Sandra Fricke

Stress kann krank machen

Burn & Learn - Die Stresskolumne von Sandra Fricke.

Sandra Fricke ist Stress- und Burnout Coach

Sandra Fricke ist Stress- und Burnout Coach

Bild: S.F.

Wohl dem, der immer gut schlafen kann. Laut einer Umfrage der Barmer Krankenkasse aus dem Jahr 2023 gibt rund ein Drittel der Deutschen an, schlecht zu schlafen – etwa sechs Millionen Menschen leiden regelmäßig unter Schlafstörungen. Ich gehöre dazu.

Schon immer hatte ich mit dem Thema Schlaf zu tun – nicht nur, weil ich als Mensch selbst schlafen muss, sondern auch beruflich. Als Verkäufer für Betten habe ich mich tagtäglich damit beschäftigt. Klar: Zu alte, zu harte oder zu weiche Betten können den Schlaf stören. Aber selbst wenn die Schlafstätte optimal ist, kann es Probleme geben.

Bei mir waren es Sorgen, beruflicher Druck, Ängste – all das hat mich über lange Zeit wachgehalten. Ich lag entweder stundenlang mit Grübelschleifen im Kopf wach oder bin immer wieder aufgewacht und fühlte mich am Morgen wie gerädert. Die Folgen konnten ich und andere spüren: Gereiztheit, schlechte Konzentration, fehlender Schwung für den Tag.

Heute weiß ich: Dauerstress ist der größte Schlafkiller. Wenn der Tag überfrachtet ist, ohne Pausen und Zeit zum Runterfahren, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Nacht genauso unruhig wird. Der Grund: Dauerstress stört unsere innere Uhr, das Schlafhormon Melatonin sinkt, während Cortisol hoch bleibt – der Körper bleibt im „Alarmmodus“.

In meinen Vorträgen erlebe ich immer wieder die Überraschung, wenn Zuhörer erfahren: Nicht jede vermeintliche „Schlafstörung“ ist eine. Mehrmals kurz wach zu werden, gehört sogar zu einem normalen Schlafablauf. Entscheidend ist jedoch, ob ich danach wieder einschlafen kann – oder ob Stress den Kopf kreisen lässt.

Meine persönliche Erfahrung: Für guten Schlaf braucht es mehr als ein gutes Bett. Es braucht bewusste Entspannung. Ich habe gelernt, meine Tage nicht mehr bis zum Rand zu füllen, sondern auch Zeit für Pausen einzuplanen. Und vor allem habe ich eine Abendroutine etabliert: frische Luft, weniger Anspannung, eine ruhige Atmosphäre. Ab einer bestimmten Uhrzeit bleibt das Handy aus, kein Laptop mehr – und ins Bett gehe ich möglichst zur gleichen Zeit.

Mein Tipp: Schaffe dir einen entspannten Tagesabschluss inklusive digitaler Abendruhe – mindestens eine Stunde ohne Bildschirme vor dem Schlafen. Routine beruhigt Körper und Geist, senkt den Cortisolspiegel und gibt deinem Schlaf die Chance, wirklich erholsam zu sein.

Es gibt viel, was wir für unseren Schlaf tun können – ganz ohne Medikamente. Und für mich ist klar: guter Schlaf ist keine Nebensache, sondern die wichtigste Grundlage für Gesundheit und Lebensfreude.

Sandra Fricke ist Sucht- und Stress-Coach, Yogalehrerin und Schlafberaterin.


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