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„Wir fordern Tempo 30“

Worpswede (akl). Anwohner:innen in Worpswede unternehmen einen neuen Versuch, die Verkehrssituation zu verbessern.

Dennis Reimer, Torsten Albers, Gerhard Weiss, Anastasia Buharov, Timo Schulz und im Vordergrund Michael Bongardt wünschen sich, dass Autofahrer die Geschwindigkeit drosseln. Foto: eb

Dennis Reimer, Torsten Albers, Gerhard Weiss, Anastasia Buharov, Timo Schulz und im Vordergrund Michael Bongardt wünschen sich, dass Autofahrer die Geschwindigkeit drosseln. Foto: eb

Worpswede ist ein staatlicher anerkannter Erholungsort und Reiseziel für viele Touristinnen aus aller Welt. Seit Jahren allerdings ist von Entspannung und Ruhe im zentralen Bereich des Künstlerortes wenig zu spüren. Hohes Verkehrsaufkommen, Schwerlastverkehr und hohe Geschwindigkeiten machen den auswärtigen Gästen und vor allem den Einheimischen das Leben oft schwer.

Es gab und gibt unzählige Versuche von Bürgerinnen aus der Gemeinde, die Situation zu ändern. Bereits Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde der Versuch, eine Verkehrsberuhigung herbeizuführen und die Begrenzung der Geschwindigkeit auf 40 km/h zu erreichen, von den Verkehrsbehörden abgelehnt. 2013 gründete sich die Bürgerinitiative 30-für-worpswede.de und im Dezember 2019 übergab die engagierte Bürgerin Gabriele Graf die Petition „Gut Leben, gut arbeiten, gut erholen in Worpswede mit Tempo 30 – Bürgerinitiative 2019“ an Bürgermeister Stefan Schwenke. In einem Brief schreibt sie dazu: „Seitdem hat sich nichts getan, nichts seitens der Gemeinde Worpswede und nichts des Landkreises Osterholz.“

 

Anwohnerversammlung

 

Am 15. Oktober gab es einen schweren Verkehrsunfall auf der Bremer Landstraße direkt vor dem Stiftungsdorf der Stiftung Maribondo da Floresta und nur mit viel Glück ist keinem der dort lebenden Bewohner:innen etwas passiert. Der Vorsitzende der Stiftung, Dr. Erwin Bienewald, hat diesen Vorfall jetzt zum Anlass genommen und zu einer Anwohnerversammlung in den Diedrichshof eingeladen. Rund 30 Personen, inklusive Vertreter*innen sämtlicher im Rat der Gemeinde Worpswede vertretenen Parteien waren dem Aufruf gefolgt.

Unter dem Motto: „Wenn die Behörden nichts tun, tun wir eben selber was!“, entspannte sich eine angeregte Diskussion unter den Teilnehmerinnen. Es gab Aussagen wie: „Ich benutze mein Fahrrad in Worpswede nur noch mit Herzklopfen“, „Älteren Menschen muss man vom Besuch Worpswedes abraten“, „Mit meinem Rollstuhl komme ich nirgendwo allein über die Strasse“ und „Die Bürgersteige sind viel zu schmal für Radfahrer und Fußgänger“.

 

Erste Vorschläge zur Verbesserung der Situation

 

Ein großes Ziel aller bisherigen Bemühungen, die Verkehrssituation in Worpswede zu entspannen, ist die flächendeckende Einführung von Tempo 30 im gesamten Ortskern. Das könne aber nur der Anfang sein, so die gemeinsame Auffassung vieler Teilnehmer:innen. Langfristig gehe es um eine Verkehrswende mit dem Ziel, die Einwohner:innen zu schützen und den Erholungsort auch langfristig als Ausflugsziel zu sichern. Die versammelten Bürger:innen machten dann konkrete Vorschläge, wie erste Schritte aussehen könnten: „Der Seniorenbeirat Worpswede organisiert eine Fahrradtour über die Hauptverkehrswege innerorts und fährt mit möglichst vielen Radlern in kurzen Abständen langsam hintereinander und inszeniert die Aktion öffentlichkeitswirksam.“ „Die Stiftung Maribondo wird an ihren Einrichtungen auf großen Plakaten die Autofahrer auffordern, freiwillig Tempo 30 einzuhalten.“ Die brisante Verkehrssituation in Worpswede soll durch ein Video dokumentiert werden und anschließend unter anderem der Sendung Extra 3 im NDR als „Irrsinn der Woche“ angeboten werden. Viele weitere Ideen wurden an dem Nachmittag geboren. Ein nächstes Treffen der Anwohner:innen wurde für den 3. Dezember um 14 Uhr im Diedrichshof vereinbart.


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