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Kirchenkreissynode beschäftigt sich mit Sparplänen

Ritterhude (eb). Der Zukunftskurs der Kirche nimmt Gestalt an. In der jüngsten Kirchenkreissynode (KKS) des Kirchenkreises Osterholz-Scharmbeck am vergangenen Freitag skizzierten die Kirchenregionen, was die schmaleren Budgets des Finanz- und Stellenplans 2023 bis 2028 für Kirche vor Ort bedeuten.
Der fünfköpfige Vorstand der Kirchenkreissynode wurde im Amt bestätigt. Foto: Roland Hofer

Der fünfköpfige Vorstand der Kirchenkreissynode wurde im Amt bestätigt. Foto: Roland Hofer

Mit ihren Präsentationen in der KKS zeigten die Vertreter:innen der Regionen, dass sie die Einsparvorgaben der Sitzung vom Frühjahr auch als Impuls zur Veränderung und Kreativität begreifen. „Ihre Fragen, Probleme und Lösungen wollen wir als Werkstattberichte in die Gremien einspeisen und in der KKS weiterführen“, ordnete Superintendentin Jutta Rühlemann den Schritt in den Planungsprozess ein.
 
Regionen müssen sparen
 
Die Regionen müssen zwischen 55.600 und 156.000 Euro jährlich von 2023 bis 2028 beim Personal einsparen, ihre Vertreter sprechen von „großen Einschnitten bei der Arbeit“ (Birgit Haensgen, KV Schwanewede) und „der Sorge, wohin die Reise geht“ (Pastor Benjamin Fromm, Wilstedt).
Gleichzeitig öffne die angespannte Lage den Blick auf Chancen, Freiräume und neue Ideen. Pastor Jörn Contag (Worpswede) regte an „den Regionenzuschnitt zu hinterfragen“ und „die Aufgaben dreier Gemeindebüros in einem Regionalbüro zu konzentrieren“. Pastorin Birgit Spörl möchte die regionale Kooperation über einen gemeinsamen Plan für Gottesdienste und den Konfirmandenunterricht hinaus erweitern. „Das Modell einer Gesamtgemeinde als Dach für die Ortsgemeinden und das Zusammenlegen der Friedhöfe und Gemeindebüros könnten eine Hilfe sein“, sagte die Ritterhuderin.
Diese Einsparungen beim Personal bringen auch Bewegung in die Tätigkeitsfelder, die Grundstandards. Das zeigten die kreativen Lösungen führender Akteure. Sie reichen laut Hans Jürgen Bollmann von der „Förderung der Lektoren- und Prädikantenausbildung“ und „kleineren Formaten wie Andachten“ über „mehr digitale Angebote“ und „Gottesdiensten für besondere Zielgruppen“ bis zur „regelmäßigen Seelsorgekonferenz“.
Kreisposaunenwart Florian Kubiczek und Kirchenkreiskantorin Caroline Schneider-Kuhn regten die Gründung eines „Fachdienstes Kirchenmusik“ an, der Kirchengemeinden zentral betreut sowie ein Internetportal aller Kirchenmusik-Dienste. Das Diakonische Werk möchte laut Geschäftsführer Norbert Mathy seine Organisation weiter profilieren, die Chancen des neuen Kirchenzentrums nutzen und seine Dienste stärker mit den Kirchengemeinden vernetzen. Mehr Vernetzung auch in der Kinder- und Jugendarbeit: Der KKS-Ausschussvorsitzende Heiko Kaum will die „Übergänge zwischen Konfirmandenunterricht und Kirche stärken und die Kooperation mit Schulen und Vereinen intensivieren“.
 
Antrag für Verwaltungsreform
 
Diese Zukunftsplanung nimmt die Verwaltung eigens von Einsparungen aus. „Wir müssen daher an die Grundlagen gehen“, warb die KKS-Vorsitzende Heike Schumacher für einen Antrag mehrerer Kirchenkreissynoden an die Landessynode. Darin fordert die KKS eine Verwaltungsreform mit weniger Verwaltungsaufwand, gemeindenahen Lösungen und einheitlicher Software. Dem Kirchenamt in Verden bescheinigte sie eine „professionelle und engagierte Arbeit, die uns entlastet und gut absichert“. Amtsleiter Cord Sternberg will mit mehr Homeoffice „langfristig effizienter werden“, sieht aber „kaum kurzfristige Einsparmöglichkeiten“. Die im Antrag geforderte einheitliche Statistik und Software „würden uns wirklich nach vorne bringen“, sagte er. Die KKS brachte den Antrag einstimmig auf den Weg.
Der Zukunftskurs des Kirchenkreises erhält vom Regionalbischof viel Zuspruch, der auf seiner Visitation als Gast an der KKS-Sitzung teilnahm. „Mein großer Respekt für die Ernsthaftigkeit und Sachlichkeit ihres Planungsprozesses“, sagte Dr. Hans Christian Brandy. „Sie stellen sich den Schwierigkeiten und denken kreativ nach vorne.“


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