Lion Immoor

Aktiv demokratisch

Das Osterholzer „Bündnis für Demokratie“ hat am Sonntag mit 100 Menschen auf dem Marktplatz Stellung gegen Rechtsextremismus und Nationalismus bezogen.

„Gemeinschaftlich das braune Gift bekämpfen“ - darum geht es den Veranstaltern der Kundgebung am vergangenen Sonntag, 5. Mai, auf dem Osterholzer Marktplatz.

„Gemeinschaftlich das braune Gift bekämpfen“ - darum geht es den Veranstaltern der Kundgebung am vergangenen Sonntag, 5. Mai, auf dem Osterholzer Marktplatz.

Bild: Limo

Osterholz-Scharmbeck.  Nach der Offenlegung des Potsdamer Treffens von Rechtsradikalen, Afd- und CDUlern am Anfang des Jahres geht ein Ruck durch die Gesellschaft. Immer mehr Menschen beschließen aktiv, für eine tolerante Gesellschaft einzustehen. Auch in Osterholz. Ein „Bündnis für Demokratie“, dem der DGB, verdi, die GEW, der Kirchenkreis, das Bündnis für Frieden sowie weitere Organisationen angehören, hat sich der bundesweiten Vereinigung „Zusammen für Demokratie“ angeschlossen

Am vergangenen Sonntag hat der Zusammenschluss zur öffentlichen Kundgebung aufgerufen, an der über 100 Menschen teilnahmen.

 

Geben und Nehmen

 

Mit der Veranstaltung wolle man keinesfalls aufstacheln oder andere Gruppen verleumden, heißt es zur Eröffnung. „Vielmehr wollen wir daran erinnern, wie wichtig es ist, dass es unsere Demokratie gibt“, so eine Sprecherin. Besonders das 75-jährige Grundgesetz, welches Freiheit für alle garantiere, wirke dabei als grundlegende Stütze. „Der Erhalt der Menschenwürde setzt sich jedoch nicht von selbst durch“, erklären die Vertreterinnen des Bündnisses. Erst im Zuge einer gemeinsamer Kompromissfindung - „durch respektvolles Geben und Nehmen“ - ließe sich die angestrebte Freiheit realisieren.

 

„Es geht nicht ohne Dich“

 

Gemeinsam wende man sich deshalb gegen die Menschen, die Respekt und Würde abschaffen wollen. Parteien und Kräfte, die Unterschiede zwischen Menschen machen, um Deutschland in sein dunkelstes Kapitel zurückzuführen. Untermauert werden die Redebeiträge von der Musik der Band Die Ärzte. In ihrem Song „Demokratie“ rufen die Berliner Rockmusiker öffentlich zur politischen Beteiligung auf - „Du weißt hoffentlich, es geht nicht ohne dich“, lautet ihr Appell.

Musiker Georg Mikschl aus Osterholz widmet sich dem Thema ebenfalls in einem selbst komponierten Lied. In seinem „Blues gegen rechts“ fordert der Künstler von seinen Hörern, gemeinschaftlich das braune Gift zu bekämpfen, welches zunehmend versucht, die Gesellschaft zu spalten. „Offensichtlich wird unsere reale Gesellschaft nicht als befriedigende Möglichkeit gegenüber radikalen Parteien wahrgenommen“, resümiert das Bündnis. Ergebnis sei das Bedürfnis nach einfachen und schnellen Wegen der Veränderung - vermeintliche Lösungen, die auch vor der gewaltsamen Durchsetzung eines totalitären Systems nicht zurückschrecken.

 

Kapital und Nation

 

Klare Worte findet auch Jerik Dikkerboom vom Kollektiv „Morgenrot“ aus Osterholz. Der jüngst gegründete Zusammenschluss sieht das rechtsextreme Problem vor allem im Kapitalismus begründet. „Vielen Politiker:innen geht es schlichtweg um den nationalen Erfolg Deutschlands“, findet der 21-Jährige. Nur wer dem Staat als Arbeitskraft nütze, sei wirklich willkommen. Eine Konkurrenzgesellschaft, die Menschen in Verlierer und Gewinner einteile. „Die Rechten sehen das Ganze noch bedingungsloser“, so Dikkerboom. Alles Fremde - das schließlich nur Misserfolg für das Land bringe - müsse raus. „Wer sich gegen rechts stellen will, muss sich gegen das herrschende System stellen“, appelliert der junge Redner. Grundlegend dafür sei ein gemeinsamer Austausch, zu dem man anschließend ins Kulturzentrum einlade. Am 13. Mai findet dort außerdem ein nächstes Treffen vom Bündnis für Demokratie statt, bei dem man über kommende Veranstaltungen diskutieren möchte.


UNTERNEHMEN DER REGION