Lars Schmitz-Eggen

Worpswede bekommt eigene Bank Sitzgruppen sollen Orte der Begegnung sein

Worpswede. Im Rahmen des Kunstprojekts „Kaleidoskop Worpswede“ entstand die Idee, dem Künstlerdorf eine eigene Bank zu kreieren. Vergangenen Donnerstag wurde das ungewöhnliche Möbelstück offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt.
 
Gesa Jürß, Beate C. Arnold und Jörg van den Berg (von links) stellen die neue „Worpswede Bank“ vor.  Foto: lse

Gesa Jürß, Beate C. Arnold und Jörg van den Berg (von links) stellen die neue „Worpswede Bank“ vor. Foto: lse

Als Jörg van den Berg im Herbst 2017 nach Worpswede kam, um hier als Kurator der Ausstellung „Kaleidoskop“ tätig zu werden, erkundete er den Ort zusammen mit seinem Hund. Viele Kilometer legte der Rheinländer zu Fuß in seiner neuen Heimat zurück. „Dabei fiel mir auf, dass an besonders schönen Stellen zwar Bänke stehen, diese sich vielfach aber in einem schlechten Zustand befinden“, erzählt van den Berg, der mittlerweile künstlerischer Leiter der Großen Kunstschau ist. „Das finde ich sehr schade, kommen die meisten Gäste doch wegen der Natur und der Kunst nach Worpswede.“ Im jetzigen Zustand würden die Bänke nicht zum Hinsetzen und Verweilen einladen.
Der Kunstkenner wollte das Problem nicht gänzlich der Gemeinde überlassen, sondern helfen, eine adäquate Lösung zu finden. Das Leipziger Büro „quartier vier“ erhielt den Auftrag, einen Bank-Typ zu entwickeln, der zum Ort passt. Kim Wortelkamp studierte die Besonderheiten des Ortes und legte Entwürfe vor. Heraus kam die „Worpswede Bank“.
Bank wird sehr gut angenommen
Seit Ende Juni ist ein Prototyp des neuen Sitzmöbels vor dem Eingang der Großen Kunstschau zu sehen. „Die ‚Worpswede Bank‘ wird sehr gut angenommen“, erzählt Projektmanagerin Gesa Jürß. Immer wieder nähmen hier Einzelpersonen oder Grüppchen Platz, um zu verschnaufen, ein Picknick abzuhalten oder die Eindrücke des vorherigen Museumsbesuchs zu diskutieren, habe sie beobachtet.
Die „Worpswede Bank“ als eine beliebige Sitzgelegenheit im öffentlichen Raum zu konzipieren, würde dem Ruf des Ortes als Künstlerdorf nicht gerecht werden. Jörg van den Berg weist den Betrachter denn auch auf die vielen Details hin, die diese Bank zu etwas Besonderem machen. Die Formsprache übersetze Stilelemente der Worpsweder Kunst wie beispielsweise die filigrane Ornamentik von Voglers Jugendstil in eine zeitgenössische Sprache, erläutert der Kunstexperte.
Durch die v-förmige Struktur der Bank soll sie als Ort der Begegnung und Kommunikation angenommen werden. „Auf herkömmlichen Bänken sitzen die Leute nebeneinander wie Hühner auf der Stange“, scherzt van den Berg. Bei der „Worpswede Bank“ können hingegen bis zu fünf Personen vis-à-vis platznehmen und sich während des Gesprächs anschauen. Die Sitzfläche besteht aus geöltem Lerchenholz, Bodenplatte sowie Rückenlehne sind aus geschmiedetem, ausgelasertem Eisen gefertigt, was der Struktur eine leichte, zurückhaltende Form verleiht.
Der Plan ist nun, mehrere Exemplare dieser Bank in Worpswede aufzustellen. Aktuell wurden 15 Standorte auserkoren. Unter anderem könnten dies zum Beispiel der Weyerberg, das Findorff-Denkmal, Markusheide und Barkenhoff sein. Die Bänke stünden also an besonders markanten Stellen im Ort und zeichneten die Strecke eines möglichen Rundgangs nach. „Derzeit befinden wir uns in der Abstimmung mit den Eigentümern dieser Wunschstandorte“, sagt Beate C. Arnold, wissenschaftliche Leiterin des Barkenhoffs/Heinrich-Vogeler-Museums.
Bank-Paten werden gesucht
Das Finanzierungskonzept basiert auf einem Patenschaftsmodell. Van den Berg denkt dabei an Vereine, Gruppen und Freundeskreise, aber auch an Paare oder Einzelpersonen, die einen besonderen Bezug zu Worpswede pflegen. Interessierte können zwischen vier Varianten der „Worpswede Bank“ wählen. Die kleinste Ausführung würde Platz für drei Personen bieten und 2.700 Euro kosten, die größte Variante nennt sich wegen seiner Dachkonstruktion „Pavillon“ und ist für 7.350 Euro zu erwerben. An jeder Bank weist eine Plakette auf den jeweiligen Paten hin. Fünf Paten konnten bereits für jeweils eine „Worpswede Bank“ gewonnen werden.
Die Worpsweder Museen möchten mit diesem Projekt einen ästhetischen Impuls im Orts- und Landschaftsbild setzen. Zugleich wird es der Schlusspunkt von „Kaleidoskop Worpswede“ sein, mit dem der Ort 2018 seine 800-Jahr-Feier beging.
Informationen zur „Worpswede Bank“ sind im Internet unter http://kaleidoskopworpswede.de/ oder telefonisch bei Gesa Jürß, 04792/9550591, zu erhalten.


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