherbergt. Es löste das alte Spritzenhaus in der „Alten Gasse“ ab und ist heute nicht nur Einsatzort, sondern auch Treffpunkt, Ausbildungsstätte und Heimat für die Gemeinschaft der Aktiven.

 

Engagement, Nachwuchs und gesellschaftliche Verankerung

Dass Feuerwehr mehr ist als Brandeinsätze und Blaulicht, zeigte sich auch bei der jüngsten Mitgliederversammlung der Ortsfeuerwehr Gnarrenburg im Mai. Dort blickten die Kameradinnen und Kameraden auf ein anspruchsvolles Einsatzjahr 2024 zurück. Insgesamt 54 Einsätze – darunter 23 Brandeinsätze und 21 technische Hilfeleistungen – forderten Einsatzbereitschaft und Teamgeist. Besonders prägend war die überörtliche Unterstützung bei der tagelangen Suche nach dem vermissten Jungen Arian in Elm. Auch beim Weihnachtshochwasser und dem Großbrand in Dahldorf stand die Feuerwehr verlässlich bereit.

Die Personalentwicklung zeigt sich stabil, aber nicht sorglos: Zwar konnten sechs neue Mitglieder aufgenommen werden – darunter erfreulich viele Quereinsteiger und Übernahmen aus der Jugendfeuerwehr –, doch der steigende Altersdurchschnitt macht deutlich, dass auch die Feuerwehr vom demografischen Wandel betroffen ist. Ortsbrandmeister Michael Mahler formulierte es auf den Punkt: „Wir müssen gezielt junge Menschen und Berufspendler für den Dienst gewinnen.“ Die Jugendfeuerwehr leistet hierzu wertvolle Arbeit – aktuell zählt sie 19 Mitglieder und ist mit Veranstaltungen wie Osterfeuer, Ernteumzug oder Skatabend fest im Dorfleben verankert.

Ein Höhepunkt der Versammlung war die Ehrung langjähriger Mitglieder: Arno Blanken und Michel Brunkhorst wurden für 40 Jahre, Günter Behrmann und Jürgen Lemmermann für 50 Jahre Dienst geehrt. Auch zahlreiche Beförderungen – etwa zum Oberlöschmeister oder Hauptfeuerwehrmann – zeugen von kontinuierlichem Engagement und wachsender Verantwortung. In den turnusgemäßen Wahlen wurden zudem verschiedene Posten neu besetzt, etwa im Bereich Atemschutz, Gerätewartung oder Öffentlichkeitsarbeit.


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