Pandemie trifft Frauen besonders stark
„In unserer Verfassung wird zwar die Gleichberechtigung von Frauen und Männern garantiert. Dies ist aber in der Praxis bei Weitem nicht so.“ Es seien meistens die Frauen, die während des Lockdowns die Fürsorgearbeit in den Familien übernommen haben. Sei es die Sorge für die Kinder, die nicht in die Schule können und denen der Schulstoff zu vermitteln ist, oder auch die Pflegearbeit bei Familienangehörigen. Vorwiegend seien es auch Frauen, die in systemrelevanten Berufen wie der Kranken- und Altenpflege, dem Einzelhandel und der Pädagogik tätig sind. Darüber hianus sind viele Frauen in Deutschland im Niedriglohnsektor beschäftigt, viele auch im Rahmen eines Teilzeit- oder Minijobs.
„Die ersten Entlassungswellen nach Ausbruch der Pandemie traf vor allem Beschäftigte in Branchen wie Gastronomie und Einzelhandel, in denen der Frauenanteil besonders hoch ist“, sagt Menkens. Aber auch die in Vollzeit beschäftigten Frauen mussten in den vergangenen Monaten ihre Arbeitszeit verringern und im Homeoffice arbeiten, um die Kinderbetreuung oder Pflegearbeit zu übernehmen. „Studien zeigen, dass es vor allem Frauen sind, die diese Mehrfachbelastung geschultert haben und dafür auch noch Einkommensverluste hinnehmen mussten.“ Dies alles wirke sich auch auf die Altersversorgung der Betroffenen aus. „Es macht uns wieder klar, dass Sorgearbeit, die Frauen täglich unentgeltlich leisten, wesentlich mehr Anerkennung erfahren muss. Aber es muss unbedingt auch für eine angemessene Entlohnung in den systemrelevanten Berufen gesorgt werden.“ fordert Gunda Menkens.