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Niemand bleibt unschuldig

Osterholz-Scharmbeck. Das „Bornreiher Laienspeels“ startet die Spielzeit bestechend kurzweilig mit einer kurzen Wiederaufnahme von „Geld ut Schiet“ im Meyerhoff

Ilse Stelljes (li.) in ihrer Rolle als Alice Nettelstedt, Karin Rußmeier als Sophie Krausbach (re.) und Angelina Müller als Polizistin Dunja Fassner.

Ilse Stelljes (li.) in ihrer Rolle als Alice Nettelstedt, Karin Rußmeier als Sophie Krausbach (re.) und Angelina Müller als Polizistin Dunja Fassner.

Fast drei Jahre ist es mittlerweile her, dass die Schauspieler:innen des „Bornreiher Laienspeels“ ihr Talent unter Beweis stellen durften. Nun meldet sich die Gruppe, unter der Leitung von Regisseurin Monika Stelljes, mit einem Stück zurück, das vom scheinbar heimeligen Nachbarschaftsleben erzählt - doch dort hat jeder so seine kleinen oder auch größeren Geheimnisse.

 

Gestärkte Theatergruppe bringt Plattdeutsch voran

 

„Unser Ziel ist es, seit der Gründung unserer Theatergruppe im Jahr 1974, das Plattdeutsche nicht nur wieder zurückzuholen, sondern auch weiterzuführen“, erklärt Stelljes in ihrer Begrüßung den Zuschauer:innen am vergangenen Wochenende im Meyerhoff-Forum. Besonders stolz sei man deshalb darauf, dass neben den alteingesessenen Schauspieler:innen auch einige junge Akteurinnen, sowohl auf als auch hinter der Bühne, am Stück beteiligt sind.

Das neueste Projekt der plattdeutschen Theatergruppe ist die Gaunerkomödie „Geld ut Schiet“ (Geld aus Dreck), welches Ende Oktober des vergangenen Jahres seine Premiere feierte und seitdem fast 20-mal aufgeführt wurde. Für alle Theaterbegeisterten kehrten die Schauspieler:innen aus dem Landkreis am letzten Freitag und Samstag noch einmal mit dem Dreiakter auf die Bühne zurück.

 

Ein ungleiches Duo bringt zum Lachen

 

Hauptdarstellerinnen des fast zweistündigen Stückes, das von Rudolf Korf und Marion Balbach geschrieben und entwickelt wurde, sind die Rentnerin Alice Nettelstedt (gespielt von Ilse Stelljes) und ihre Freundin Sophie Krausbach (Karin Rußmeier). Die beiden rüstigen Damen haben es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur täglich ihre Nachbarn auszuspionieren, sondern auch noch den ein oder anderen Gewinn für sich dabei herauszuschlagen. In bester Ganovenmanier und mit einem gewieften Plan erpresst das ungleiche Duo nicht nur den Handwerker Marco Schaffer (Rolf Lütjen), der vor einigen Jahren Zigaretten geschmuggelt hat. Die Frauen geraten auch immer wieder in den Streit darüber, wer von beiden sich denn nun „dösiger“ bei den Ermittlungen anstellt.

Neben dem charmanten Zusammenspiel der beiden Akteurinnen, sorgen besonders zahlreiche Irrungen und Verstrickungen für viele Lacher beim Publikum. Denn als plötzlich der Liebhaber Eddi Liebermann (Matthias Becker) von Nachbarin Cindy Wildberg (Noreen Stelljes) über den Balkon hereinplatzt und sogar eine Polizistin (Angelina Müller) bei den Hobbyerpresserinnen vor der Tür steht, wird die Lage für Nettelstedt und Krausbach besonders brenzlig. Ihr Doppelleben droht aufzufliegen.

 

Niemand bleibt unschuldig

 

In der spannenden Komödie wird aber nicht nur erpresst, was das Zeug hält. Es wird gelogen, gekämpft, versteckt und ganz nebenbei kommen dabei Stück für Stück die kleinen Sünden der Nachbarschaft zum Vorschein. Der betrogene Ehemann Jeremias Wildberg (Stephan Lütjen) landet als vermeintliche Leiche im Wohnzimmerschrank, Nettelstedt und Krausbach lassen sich auf eine gefährliche Rettungsmission ein und letztlich wird sogar ein Selbstmord inszeniert. Eines ist auf jeden Fall klar: Unschuldig bleibt hier am Ende niemand.

Nach den kurzweiligen zwei Stunden honorieren die Zuschauer:innen von Jung bis Alt die herausragenden Leistungen der Spieler:innen zu Recht mit tosendem Applaus.

Abseits der Aufführung begeistert besonders das Bühnenbild - gebaut von Kjell von Oesen, Wolfgang Rußmeier und Hans-Dieter Stelljes. Ein gemütliches Wohnzimmer, das von den Darsteller:innen schnell mal zum Agentenbüro, Geheimversteck oder Tatort umfunktioniert wird. Für Technik und Beleuchtung sorgten Wilfried und Martin Stelljes sowie Justin Rußmeier. Rita Stelljes kümmerte sich in der Maske um die passende Verkleidung der Statistinnen und Marita Becker sowie Karin Fiß halfen im Notfall als Souffleusinnen weiter. Nach zwei weiteren erfolgreichen Auftritten freuen sich die Mitglieder des Bornreiher Laienspiels nun auf das Theaterjahr 2023.


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