Wetterballon fliegt ohne Ausrüstung BBS beteiligten sich an UNESCO-Klimaprojekt
Da stockte den Beobachter:innen auf der Rasenfläche vor den Berufsbildenden Schulen der Atem. Gerade schwebte der mit 6000 Litern Ballongas gefüllte Wetterballon der Stratosphäre entgegen - aber die dazugehörigen Messinstrumente samt ihrem Rettungsschirm standen noch auf der Wiese. „Das darf doch nicht wahr sein!“ Physiklehrer Bernd-Martin Wischhusen und Kollege Johannes Overesch konnten es nicht glauben. Trotz aller Sorgfalt war beim Aufstieg des Ballons die Verbindung zwischen Ballon und der Styroporkiste mit den Messinstrumenten gerissen – vermutlich ein Materialfehler.
Seit mehr als 25 Jahren sind die Berufsbildenden Schulen Osterholz-Scharmbeck eine UNESCO – Projektschule. Der Titel ist für die Berufsbildenden Schulen nicht nur Anerkennung, sondern auch Verpflichtung, sich für die Ziele der UNESCO an den Schulen, in der Region und im Netzwerk der anderen UNESCO-Projekt-Schulen einzusetzen.
Sieben Schulen in Niedersachsen bauten Ballons
Der Physikkurs des 12. Jahrgangs unter Leitung von Wischhusen und Overesch hatte sich daher unter dem Motto Climate Action Project: „Sieben Schulen - ein Planet!“ mit dem Thema Klimaballon auseinandergesetzt. Für die Projektschulen wurden die Kosten für den Bau des Klimaballons dabei von der UNESCO übernommen. Sechs weitere Schulen aus Niedersachsen, unter anderem aus Göttingen, Braunschweig, Oldenburg und Emden, starteten ebenfalls zur gleichen Zeit ihren Klimaballon. Geplant war, in einem weiteren Schritt die Ergebnisse der Schulen miteinander zu vergleichen.
Gleichzeitig wollten die BBS den Zeitpunkt des Ballonaufstiegs nutzen, um parallel zur Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow auch in ihrem Umfeld auf das Thema Klimaschutz aufmerksam zu machen. Die Schüler:innen hatten sich dazu mit selbstgefertigten Plakaten rund um den Ballonstartplatz aufgestellt. „There is no Planet B“ – es gibt keinen Planeten B, stand da etwa zu lesen, oder „System change – not climate change“ – Systemwechsel, nicht Klimawechsel. Andere forderten „Etwas tun!“, während wieder andere mit ihrem Plakat, auf dem eine bunte Blumenwiese neben einem grauen Endzeit-Szenario zu sehen war, aufforderten, sich für eine Seite zu entscheiden: „Pick a side“
Nach der Flucht des Ballons in die unendlichen Weiten sei jetzt erst einmal Ursachenforschung angesagt, betonte Bernd-Martin Wischhusen. Ob der Ballonstart zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden kann, muss noch geklärt werden.