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Männerquote um ein Vielfaches gesteigert

Bremervörde (eb). Das statistische Bundesamt geht davon aus, dass der Anteil männlicher Arbeitnehmer in der Altenpflege vergangenes Jahr 16 Prozent betrug. Der ambulante Pflegedienst der Sozialstation Bremervörde-Geestequelle lag mit etwas mehr als 17 Prozent sogar darüber - sehr zur Freude von Pflegedienstleitung Maria Kotthoff-Pieper und ihrer Stellvertreterin Sabrina Surau.
Fühlen sich in der Sozial- und Pflegestation Bremervörde-Geestequelle gut aufgehoben (v.l.): Tim Süß, Sebastian Bahr, Khaled Tokaj, André Krüger und Hans-Heinrich Witz.

Fühlen sich in der Sozial- und Pflegestation Bremervörde-Geestequelle gut aufgehoben (v.l.): Tim Süß, Sebastian Bahr, Khaled Tokaj, André Krüger und Hans-Heinrich Witz.

Lange Zeit war Hans-Heinrich Witz Einzelkämpfer in der Frauendomäne Pflege. Bereits seit Frühjahr 1991 ist der gelernte Krankenpfleger und dienstälteste Mitarbeiter ambulant für die Sozial- und Pflegestation unterwegs und war die meiste Zeit „Hahn im Korb“. Die Altenpflege-Auszubildenden Sebastian Bahr und Tim Süß, Pflegehelfer André Krüger sowie Praktikant Khaled Tokaj haben die Männerquote in den zurückliegenden Jahren jedoch gleich um ein Vielfaches gesteigert.
 
Vielfalt ist positiv
 
„Wir begrüßen diese Entwicklung gesellschaftspolitisch sehr, haben aber auch als Einrichtung einen eigenen, konkreten Nutzen davon“, freut sich Maria Kotthoff-Pieper. „Unsere Kolleginnen und Kollegen bilden einen Querschnitt der Arbeitsgesellschaft - weiblich, männlich, jung, erfahren… Vielfalt ist positiv, weil alle voneinander viele unterschiedliche Dinge lernen und Erfahrungen mitnehmen oder gegenseitig ihr Potenzial erweitern. Und außerdem haben Männer und Frauen unterschiedliche Kommunikationsstile, die gut miteinander harmonieren“, so die Pflegedienstleitung weiter.
So unterschiedlich die Charaktere, so individueller deren Zugang in den Pflegeberuf. Sebastian Bahr (35 Jahre) arbeitete bis zu einem Arbeitsunfall in einer Autowerkstatt, Tim Süß (23 Jahre) verdiente sich seine ersten beruflichen Sporen familiär bedingt in der Landwirtschaft beziehungsweise im Zimmermannshandwerk. Beide stehen unmittelbar vor Abschluss ihrer Ausbildung zum Altenpfleger und freuen sich auf eine anschließende Weiterbeschäftigung.
Pflegehelfer André Krüger (43 Jahre) ist gelernter Lagerlogistiker, war zuletzt im Straßenbau tätig und beginnt zum 1. August eine dreijährige Ausbildung zum Pflegefachmann. Khaled Tokaj (36 Jahre) kam vor fünf Jahren als Bürgerkriegsflüchtling nach Deutschland. Seine in seinem Heimatland Syrien absolvierte Ausbildung und neunjährige Berufserfahrung als Röntgenassistent in einem Krankenhaus fand hierzulande keine Anerkennung. So entschied er sich vergangenes Jahr zu einem Pflegepraktikum in der Sozial- und Pflegestation und startet zum 1. September eine zweijährige Ausbildung zum Pflegeassistenten.
 
„Warum eigentlich nicht?“
 
Der Wechsel aus einem typischen Männerberuf in eine klar von Frauen geprägte Tätigkeit war für Sebastian Bahr anfangs „komisch“. „Aber dann dachte ich mir: warum nicht?“ Krüger, dessen Frau ebenfalls in der Pflege tätig und der seit kurzem Vater ist, sieht sein persönliches Optimum an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit einem Job am Wohnort gewährleistet und findet es für sich bereichernd, einer sozialen Tätigkeit nachzugehen. Tim Süß findet das Arbeitsklima in der am Huddelberg in Bremervörde beheimateten Sozial- und Pflegestation „einfach nur herzlich“. Und Khaled Tokaj hat schon das nächste Ziel vor Augen: Der Beginn der Ausbildung zum Pflegefachmann ab Herbst 2023.


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