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Klimaneutral wirtschaften

Niedersachsen (eb/pvio). Eine aktuelle bundesweite Umfrage der IHK-Organisation, an der sich 342 Unternehmen aus Niedersachsen beteiligt haben, zeigt, dass Klimaschutz für Unternehmen eine unumgängliche Herausforderung darstellt.
 

Klimaschutz ist ein zentrales Thema für die Unternehmen in Niedersachsen - auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Ein Indikator für einen fortschreitenden Bewusstseinswandel in der niedersächsischen Wirtschaft ist, dass die Meinungen der Unternehmen zur Energiewende zwar nach wie vor stark divergieren, in der Tendenz aber immer positiver ausfallen. Jedes vierte Unternehmen in Niedersachsen schätzt die Auswirkungen der Energiewende auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit in der aktuellen Umfrage als „sehr positiv“ oder „positiv“ ein, 22 Prozent hingegen als „sehr negativ“ oder „negativ“. Damit überwiegen die positiven Stimmen leicht mit drei Prozentpunkten. Im Frühjahr 2019 waren die negativen Stimmen noch mit drei Prozentpunkten in der Mehrheit.
 
Klimaneutral bis 2040
 
Laut IHK-Umfrage plant fast die Hälfte der Unternehmen (48 %), bis spätestens 2040 klimaneutral zu sein, fünf Prozent hätten dieses Ziel nach eigenen Angaben bereits erreicht. „Wichtig ist daher, die Rahmenbedingungen in Niedersachsen für mehr Klimaschutz so zu gestalten, dass unternehmerisches Engagement gefördert und nicht ausgebremst wird“, sagt Uwe Goebel, Präsident der IHK Niedersachsen (IHKN). Es müsse gelingen, Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz unter einen Hut zu bringen. „Ansonsten kommt es zu Verlagerungen in Regionen mit geringeren Umweltstandards. Damit wäre weder der Wirtschaft noch dem Klima geholfen“, so Goebel.
Auf dem Weg zur Klimaneutralität gibt es aber noch zahlreiche Hürden. Über die Hälfte der Befragten beklagt einen Mangel an finanziellen und personellen Ressourcen sowie den hohen Aufwand für eine umfassende Treibhausgasbilanzierung. 43 Prozent vermissen einheitliche Standards oder Labels, um eigene Erfolge fundiert kommunizieren zu können. Ein Drittel der Befragten gibt an, dass niederschwellig zugängliche Informationen und Transparenz fehlen. Ebenso viele Unternehmen würden sich passendere Unterstützungsangebote oder Förderprogrammen wünschen.
 
Vielfältige Maßnahmen
 
Die Klimaschutzmaßnahmen, die die niedersächsische Wirtschaft bereits umsetzt, sind äußerst vielfältig. 60 Prozent der Unternehmen konnten ihre Energieeffizienz steigern, weitere 23 Prozent planen dies. Fast drei Viertel der Befragten rechnen damit, ihren Endenergiebedarf in den kommenden fünf Jahren weiter senken zu können. 44 Prozent der Umfrageteilnehmer haben bereits auf Ökostrom umgestellt bzw. sind gerade dabei, 15 Prozent planen dies für die Zukunft.
38 Prozent der Befragten geben an, dass sie ihr Unternehmen stärker auf klimaschonende Produkte oder Dienstleistungen ausrichten oder ausgerichtet haben, 18 Prozent planen diese Maßnahme. Auf klimaschonende Vorprodukte setzt inzwischen jedes fünfte Unternehmen, weitere 18 Prozent planen dies. Einige Unternehmen sehen zudem bessere Exportchancen durch die veränderten Rahmenbedingungen: Jeder zehnte Befragte kann oder konnte neue Absatzmärkte im Ausland erschließen.
 
Der EU Vorgabe voraus
 
Weitere Maßnahmen umfassen etwa den Aufbau eigener erneuerbarer Energieversorgungskapazitäten, die Umstellung auf klimaschonende Mobilität oder die systematische Erstellung von Klimabilanzen. „Wenn die Unternehmen ihre Pläne umsetzen, sind sie der Zielvorgabe der EU – Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2050 - zum Teil um einige Jahre voraus. Das kann sich lohnen, denn Klimaschutz bietet als Innovationstreiber auch Geschäftschancen und kann die Wettbewerbsposition von Unternehmen verbessern“, so Björn Schaeper, Sprecher Umwelt der IHKN.
 


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