Passgenaue Lösung finden - Die Zukunft des Schießstandes Waakhausen
Landkreis (pvio). Eines ist beschlossene Sache: Der Betreiber des Schießstandes in Waakhausen, Henning Kruse, stellt zum 30. Juni den Betrieb ein. Damit gehen die Verfügungsrechte zurück an den Eigentümer der Schießsportanlage: an den Verein zur Förderung des sportlichen Schießwesens Waakhausen e.V.. Offen bleibt, wie es mit dem Schießstand zukünftig weitergehen wird. Zwischen Gegnern und Befürwortern der Anlage scheinen die Fronten verhärtet. Der Landkreis versucht, die Diskussion zu versachlichen und lud zum Pressegespräch.
Sowohl Betreiber Kruse als auch die Jägerschaft Osterholz meldeten sich jeweils bezüglich der Auseinandersetzungen um den Schießstand Waakhausen zuletzt in der Presse zu Wort. Die Jägerschaft stellte klar, dass die ihr von den Schießstandgegnern unterstellte bewusste Umweltverschmutzung jedweder Grundlage entbehre. Vielmehr habe sie sich stets für Umweltverträglichkeit befördernde Sanierungen des Schießstandes engagiert. Darüber hinaus betonte sie die Notwendigkeit des Erhalts des Schießstandes für die Jägerausbildung. Dementsprechend wolle man den Schießstand im „Rahmen einer nachhaltigen, an den gesetzlich vorgegebenen Prüfparametern orientierten und somit umweltgerechten Verwendung nutzen“. Gangbare Möglichkeiten sollen mit dem Landkreis ausgelotet werden.
Henning Kruse, der bisherige Betreiber, zeigte sich vor allem enttäuscht von Politik und Verwaltung. Er wies daraufhin, dass mit dem Bau eines Lärmschutzwalls die Anlage hätte gerettet werden können.
Der Bürgerinitiative um Andreas Oeller, der vor Gericht erreichte, dass der Schießstand nur noch eingeschränkt genutzt werden darf, geht es hingegen weniger um den Lärm. Es seien vielmehr die Altenlasten, die der Initiative Sorge bereiten. Eine Klärung zwischen diesen Fronten scheint aussichtslos. Der Landkreis bemüht sich um eine Vermittlung durch die Klärung der Fakten. Grundsätzlich geben Landrat Lütjen, Dominik Vinbruck und Werner Schauer, beide zuständig für Immission und Bodenschutz, zu verstehen, dass sie sowohl die Sorgen der Bevölkerung als auch die Interessen und Rechte des Betreibervereins ernst nehmen.
So wird in Zukunft der Betrieb nicht gänzlich geschlossen. Lediglich der Wurfscheibenbeschuss wird ausgesetzt, weil er die größte Umweltbelastung verursacht. Hierbei ist der Bleiverbleib unabsehbar. Darüber hinaus sollen mit dem Betreiber Möglichkeiten ausgelotet werden, damit die Jungjägerschaft ihre Trainingskurse in Waakhausen fortführen kann. Eine Sanierung der Kipphasenbahn sei z. B. eine solche Möglichkeit. Zudem steht die Frage im Raum, ob die Schießanlage zukünftig nur noch als Jägerausbildungsbetrieb genutzt werden soll.
In die Richtung besorgter Bürger verkündet der Landkreis, dass die Grundwasserwerte unauffällig sind. Dennoch sollen weitere Untersuchungen stattfinden, gerade den Sicherungswall betreffend. Es wird zwar, auch vom Umweltministerium, aufgrund der Konstruktion ausgeschlossen, dass belastetes Sickerwasser aus dem Sicherungswall austreten kann, es soll zur Sicherheit aber dennoch eine Untersuchung erfolgen. Ebenso soll ein Konzept entwickelt werden, wie in Zukunft Bleischrott besser geborgen und entsorgt werden kann.
Dem Vorschlag des Betreibers, einen Lärmwall zu errichten, musste der Landkreis insofern widersprechen, als dass der moormächtige Boden nicht gewährleistet, die Last des Walls tragen zu können. Es müsste, um einen solchen Wall aufzustellen, der gesamte Boden ausgekoffert werden und mit tragfähigem Material aufgefüllt werden. Das brächte horrende Kosten mit sich.
Wer würde die übernehmen? Darüber hinaus gibt es noch viele andere offene Fragen. Wer z. B. übernimmt die notwendigen Sanierungsarbeiten? Die Zukunft des Schießstandes bleibt also weiterhin fraglich. Offene Fragen können aber nur aufgrund von geteilten Fakten gemeinsam geklärt werden, so der Landrat.