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Hof Bartels startet die Saison mit Anfängern

Steden (eb). Wegen fehlender Erntehelfer steht die Spargelernte vor Herausforderungen, doch mit vereinten Kräften und freiwilligen Helfer*innen wird die Spargelernte auch unter erschwerten Bedingungen gemeistert.
 

„Nie wieder werde ich mit Landwirt Bartels hart um den Spargelpreis verhandeln“, schmunzelt Michael Uphoff. Der Küchenchef des Bremerhavener Restaurants „PIER 6“ erntet seit einigen Tagen das Gemüse auf dem Feld der Stedener Familie Bartels und schätzt jetzt erst so richtig den Wert des Gemüses. Die Spargelernte ist eine völlig neue Erfahrung für den Koch, der die edlen Stangen sonst fertig geschält ins Restaurant geliefert bekommt. In diesem Jahr ist alles etwas anders bei der Spargelernte, denn die osteuropäischen Erntehelfer sind noch nicht da, aber zum Glück gibt es etliche Freiwillige wie Michael Uphoff, die die körperlich anstrengende Arbeit verrichten wollen.
Erntehelfer noch nicht da
Das Corona-Virus sorgt bei den Spargelbauern für einige Turbulenzen. Der Spargel wächst derzeit hervorragend und muss geerntet werden, doch die langjährigen Fachkräfte aus Polen und Rumänien sind wegen der Corona-Einreisebeschränkungen noch nicht da. „Wir hoffen, dass die ersten altbewährten Erntehelfer in den nächsten Tagen bei uns ankommen, denn die Einreisebeschränkungen für Erntehelfer wurden nun gelockert“, erzählt Kai Bartels, der den Spargelbetrieb gemeinsam mit seinem Vater Johann bewirtschaftet.
„Pier 6“-Mitarbeiter*innen stechen Spargel
Dass der Stedener Betrieb nun überhaupt den ersten Spargel verkaufen kann, verdankt er vielen motivierten Helfern, die sich in den vergangenen Tagen bei Familie Bartels für die Ernte beworben haben. Gleich zehn Leute, die nun in Steden Spargel stechen, arbeiten eigentlich im Restaurant „PIER 6“ in Bremerhaven. „Wir sind derzeit alle in Kurzarbeit. Das Restaurant bietet jetzt nur mittags einen Außer-Haus-Verkauf von Speisen an. Da der Hof Bartels uns schon seit drei Jahren mit Spargel beliefert, kamen wir Restaurant-Mitarbeiter auf die Idee hier nun auszuhelfen“, erklärt Küchenchef Michael Uphoff, während er neben seinem Koch-Azubi den Spargel sticht. Die Arbeit sei anstrengend, aber mache auch ein wenig Spaß, betonen die beiden Köche. Eine Reihe weiter gräbt die Touristikkauffrau Maike Weihrauch die Spargelstangen aus und sticht sie schon recht gekonnt ab. „Ich bin den ersten Tag hier. Als Alleinerziehende mit Kurzarbeitergeld kommt mir der Zuverdienst ganz gelegen“, erzählt die Bremerhavenerin.
Extrem großer Zuspruch
„Wir haben hier einen extrem großen Zuspruch erfahren. Das freut uns sehr. Viele wollen jetzt bei der Ernte helfen. Das Problem dabei ist leider oft, dass die Erntehelfer oft nur wenige Stunden oder einzelne Tage Zeit haben. Das ist für unsere Lohnabrechnung schwierig und bedeutet einen unglaublichen Verwaltungsaufwand“, erklärt Kai Bartels. Die Leute, die jetzt helfen, hätten zum Glück ein paar Stunden mehr Zeit und seien eine tolle Hilfe.
Die Ernte muss jetzt auf dem Hof Bartels gut funktionieren. Der Hofladen und 15 Verkaufsstände warten auf frischen Spargelnachschub vom Feld. Auf den 7 Hektar Anbaufläche wachsen in den nächsten Wochen einige Tonnen Spargel. Unter den Folien wölben sich bereits die Spargelspitzen. „In den Vorjahren hatten wir hier etwa 15 Mitarbeiter aus Osteuropa. Jetzt brauchen wir etwa doppelt so viele Leute, da die Erntehelfer aus der Region erstmal das Spargelstechen lernen müssen und noch nicht so schnell sind. Das bedeutet für den Betrieb derzeit höhere Lohnkosten. Aber wir freuen uns dennoch, dass die Ernte nun überhaupt beginnen kann“, so Kai Bartels, der neben Spargel auch noch Kartoffeln anbaut und zudem Himbeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren kultiviert und verkauft. Familie Bartels vermarktet ihren Spargel komplett selbst. Neben den eigenen Verkaufsständen wurde sonst auch viel Spargel zu regionalen Restaurants geliefert. „Dieser Absatzmarkt bricht jetzt erstmal weitestgehend weg. Ich hoffe, dass die Leute zu Hause etwas mehr Spargel essen. Dann können wir den Restaurant-Ausfall ein wenig kompensieren“, so Kai Bartels.
Regionale Produkte schätzen gelernt
Etwas Positives kann der Landwirt der Corona-Krise auch abgewinnen. „Viele Verbraucher wissen jetzt regionale Produkte, die nicht tausende Kilometer weit importiert werden müssen, mehr zu schätzen. Hoffentlich bleibt das auch zukünftig so“.Kai Bartels freut sich, dass der Spargel nun mithilfe vieler freiwilliger Erntehelfer gestochen werden kann. Er hofft aber auch noch auf die Anreise seiner altbewährten Helfer.


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