Lebensraum Streuobstwiese - Insektenschutzprojekt im Landkreis Osterholz
Insgesamt fördert das Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz in Niedersachsen zehn Projekte zur Schaffung von Wildblumenflächen, Streuobstwiesen und Gewässerlebensräumen im Innenbereich von Städten und Dörfern. Eines davon ist das Projekt „Hörenbergwiese“ der Stiftung Worpswede, die nun im Zuge der Fördermaßnahme zur Streuobst- und Bienenwiese umgestaltet wird.
Dass Insekten und hier vornehmlich Wild- und Honigbienen geschützt werden müssen, ist inzwischen kein Geheimnis mehr. Vielmehr ist es bereits „kurz vor zwölf“, denn bisherige Maßnahmen zur Wiederbelebung von Lebensräumen für viele der vom Aussterben bedrohten Bienen, anderer Insekten und Vogelarten hielten den Rückgang der für unser Ökosystem so wichtigen Lebewesen bisher nicht auf. Umso wichtiger ist deshalb das Projekt Hörenbergwiese anzugehen, das neben vielen anderen Artenschutzprojekten den Verlust der Artenvielfalt aufhalten könnte.
Geplant ist seitens der Stiftung Worpswede auf der Hörenbergwiese aktuell die Erschaffung einer Kulturlandschaft mit Streuobstwiese, das heißt die verstreute Anpflanzung unterschiedlicher Obstbäume. Hier sollen laut Landschaftsarchitekt Philipp Uphoff, vor allem Apfelbäume und hochstämmige Pflaumen- und Kirschbäume gesetzt werden. Tragen die Bäume Früchte, so ist es geplant, die Ernte gemeinsam mit Worpsweder Bürgern durchzuführen und den Ertrag gemeinsam zu verwerten. Bereits auf die Freifläche aufgebracht wurden spezielles Saatgut und Grassorten für langfristige Standorte. „Das Saatgut wurde leicht auf den Ackerboden angedrückt, weil sich darin viele Lichtkeimer befinden, also Pflanzen, die Helligkeit benötigen, um keimen zu können “, erklärt Philipp Uphoff. Andere Pflanzen seien hingegen Kaltkeimer, die nach der Aussaat im Herbst Kältereize benötigen, um im Frühjahr keimen zu können. Bei der Bienenweide ist laut Uphoff das zweimalige Mähen im Jahr, allerdings in unregelmäßigen Intervallen, geplant. Unterschiedliche Pflanzengesellschaften, wie Glockenblumen, Hahnenfuß, Sauerampfer, Malven, Margeriten, Mohn und viele weitere Pflanzen werden auf der Bienenweide dafür sorgen, dass Insekten und Amphibien angelockt werden und hier einen Lebensraum finden.
In der oberen Etage sollen der bereits vorhandene Baumbestand mit alten Eichen und Efeu sowie die neu hinzukommenden Obstbäume und Neuanpflanzungen von heimischen Nährgehölzen, wie Weißdorn, zwei Linden, Weidengebüsch, Kornelkirsche, Wildrosen und andere Gehölze dafür sorgen, dass typische Vogelarten, wie Spechte, Steinkäuze, Fledermäuse und andere heimische Tierarten hier Unterschlupf finden. Die Nabugruppe Worpswede unterstützt die Stiftung Worpswede bei gemeinschaftlichen Pflegeaktionen und wird auch Nisthilfen für Vögel aufhängen. Die eigentliche Arbeit mit den Neuanpflanzungen, Aussaaten und der Pflege der gesamten Fläche übernimmt die Stiftung in Zusammenarbeit mit der Firma Uphoff Garten- und Landschaftsbau. Die biologisch produzierende Baumschule und Gärtnerei Badenstedt mit Schwerpunkt Obst aus dem Norddeutschen Raum liefert die Obstbäume für die Streuobstwiese. Abgerundet wird das gesamte Projekt Streuobstwiese durch eine kleine Spielwiesenfläche, die auch zum Verweilen einladen soll.