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Janine Girth

Neuer Kahn per Crowdfunding - Volksbank unterstützt Torfkahnschiffer

Jens Themsen (Volksbank), Hermann Hoffmann, Manfred Loth, Uwe Grotheer (Torfkahnschiffer) und Jan Mackenberg (Volksbank) stehen hinter der Kampagne und sind gespannt.  Foto: jm

Jens Themsen (Volksbank), Hermann Hoffmann, Manfred Loth, Uwe Grotheer (Torfkahnschiffer) und Jan Mackenberg (Volksbank) stehen hinter der Kampagne und sind gespannt. Foto: jm

Osterholz-Scharmbeck (jm). Die Volksbank Osterholz Bremervörde geht mit einer neuen Crowdfunding-Spendenplattform an den Start. Das erste Projekt, das ihre Unterstützung erfährt, soll den Osterholzer Torfkahnschiffern einen neuen Kahn in der Flotte bescheren. Dafür werden mindestens 6.000 Euro benötigt.
Dass der Tag, an dem die alten Kähne es nicht mehr machen, kommen würde, wussten die Schiffer schon bei der Gründung ihres Vereins im Jahr 2012. Deshalb sammeln sie seit der ersten Saison jedes Jahr Rücklagen. Inzwischen haben die Torfkähne rund 20 Jahre auf dem Buckel, mindestens ein neues Schiff soll im kommenden Sommer auf der Hamme fahren.
„Mit unseren Rücklagen allein schaffen wir das nicht“, haben der erste Vorsitzende Manfred Loth und seine Mitstreiter schnell gemerkt. Von Hamburg über Usedom bis hin zur polnischen Grenze suchten sie vergeblich nach einer bezahlbaren Möglichkeit, sich einen neuen Kahn bauen zu lassen. Selber bauen kommt nicht infrage - die 21 Mitglieder des gemeinnützigen Vereins sind zu beschäftigt. Während der Saison sind sie auf der Hamme unterwegs, im Winter gilt es, die Flotte zu warten. In Dorsten in Nordrhein-Westfalen fanden sie schließlich ein Werk, das dank EU-Fördermitteln deutlich kostengünstiger arbeiten kann. Unterstützung brauchen sie aber dennoch.
In einem Gespräch mit Volksbank-Marketingleiter Jens Themsen offenbarten die Torfkahnschiffer, dass sie eine Finanzspritze von rund 6.000 Euro benötigen, um einen neuen Kahn in Auftrag geben zu können. „Das Projekt ist doch eigentlich perfekt für unser Crowdfunding“, dachte der sich und leitete die Unterstützung in die Wege.
Viele schaffen mehr
Die Online-Plattform hört auf den Namen „Viele-schaffen-mehr“ und wird inzwischen von rund 160 Volks- und Raiffeisenbanken genutzt. Sie funktioniert nach dem bekannten Prinzip: Eine Person, Gruppe oder eben ein Verein stellt sein Projekt mit Texten, Bildern und Videos vor, gibt eine Summe an, die er zur Realisierung benötigt und Interessierte können einen - in diesem Fall frei wählbaren - Betrag dazugeben. 90 Tage lang haben Unterstützer Zeit, Beträge beizusteuern. Wird das Finanzierungsziel verfehlt, bekommen alle ihr Geld zurück. Da es sich hier allerdings um Spenden handelt, fallen die Gegenleistungen, die der Empfänger des Geldes normalerweise anbietet, weg. Finanziert etwa ein Musiker eine CD-Aufnahme per Crowdfunding, erhalten die Unterstützer beispielsweise eben diese CD, wenn sie fertig ist. Für einen gemeinnützigen Verein könnte diese Regelung jedoch Ärger mit dem Finanzamt bedeuten.
Ein weiteres Detail unterscheidet die Volksbank-Plattform von üblichen Crowdfunding-Diensten. Im Rahmen eines Co-Fundings stockt die Bank - genauer: die Stiftung der Volksbank - die eingehenden Spenden nämlich mächtig auf. Beträge von fünf bis 50 Euro werden von der Volksbank verdoppelt, für größere Spenden gibt es ebenfalls 50 Euro oben drauf. Insgesamt hat das Kreditinstitut in diesem Jahr 10.000 Euro für Crowdfunding-Projekte reserviert, bis zu 3.000 davon können an die Torfkahnschiffer gehen.
Jeder kann helfen
Wer das Projekt unterstützen möchte, findet die Kampagne unter https://vbohz.viele-schaffen-mehr.de. Bezahlt werden kann per paydirekt, per giropay-Online-überweisung, per Lastschrift oder Kreditkarte. Registrieren muss man sich dafür nicht, es sei denn, man möchte eine Spendenquittung erhalten. Wird das Finanzierungsziel von mindestens 6.000 Euro nicht erreicht, bekommen alle Spender ihr Geld nach Ablauf der Frist zurück.


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