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Wasserstoff-Müllwagen kommt 2022

Landkreis Osterholz. Im nächsten Jahr soll die Abfall Service Osterholz GmbH (ASO) ein Müllfahrzeug mit Brennstoffzellenantrieb der Firma FAUN bekommen. Der Bund unterstützt die Anschaffung mit Fördergeldern in Höhen von 585.000 Euro.
Von links: Landrat Bernd Lütjen, ASO-Geschäftsführer Christoff von Schroetter und Staatssekretär Enak Ferlemann bei der Übergabe des Förderbescheids.

Von links: Landrat Bernd Lütjen, ASO-Geschäftsführer Christoff von Schroetter und Staatssekretär Enak Ferlemann bei der Übergabe des Förderbescheids.

Das Geld stammt aus dem Nationalen Investitionsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Vergangene Woche besuchte Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU) die ASO, um Geschäftsführer Christof von Schroetter und Landrat Bernd Lütjen den entsprechenden Förderbescheid zu übergeben.
 
Ein LKW spart 40.000 Tonnen CO2
 
Bestellt werden soll ein Rotopress-Bluepower Fahrzeug der Firma FAUN, das laut Angaben des Herstellers im zweiten Quartal 2022 geliefert werden kann. „Aktuell besteht unsere Fahrzeugflotte aus konventionell betriebenen Fahrzeugen“, berichtet von Schroetter. Insgesamt 40 Müllfahrzeuge, darunter 15 große LKW, seien derzeit im Landkreis unterwegs. Bei einer jährlichen Fahrleistung von etwa 25.000 Kilometern gehe man davon aus, schon durch den Einsatz eines einzigen Wasserstoff-Farhzeugs rund 40.000 Tonnen CO2 im Jahr einsparen zu können. Sollte man gute Erfahrungen mit dem neuen Müllfahrzeug machen, werde man die Flotte nach und nach umrüsten, kündigte von Schroetter an.
 
„Einsatz als Müllwagen ideal“
 
Das passt zu den Plänen der Herstellerfirma. Noch in diesem Jahr werde man rund 50 Fahrzeuge mit Brennstoffzellen-Antrieb ausliefern, kündigte FAUN-CFO Matthias Kohlmann an. Die Produktionskapazitäten sollen ausgebaut werden. „Der Einsatz als Müllfahrzeug ist ideal“, sagt Kohlmann - denn der LKW fährt feste Touren und kehrt immer zum Standtort in Pennigbüttel zurück. So gebe es keine Probleme mit der Reichweite, obwohl die nächsten Wasserstofftankstellen sich in Bremen befinden. Der eigentliche Antrieb des Fahrzeugs ist elektrisch, lediglich der Strom wird in der Brennstoffzelle erzeugt. Der Müllwagen könne also über Nacht geladen und erst im Laufe der nächsten Tour wieder getankt werden. Das Fahrzeug soll daher in Gebieten nahe der Hansestadt eingesetzt werden, erklärt Christof von Schroetter.
 
„Das Öl der Zukunft“
 
Enak Ferlemann sieht in der Brennstoffzellentechnologie einen wichtigen Baustein der Mobilitätswende. „Wasserstoff ist das Öl der Zukunft“, sagt der Staatssekretär. „Die Veränderung, die wir herbeiführen wollen, darf das Leben der Menschen nicht zu sehr verändern“, meint der CDU-Politiker. Man müsse nicht Mobilität verbieten, sondern den Antrieb ändern, so Ferlemann.
„Noch geht das nicht wirtschaftlich“, sagt Ferlemann mit Blick auf die Anschaffung von Wasserstoff-Fahrzeugen - deshalb gebe es Fördermittel des Bundes. Er sei aber zuversichtlich, dass die Kosten sinken werden, wenn die Serienproduktion erst einmal in Gang kommt. Ferlemann verwies auch auf die zahlreichen weiteren Projekte im Wasserstoffnetzwerk Nordostniedersachsen. „Mindestens Deutschland, wenn nicht ganz Europa, schaut auf uns“, so der Staatssekretär.
Unmittelbar im Zusammenhang mit der bevorstehenden Anschaffung des Wasserstoff-LKW steht der geplante Bau einer Biovergärungsanlage im Kreis Osterholz durch die Kommunale Entsorgungsanstalt Nord-Niedersachsen (KENN). Hier könnte aus den Abfällen in der braunen Tonne der Treibstoff für die Müllfahrzeuge der Zukunft gewonnen werden - komplett „grüner“ Wasserstoff.


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