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Kein Platz für Nazis

Ein neues, breites Bündnis kämpft gegen rechtsradikale Umtriebe in der Kunstgemeinde.

Worpswede. „Kein Platz für Nazis in Worpswede“ - so heißt ein neues Bündnis im Künstlerdorf der Gemeinde. Gegründet wurde von den Initiativen „Nie wieder - Erinnern für die Zukunft - Gemeinsam gegen Rechts“ und „Worpswede gegen Rechts“. Das neue Bündnis besteht aus verschiedenen Vereinen, Kirchengemeinden, Gasthäusern, Stiftungen und Parteien. Der Öffentlichkeit vorgestellt haben Aktive das Bündnis am 9. Januar, ein paar Tage vor dem Bekanntwerden des Potsdamer „Geheimtreffen“ von Unternehmern, Afd- und CDU Mitgliedern und Neonazis. Zum rechten Zeitpunkt also. Zuvor haben sie einen Flyer mit Informationen über rechtsradikale Entwicklungen in der Gemeinde Worpswede erstellt und an 54

Organisationen in den acht Ortschaften der Gemeinde geschickt - mit der Bitte, dem Bündnis beizutreten. Man fürchtet, Worpswede könnte „zu einem zentralen Ort für Aktivitäten der extremen Rechten in Niedersachsen werden.“

Die Grundlage der Annahme bilden völkische Siedler, ein ehemaliger NPD Funktionär, der sich möglicherweise in Worpswede niederlassen will, ein Worpsweder Youtuber mit Verbindungen in die „demokratiefeindliche Szene“, das in Neu Sankt Jürgen ansässige, sich aber im „Königreich Deutschland“ verortende „Institut für Wandel“ und umtriebige Reichsbürger.

45 der Angeschriebenen haben den Aufruf unterzeichnet. Nicht mit dabei ist die CDU-Ratsfraktion, der Bürgermeister, selber Union, hingegen schon. Wie die Wümme Zeitung berichtete, begründet Heiko Pankoke die Verweigerung des Beitritts damit, dass das Bündnis sich nicht auch klar gegen Linksextremismus und Islamismus aussprechen würde.

Ein durchaus fragwürdiger Zug, wenn man bedenkt, dass es dem Bündnis um konkrete Arbeit gegen Neonazis vor Ort geht, wo weder Linksextremisten für Menschen eine Gefahr darstellen noch Islamisten aktiv sind. Darüber hinaus hat die „Nie wieder“-Initiative den Islamismus stets als dem Rechtsextremismus verwandte Bedrohung dargestellt.

Die konkrete Arbeit sieht z. B. vor, Gastwirten Zahlungen zu erstatten, wenn sie Rechtsradikalen verweigert, Räume zu mieten.

Abgesehen vom Verhalten der Unionsfraktion muss sich das Bündnis aber keine Sorgen um Unterstützung machen. Laut Katharina Hanstein-Moldenhauer von der „Nie wieder“- Initiative erhalte das Bündnis „breite Unterstützung“. Entsprechend schaue man positiv auf die „Zukunft unseres Zusammenlebens in Worpswede, das nicht noch einmal durch politische Verbohrtheit und unmenschliche Ziele zerstört werden darf.“


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