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Kommunale Klimafragen Podiumsdiskussion mit Fridays For Future

Osterholz-Scharmbeck (mf). Um die Parteien, ihre Bewerber:innen für den Stadtrat und deren Programm auf die Beachtung des Klimaschutzes zu testen, lud Fridays For Future zu einer Podiumsdiskussion ins Kulturzentrum am Kleinbahnhof (KUZ) ein. In dreieinhalb Stunden wurden zahlreiche Themenbereiche teilweise kontrovers diskutiert.
Frederik Burdorf, Herbert Behrens, Udo Granz, Marie Jordan und Brigitte Neuner-Krämer diskutierten über den Klimaschutz in der Kreisstadt. Foto: eb

Frederik Burdorf, Herbert Behrens, Udo Granz, Marie Jordan und Brigitte Neuner-Krämer diskutierten über den Klimaschutz in der Kreisstadt. Foto: eb

Die Kandidat:innen der AfD und der Basis waren nicht eingeladen, ansonsten waren bis auf die Bürgerfraktion alle gekommen: Frederik Burdorf (SPD), Herbert Behrens (Die Linke), Udo Granz (FDP), Marie Jordan (CDU) und Brigitte Neuner-Krämer (Bündnis 90/Die Grünen) stellten sich den Fragen der Ortsgruppe von Fridays For Future und den Anliegen des Publikums vor Ort und im Internet.
 
Klima: Nebenschauplatz oder Hauptthema?
 
Gleich zu Beginn stieg Fridays For Future mit einer generellen Frage ein: Wie wichtig wird der Klimawandel in der nächsten Legislaturperiode sein, inwiefern muss er mit bedacht werden? Für Udo Granz stellt sich diese Frage kaum, er meint, dass der Stadtrat ohnehin nicht viel tun könne. Ab und zu Photovoltaikanlagen zu installieren reiche kaum aus, um den Klimawandel zu bekämpfen, so der FDP-Kandidat. Marie Jordan und Frederik Burdorf wollen den Klimaschutz als Querschnittsthema in den Vordergrund stellen, er müsse bei jeder Entscheidung mitbedacht werden. Herbert Behrens sieht eine große Gefahr in der Ausschreibung weiterer Baugebiete. Schon geplante Gebiete müssten mit dem Gedanken an den Klimaschutz an vorderster Stelle aufgebaut werden, so müsse eine neue Siedlung sich beispielsweise komplett eigenständig mit Energie versorgen können, so der ehemalige Bundestagsabgeordnete der Linken. Brigitte Neuner-Krämer sieht Stadt und Landkreis ebenfalls im Zugzwang: „Wir sind aufgrund unserer Moorlandschaft einer der größten CO2-Emittenten in Niedersachsen,“ eine Renaturierung sei deshalb unumgänglich.
Vor allem Marie Jordan und Udo Granz möchten außerdem auf Innovationen setzen. Der FDP-Kandidat spricht gezielt die Jugendlichen an, nur mit der Entwicklung von neuen Technologien könne man etwas tun: „Strengt euch an, ich helfe mit.“ Jordan sieht die Entwicklung der Wasserstofftechnologie bei FAUN als großes Potential, Neuner-Krämer meint, dass der Fokus auf den Wasserstoff als Antrieb andere Lösungsmöglichkeiten nicht überschatten dürfe.
 
Geteilte Meinungen zur B74n
 
Bei der Frage nach der B74neu gingen die Meinungen stark auseinander. Während Jordan und Granz unbedingt an der Umgehung festhalten wollen, wollen Behrens und Neuner-Krämer den Bau verhindern, Burdorf wünscht sich eine Neubewertung der Notwendigkeit. Dass ÖPNV und Fahrradinfrastruktur als Alternative ausgebaut und verbessert werden sollen, ist hingegen allen wichtig. Behrens sieht eine Taktverdichtung auf der Bahnstrecke nach Bremen, zusammen mit einem Ausbau der Fahrradwege zu den Bahnhöfen, als wichtigen Schritt an, Granz und Burdorf können sich eine Fahrradstrecke direkt nach Bremen vorstellen.
 
Ideen für die Innenstadt
 
Auch für die Innenstadtentwicklung gibt es konkrete Vorstellungen. Die Grünen möchten sich für sogenannte „Shared Spaces“, also Straßen, die größtenteils ohne Regelungen auskommen und alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt behandeln, auch in der Bahnhof- und Poststraße einrichten. Granz spricht sich gegen zugepflasterte Gärten aus und möchte „altes hinfälliges Abreißen, um neuen Wohnraum zu schaffen,“ um so gegen die hohen Preise auf dem Wohnungsmarkt anzugehen. Behrens sieht hier die Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft als Lösung, um den Wohnungsbau so in die eigene Hand zu nehmen und ihn nicht Investoren zu überlassen.
Zuletzt gab es noch eine Kritik der Aktivist:innen an die Kommunikation des Stadtrates mit den Bürger:innen, der die Kandidat:innen auch größtenteils zustimmten: Nicht nur seien die Sitzungen oft zu früh am Nachtmittag angesetzt, um sie zu besuchen, auch seien die Protokolle für nicht Eingeweihte oft zu schwer zu verstehen. Dies habe die Vorbereitung auf die Diskussion enorm erschwert, Fridays For Future wünscht sich, dass die Kommunikation in Zukunft besser funktioniert.


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