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Janine Girth

Keine Entwarnung - Herzkrankheiten weiterhin Haupttodesursache

Herzinsuffizienz (Herzschwäche) zählt zu den häufigsten Diagnosen, die zu einer stationären Behandlung führen. Unter den Patienten sind überraschend viele Raucher.  Foto: Adobe Stock/Qpicimages

Herzinsuffizienz (Herzschwäche) zählt zu den häufigsten Diagnosen, die zu einer stationären Behandlung führen. Unter den Patienten sind überraschend viele Raucher. Foto: Adobe Stock/Qpicimages

(Frankfurt a. M./Berlin, 2019, Dt. Herzsstiftung). Die Sterblichkeit durch Herzkrankheiten in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr insgesamt gesunken. Besonders deutlich zeigt sich eine Sterblichkeitsabnahme für die Herzschwäche (Herzinsuffizienz), die um mehr als 7.000 Sterbefälle innerhalb eines Jahres auf 40.334 (2016) Gestorbene gesunken ist. Aber auch bei der Koronaren Herzkrankheit (KHK), deren Sterbefälle sich von 128.230 im Jahr 2015 auf 122.274 im Jahr 2016 (minus 4,6 %) verringert haben.
„Diese Entwicklung ist erfreulich, sie lässt nicht nur auf eine Verbesserung der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung, sondern auch auf Verbesserungen in der Vorsorge von Herzerkrankungen schließen“, betont Prof. Dr. med. Dietrich Andresen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, anlässlich der Vorstellung des neuen Deutschen Herzberichts 2018 (www.herzstiftung.de/herzbericht). Der Kardiologe fügt aber hinzu: „Entwarnung darf man nicht geben, denn trotz aller Fortschritte in der Herzmedizin haben Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit über 338.000 Sterbefällen pro Jahr ihren Schrecken noch lange nicht verloren.“
Sehr viele Raucher, Übergewichtige und Diabetiker unter den Herzpatienten
Herzinsuffizienz (Herzschwäche) zählt zu den häufigsten Diagnosen, die zu einer stationären Behandlung führen. Sie ist in den meisten Fällen die Folge anderer chronischer Herz- und Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt, Diabetes, Herzklappenkrankheiten und Vorhofflimmern. „Wenn es uns also gelingt, diese Erkrankungen konsequent zu behandeln oder noch besser deren Entstehung durch Prävention zu vermeiden, hätte die Herzschwäche sehr schnell ihren Schrecken verloren.“ Den hohen Stellenwert der Prävention hat die Herzmedizin in ihren Leitlinien längst verankert. „Um dies auch durchzusetzen, sind stärkere öffentliche Investitionen in die Prävention erforderlich, damit der Bevölkerung wirkungsvolle Maßnahmen angeboten und nachhaltig in die Praxis umgesetzt werden können“, fordert Andresen. Noch heute sind fast 30 Prozent der Reha-Herzpatienten Raucher, 18 Prozent sind stark übergewichtig, 22 Prozent haben Diabetes. Diese Zahlen sind alarmierend!
Mit gezielten Maßnahmen muss hier gegengesteuert werden. Dass so etwas möglich ist, belegen Daten aus dem Bremer Herzinfarktregister: Wie der aktuelle Herzbericht 2018 zeigt, führen bevölkerungsbasierte Maßnahmen wie der gesetzliche Nichtraucherschutz zu einer Senkung der Klinikeinweisungen wegen Herzinfarkts in einer Region wie Bremen. Auch zeigt das Bremer Register, dass für eine nachhaltige Umsetzung von Raucherpräventions-, Bewegungs- und Ernährungsprogrammen bei den Zielgruppen auch soziale Faktoren wie sozioökonomischer Status, Bildungsstatus zu berücksichtigen sind.
Sterblichkeit durch Herzkrankheiten: Unterschiedlich von Bundesland zu Bundesland
Unverändert ist die unterschiedlich hohe Sterblichkeit an Herzkrankheiten zwischen den einzelnen Bundesländern. Während die niedrigste Sterbeziffer weiterhin Hamburg mit 184 Gestorbenen pro 100.000 EW, Berlin (187) und Baden-Württemberg (200) haben, ist die Sterblichkeit am höchsten in Sachsen-Anhalt (295), Bremen (270) und Mecklenburg-Vorpommern (264). „Auffällig ist, dass die Sterblichkeitsrate an Herzkrankheiten in der Summe in allen Bundesländern insgesamt spürbar gesunken oder zumindest unverändert geblieben ist. Neben demographischen Aspekten könnte das an Verbesserungen in der medizinischen Versorgung, aber auch auf eine verbesserte Vorsorge liegen“, bemerkt der Berliner Herzspezialist Andresen und verweist auf Anstrengungen von Bundesländern wie Sachsen-Anhalt, das bisher eine überdurchschnittlich hohe Herzinfarkt-Sterblichkeit aufweist.


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