„Sehnsucht nach Normalität“ - Fortbildung für Pflege- und Adoptiveltern im Landkreis Osterholz
Pflege- und Adoptivkinder erleben oft, dass sie sich aufgrund ihres Pflegekind- bzw. Adoptivkindseins von anderen Menschen unterscheiden. Pflege- und Adoptiveltern müssen ihre Schützlinge vor diesem Hintergrund insbesondere dabei unterstützen, ihre eigenen Antworten zur Normalität zu finden. Denn was bedeutet es heutzutage, „normal“ zu sein? Was muss eine Biografie haben oder darf sie nicht haben, um als „normal“ zu gelten? Wie es gelingen kann, die richtigen Anstöße zur Auseinandersetzung mit der eigenen Identitätsentwicklung zu geben, dafür hatte der Fachtag für die anwesenden Pflege- und Adoptiveltern ein umfangreiches Programm geboten. Als Referent war Professor Dr. Klaus Wolf von der Universität Siegen eingeladen. Er beschäftigt sich mit dem Forschungsschwerpunkt Pflegekinderhilfe und konnte anhand von tatsächlichen Fallbeispielen zeigen, wie eine Unterstützung aussehen kann. Mit dem Ziel, dass sich jedes Pflege- oder Adoptivkind als dazugehörig und damit als selbstverständlicher Teil unserer Gemeinschaft fühlt.
Neben den Pflege- und Adoptiveltern waren auch wieder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der freien Jugendhilfeträger (SOS-Kinderdorf, Hans-Wendt-Stiftung und St. Theresienhaus) eingeladen, um die Vernetzung untereinander weiter zu festigen.
„Der Fachtag war wieder einmal ein Tag des Austausches und voneinander Lernens und damit rundum gelungen“, resümiert die Leiterin des Pflegekinderdienstes beim Jugendamt, Doris Kück. Sie betont: „Dem Jugendamt ist es wichtig, den Pflege- und Adoptiveltern sowie möglichen Bewerberinnen und Bewerbern eine bestmögliche Unterstützung zu bieten. Wir wollen unseren Pflege- und Adoptiveltern bewusst eine Möglichkeit zum Austausch und zur Fortbildung bieten.“ Denn oftmals ist es der Erfahrungsaustausch mit anderen Eltern, der hilft, mit schwierigen oder fremden Situationen gut umzugehen.
Der Pflegekinderdienst des Landkreises Osterholz sucht immer geeignete Familien, die sich die Aufnahme eines Pflegekindes vorstellen können. Wer Interesse an dieser wertvollen Aufgabe hat, kann sich gerne unverbindlich unter den Telefonnummern 04791/9302541 und 04791/9302542 an den Pflegekinderdienst wenden. Interessierte erhalten dort umfangreiche Informationen zu verschiedenen Pflegeformen und zur Vermittlungspraxis des Jugendamtes.