Telefonkette gegen Einsamkeit in der Corona-Krise
„In dieser bizarren Zeit ist es der Freiwilligenagentur Lilienthal ein Anliegen, dass an jeden gedacht wird“, sagt Regine Moll, die das Projekt mit organisiert. Insbesondere ältere Menschen sind von der Corona-Krise betroffen, denn in vielen Fällen bedeutet dies vermehrt, einsam zu sein. Familienmitglieder kommen nicht mehr zu Besuch, ein Plausch mit Freunden im Café ist nicht möglich und soziale Kontakte sind auf ein Minimum beschränkt. „Wir arbeiten an Projekten und Maßnahmen, die eine mögliche Ausgangssperre und die Corona-Krise so angenehm wie möglich machen.“ Dazu startet dei Freiwilligenagentur jetzt das Projekt „Morgendliche Telefonkette für alleinlebende Menschen in Lilienthal“.
„Guten Morgen! Wie geht’s denn heute?“
Gerade allein lebenden Menschen ist es wichtig, dass sich regelmäßig jemand nach ihnen erkundigt. Was wäre schließlich, wenn etwas passieren würde und niemand bekäme es mit? Besonders im Alter werden die Kontakte oft weniger. Manchmal klingelt das Telefon tagelang nicht. „Aktuell ist es zwingend notwendig, dass Menschen zu Hause bleiben, weil es für ihre Gesundheit und die Gesundheit anderer sicherer ist. Wir wollen es schaffen, dass sich niemand alleine fühlt“, erklärt Regine Moll den Grundgedanken der Telefonkette.
„Um der Einsamkeit vorzubeugen, startet die Freiwilligenagentur Lilienthal bereits jetzt mit der Vorbereitung einer Telefonkette. Wir legen kleine Gruppen fest, die sich gegenseitig in einer festen Reihenfolge jeden Tag anrufen und fragen: Ist alles in Ordnung?“ Auf diese Weise ist mit einem einfachen Anruf schnell geklärt, ob ein älterer Mensch womöglich Hilfe benötigt. Das schafft Sicherheit – und neue Kontakte. „Organisiert wird die Telefonkette durch uns. Zunächst geht es darum, alleinlebende Menschen zu finden, die grundsätzlich Interesse haben, an der Telefonkette teilzunehmen. Hierbei spielt das Alter keine Rolle!“, so Moll.
Bis zu sechs Personen in einer Gruppe
Die Telefonkette soll in Gruppen von bis zu sechs Personen jeden Morgen um 10 Uhr starten, in Gang gesetzt wird sie von einem Mitglied der Freiwilligenagentur.Der/die Letztangerufene meldet sich zum Schluss wieder dort. „Damit wird sichergestellt, dass alle Personen erreicht worden sind. Sollte eine Person nicht ans Telefon gehen, wird die nächste Person in der Kette angerufen und die Freiwilligenagentur informiert. Unser Projekt bindet die Nachbarschaft, gibt Sicherheit und macht zu dem noch Spaß.“ Die Freiwilligenagentur Lilienthal überlegt sich jeden Tag eine neue kleine Überraschung. Vielleicht werden die Angerufenen mit einem kleinen Witz zum Weitererzählen erheitert oder es gibt eine Denksportaufgabe. „Unsere Ideen dafür gehen sicher nicht aus!“
Anmeldung ab sofort
Interessierte können sich ab sofort unter 04298-2796103 oder info@engagiertes-lilienthal.de melden. Regine Moll erklärt die Anmeldung: „Wer sich bei uns registriert, gibt uns fernmündlich oder per E-Mail die Erlaubnis zur Weitergabe des eigenen Namens und der Telefonnummer an Dritte. In der Freiwilligenagentur notieren wir zusätzlich die Wohnanschrift, da wir die Telefonkette postalisch mit einer kleinen Anleitung an die Teilnehmenden mit Informationen zum Ablauf, Datenschutz und zu allgemeinen Sicherheitsvorkehrungen versenden wollen.“ Starten soll die Telefonkette erstmals am 1. April, ein späterer Einstieg wird auch noch möglich sein. Sämtliche Daten werden natürlich sofort wieder gelöscht, wenn jemand darum bittet.