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Lernhaus als Gesamtschule?

Die Stadtverwaltung informierte über ihre Pläne für die Schulen. In Zukunft könnte es zwei Gesamtschulen in Osterholz-Scharmbeck geben.

Die Stadtverwaltung will das Lernhaus und die IGS Buschhausen zu gleichberechtigten Gesamtschulen machen - zustimmen müssen Eltern, Stadtrat und das Land.

Die Stadtverwaltung will das Lernhaus und die IGS Buschhausen zu gleichberechtigten Gesamtschulen machen - zustimmen müssen Eltern, Stadtrat und das Land.

Osterholz-Scharmbeck. Bei einer großen Info-Veranstaltung stellte die Stadtverwaltung ihre Pläne für die zukünftige Schulstruktur in Osterholz-Scharmbeck vor. Abstimmen müssen darüber demnächst sowohl der Stadtrat als auch das Land Niedersachsen.

Dass Kinder mit Förderbedarf nicht gleichmäßig auf die IGS Buschhausen und das Lernhaus im Campus verteilt sind, führt nicht nur zur Überbelastung des Lernhauses, sondern damit auch zu neuen Herausforderungen für dort wirkende Lehrkräfte. Seit dem vergangenen Jahr sitzt die Stadt deshalb daran, ein Konzept zu erarbeiten, dass eine gleichmäßige, gute und integrative Beschulung an beiden Einrichtungen garantiert.

Unter der Leitung von David Rupp – Mitarbeiter der Firma biregio, welche die Stadt Osterholz bei ihren künftigen Umstrukturierungen begleiten wird – lud man nun zur gemeinsamen Informationsveranstaltung in die Stadthalle Osterholz-Scharmbeck ein. Bürgermeister Torsten Rohde betont in seiner Eröffnung vor allem die Dringlichkeit des Diskussionsthemas. Seit Jahren führe man intensive Gespräche - vor allem mit betroffenen Eltern - um gemeinsam eine optimale Lösung zu finden, erklärt er. „Auch wenn viele verschiedene Parteien in den Neubildungsprozess involviert sind, geht es uns in erster Linie um das Wohl der Kinder unserer Stadt“, bemerkt Rohde weiter.

 

Lernhaus gerät zunehmend unter Druck

 

„Seit Sommer 2022 haben wir am Campus eine Steigerung des Zugangs von SchülerInnen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf von 50% im Jahrgang 5 - hinzu kommt ein hoher Anteil an Kindern mit Sprachförderbedarf“, beschreibt die Erste Stadträtin Bettina Preißner die aktuelle Situation. Eine Ausgangslage, für die das inklusive pädagogische Konzept des Lernhauses zwar grundsätzlich geeignet, unter den gegebenen Umständen jedoch nicht leistbar sei.

Denn Fakt ist, dass die Oberschule zum jetzigen Zeitpunkt über 25% der SchülerInnen mit Förderbedarf beherbergt – die IGS hingegen nur 7% sowie das Gymnasium Osterholz 0%. Seit vergangenem Herbst habe man deshalb vier verschiedene Lösungsansätze entworfen, die - außer dem Fortbestand der momentanen Situation sowie der Aufhebung der Oberschule – in erster Linie die Umgestaltung der bestehenden Schule zu zwei oder drei Integrierten Gesamtschulen mit gleichem Schulkonzept vorsehen.

Eine dritte IGS wäre in einem Szenario denkbar, das auch das Gymnasium in die Umstrukturierung integriert. Dies sei jedoch nicht möglich, da die Schulträgerschaft des Gymnasiums nicht bei der Stadt Osterholz, sondern dem Land Niedersachsen liege und das Gymnasium zudem als Schulform gewollt sei und in der Nähe vorgehalten werden müsse, fasst Stadträtin Preißner zusammen.

 

Zwei gleichberechtigte Gesamtschulen

 

Besonders interessant sei deswegen jener Lösungsvorschlag, der die Aufhebung der Oberschule im Campus, bei gleichzeitiger Neugründung zweier Gesamtschulen mit Schulbezirken vorsieht. Die beiden neuen integrierten Gesamtschulen wären dann gleichberechtigt und in den Schulgebäuden des Campus sowie der IGS Buschhauen zuhause. „Diese Möglichkeit stellt Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder sicher und würde außerdem für eine möglichst gleiche Verteilung der SchülerInnen sorgen, da die Entscheidung dann beim Schulträger liegt“, erläutert Preißner weiter.

Eine Zuweisung der Kinder erfolge dann einerseits über ihren Wohnsitz beziehungsweise die Ortschaft, in der sie leben. Ein weiterer entscheidender Faktor sei zudem die gleiche Be- beziehungsweise Entlastung der Gesamtschulen über vergleichbare Anzahlen von Schüler:innen sowie Kindern mit (Sprach-)Förderbedarf.

„Auch der Elternwille geht erkennbar in Richtung Gesamtschule – ein Schulformat, das außerdem von der Landesregierung gefördert wird“, unterstützt die Stadträtin weiter den Vorschlag und beruft sich auf Elternumfragen. Ziel wäre es dann, ein gemeinsames Rahmenkonzept zur integrativen Beschulung zu erarbeiten, das für beide Gesamtschulen gilt und in einer gemeinsamen Oberstufe an der IGS Buschhausen seinen Abschluss findet.

 

Schulleitungen stimmen zu

 

Auch die beiden SchulleiterInnen der IGS Buschhausen und des Lernhauses im Campus, Margarete Kloppenborg und Christian Osterndorf, sprechen sich deutlich für die Variante der zwei Gesamtschulen aus. „So kann es einfach nicht weitergehen“, findet Osterndorf klare Worte. Inklusion sei zwar ein enorm wichtiger Bestandteil des schulischen Alltags – jedoch nicht, wenn diese Aufgabe nur an einer Schule hängenbleibe, erklärt er weiter. „Wir haben bei uns zunehmend mehr Kinder aus bildungsfernen Familien und damit auch immer weniger Schüler:innen, die ein Leuchtturm sind, an denen sich schwächere KlassenkameradInnen orientieren können.“, resümiert der Lernhaus-Schulleiter besorgt.

„Die Probleme des Campus werden selbstverständlich auch von uns gesehen“, unterstützt Kloppenborg. Auch wenn es wünschenswert wäre, dass momentane Konzept beizubehalten, habe man auch an der IGS den Aufnahmeprozess für SchülerInnen bereits angepasst und unterrichte seitdem mehr Förderkinder, führt sie aus. „Unsere Schule strebt ebenso mehr Verteilungsgerechtigkeit an und der Neubau bietet nun einmal die Möglichkeit für zwei Gesamtschulen“, so Schulleiterin Kloppenborg weiter.

Sollten sich sowohl Eltern als auch der Stadtrat für diesen Lösungsvorschlag entscheiden - sowie das Land Niedersachsen die Auflösung der momentanen Oberschule im Campus absegnen -, würde diese ab dem Jahrgang 2024/25 langsam auslaufen. „Parallel werden wir dann eine neue Schule als Gesamtschule im Campus entwickeln“, erklärt Bettina Preißner.


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