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Ralf G. Poppe

Bremervörde statt Brexit

Bremervörde. Janina Burkhardt erfüllte sich den Traum vom Leben auf dem Land

Janina Burkhard liebt das Landleben und bleibt im Homeoffice trotzdem mit der ganzen Welt in Kontakt.

Janina Burkhard liebt das Landleben und bleibt im Homeoffice trotzdem mit der ganzen Welt in Kontakt.

Die gelernte Kinderkrankenschwester und studierte Biologin hat ihren Wohnsitz nahe Cambridge gegen einen Resthof in Nieder Ochtenhausen eingetauscht.

Kurz vor dem Beginn der Pandemie kam sie mit ihrem englischen Ehemann und den beiden gemeinsamen Kindern, die zweisprachig aufwachsen, in unsere Region. Geboren und aufgewachsen ist Janina Burkhardt in Bremen. Nach dem Abitur hat sie in ihrer Heimatstadt im Krankenhaus Mitte eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester erfolgreich abgeschlossen. Von dort aus ging es dann zum Biologiestudium nach Karlsruhe, wo Burkhard ihre Ausbildung gut in einer gastroenterologischen Praxis sowie einem Altenheim nutzen konnte, um das Studium zu finanzieren.

„Ich mag die Natur und Tiere, dazu kommt ein persönlicher Wissensdrang. Es macht mir Freude, zu forschen bzw. herauszufinden, was wie funktioniert. Ich bin beruflich stets offen für neue Erfahrungen“, sagt die Neu-Bremervörderin.

 

Masterarbeit in Cambridge und Arbeit in der Forschung

 

Folglich war es 2011 kein Problem, für ihre Masterarbeit in einer Kooperation zwischen der Universität Karlsruhe und der University of Cambridge auf die britische Insel überzusiedeln. Aus dem ursprünglich geplanten Jahr dort wurden dann acht Jahre, denn in der Nähe von Cambridge lernte sie ihren heutigen Ehemann kennen. Nach der Masterarbeit folgten einige Jahre in der Kundenbetreuung für eine international agierende Firma, die Reagenzien bzw. Materialien herstellt, die in der Pharmaindustrie benötigt werden – z.B. für Antikörper und Proteine.

„Durch mein Studium in Karlsruhe war mir bereits bewusst geworden, wie wichtig die englische Sprache ist, wenn man in der Forschung international arbeiten möchte. So war es ursprünglich mein Plan, von England aus in die USA zu wechseln, um dort zu arbeiten“, sagt Burkhard. Der englische Arbeitgeber hat es ihr dann 2019 ermöglicht, mitsamt der Familie den Umzug nach Deutschland zu realisieren. „Der Beweggrund dafür war allerdings nicht nur der Brexit“, sagt Burkhard. Die Familie wollte auch einfach mehr in die Natur ziehen. Die Kleinstadt in der Nähe von Cambridge, wo das Ehepaar mit ihren zwei kleinen Kindern lebte, bot dafür keine Perspektiven. Dann fand man einen alten Resthof in Nieder Ochtenhausen. Der Traum von einem eigenen Zuhause mit viel Land und eigenen Haustieren konnte realisiert werden - vielleicht kommen irgendwann einmal Alpakas zu den Kleintieren dazu.

Weiterhin bietet das Gelände derart viel Platz, dass neben der Großmutter auch noch Mitglieder einer schutzsuchenden Familie mit einziehen konnten – Burkhard hatte sich an die Stadt Bremervörde gewandt, um bei deren Suche nach Wohnraum für Menschen aus der Ukraine behilflich sein zu dürfen.

 

Aus dem Homeoffice mit der ganzen Welt verbunden

 

Burkhardt ist sehr weltoffen. Sie liebt den täglichen Umgang mit den verschiedensten Kulturen. 2021 wechselte sie von der englischen zu einer amerikanischen Firma. Dort arbeitet Burkhardt jedoch in einem ähnlichen Bereich wie zuvor. Täglich hat sie es mit Menschen aus Australien, England, Frankreich und vielen weiteren Staaten zu tun.

„Ich genieße den Austausch mit anderen sowie die Möglichkeit, von Zeit zu Zeit zu reisen, um interessante Menschen kennenzulernen und sie in ihrer Arbeit unterstützen zu können. Geschäftliche Gespräche mit den Australiern laufen dabei früh morgens – denn dann ist bei ihnen fast schon Abendbrotzeit“, schmunzelt die Kosmopolitin.

Ihr Wissensdurst ist dabei noch nicht gestillt. Nach der erfolgreichen Ausbildung und dem Studium hat Burkhardt weitere zusätzliche Sachen erlernt, wie beispielsweise das Counselling. „Momentan versuche ich noch einen `Master in Business Administration´ (MBA) und einen Imkerschein draufzulegen“, sagt sie. Und auch danach wird sie wahrscheinlich immer wieder neue Herausforderungen für sich finden.


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