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Alfons Volmer

Gefährliche Früchtchen unter der K 10 Moorlinsen erfordern 12,7 Millionen teure Straßensanierung

Worpswede (alvo). Linsengewächse unter nicht tief gebauten Moorstraßen lassen diese mit der Zeit unsicher für den Verkehr werden. Die K 10 ist davon betroffen und muss die nächsten Jahre saniert werden.
Die Arbeiten an der K 10 erfordern eine Vollsperrung und werden voraussichtlich bis 2024 andauern.

Die Arbeiten an der K 10 erfordern eine Vollsperrung und werden voraussichtlich bis 2024 andauern.

So sehr sich Hülsenfrüchte auch hierzulande großer Beliebtheit erfreuen - als sogenannte Moor- oder Torflinsen verursachen sie für den Straßenbau oft langwierige Sanierungsmaßnahmen und hohe Instandsetzungskosten. Dieses Schicksal hat nun auch die bereits 1953 in Betrieb genommene Kreisstraße 10 zwischen Worpswede und Grasberg ereilt deren Trasse derzeit auf einer Länge von 4,3 Kilometern ausgebaut wird.
 
Vollständiger Bodentausch
 
Andreas Schütte, Leiter des Umweltamtes Osterholz sagt dazu: „Unter der Fahrbahndecke befinden sich wie bei vielen Moorstraßen sporadisch feuchte Linsen, die mit der Zeit austrocknen und somit die Bodenkonsistenz verändern. Es kommt dann im Laufe der Jahre je nach Straßenart zu Absenkungen mit Plattenverschiebungen, Asphaltwellenbildung und auch Aufbrüchen“. Baggerfahrer Daniel Grund, der hier am 17. Mai dieses Jahres den ersten Schaufelstich getätigt hat, ergänzt: „Früher wurde der Straßenunterbau bis zu einer Tiefe von maximal 1,5 Metern angelegt. Heute lassen moderne Maschinen Tragschichtarbeiten bis 4,5 Meter zu, was auch erklärt, warum eine Vollsperrung der Fahrbahn erforderlich ist, da ein halbseitiger Verkehr nahe einer solchen Abbruchkante viel zu gefährlich wäre.“ Immerhin hat die K 10 täglich ein Verkehrsaufkommen von ca. 8000 Pkw, Lkw und Traktoren zu verkraften und Landrat Bernd Lütjen macht sich nun ein Bild vom Ausbaufortschritt der sehr wichtigen Verkehrsader. „Mit dieser Maßnahme, die auch einen vollständigen Bodenaustausch beinhaltet, werden alle aus dem moorigen Untergrund resultierenden Schwierigkeiten dauerhaft der Vergangenheit angehören. Zudem wird für Fußgänger und Radfahrer mehr Raum zur Verfügung gestellt. Es handelt sich hierbei um die im Landkreis umfangreichste Straßenbaumaßnahme der letzten Jahrzehnte., erklärt der Landrat. Die Gesamtkosten sind mit ca. 12,7 Millionen Euro veranschlagt, woran sich das Land Niedersachsen mit Fördermitteln in Höhe von 7 Millionen Euro beteiligt.
 
Nachpflanzung vorgesehen
 Spätestens ab 2024 soll dann das neue und zukunftssichere graue Band der K 10 wieder für den Verkehr freigegeben werden. In der Zwischenzeit wird es wegen des Abschlusses einzelner Bauphasen und fortschreitender Fertigstellung innerhalb dieser Wanderbaustelle noch einige Änderungen der Verkehrsführung geben, die zeitgerecht den örtlichen Nachrichten und aufgestellten Hinweisschildern entnommen werden können. Auch ein Ersatz der zahlreichen Bäume, die der Trassenerneuerung zum Opfer fielen, ist im Ablaufplan festgeschrieben. „Ab 2024 ist eine verkehrs- und umwelttechnisch effektive Nachpflanzung vorgesehen“, versichert Schütte. Wer sich bereits jetzt anschauen möchte, wie die neue K 10 mit Radweg ungefähr aussehen wird, kann das zum Beispiel an der K 11 zwischen Worpswede und Waakhausen tun, die Ende der 1980er bereits unter den oben erwähnten Aspekten der modernen Straßenfertigung gebaut wurde und daher nicht unter moorbedingten Veränderungen leidet. Sollte allerdings jemand einmal besonders dramatische Folgen unterirdischer Veränderungen in Augenschein nehmen wollen, begebe er sich auf die Kirchstraße in St. Jürgen - die Geschwindigkeitsbeschränkung von 10 km/h dient ganz sicher zur Entschleunigung und ein Besuch der schönen alten Kirche mit dem idyllischen Pfarrgarten lässt welligen und aufgebrochenen Asphalt zumindest für eine Zeit lang vergessen .


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