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Tom Boyer

From London

London. Unser freier Mitarbeiter Tom Boyer absolviert nach seinem Abi einen einjährigen Freiwilligendienst in London und schreibt nun eine Kolumne darüber.

Laut, hell, voll, schnell und anonym. Seit nunmehr einem Monat lebe ich in London. Ein enormer Gegensatz zu meinem vorigen Leben.

Den größten Teil meiner Schulzeit war mir nicht klar, was danach folgen soll. Ich habe schlichtweg nicht darüber nachgedacht, dachte da ergibt sich schon was. Während des Abiturs habe ich dann durch die Pandemie viel Zeit gehabt. Die Monate der Isolation waren für mich eine Art unvermeidbarer Zwang, sich mit mir selbst, also auch mit meiner Zukunft und Vergangenheit auseinanderzusetzen. Nachdem ich mich diesen Zwang ergab, liebäugelte ich damit, Rechtswissenschaften zu studieren. Dieser Plan steht bis zum heutigen Tag.

Doch nach dem Abitur war mir klar, dass ich zuvor andere berufliche Bereiche kennenlernen möchte. Mich und die Welt einordnen können. Wer bin ich? Was will ich? Wozu bin ich hier? Was machen andere Menschen, welche Verantwortung tragen sie? Was bewegt Sie? Fragen, die sich besser außerhalb eines Vorlesungssaals beantworten lassen.

Deswegen habe ich beschlossen, vor dem Antreten meines Studiums einen Freiwilligendienst zu absolvieren. Und um gleichzeitig eine neue Kultur kennenzulernen, Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein zu stärken, wollte ich ins Ausland. Über Rausvonzuhaus, einer Website von EU finanzierten Freiwilligendiensten, habe ich dann ein Angebot für einen solchen in der Innenstadt Londons entdeckt. Diese Möglichkeit wollte ich mir nicht entgehen lassen und ich bewarb mich.

Der Freiwilligendienst ist vom europäischen Solidaritätskorps gesponsort. Neben monatlichem Taschengeld wird mir durch die Organisation, für die ich arbeite, eine Unterkunft und Essen zur Verfügung gestellt. Meine Aufgaben liegen im sozialen Sektor. Darunter fallen die Betreuung von Kindern im Schul- und Vorschulalter, von Pfadfindergruppen, Hilfe für Patienten im Krankenhaus, um die gesuchten Gebäude zu finden, die Unterstützung bei Tafeln und bei Interesse ist es möglich, weitere Organisationen zu kontaktieren, um dort zu helfen.

Gewöhnungsbedürftig war allem voran mein Zimmer. Es hat nur sechs Quadratmeter, aber ich bin sowieso meistens unterwegs, also stört das gar nicht. Ich habe mich sehr gut eingelebt, fühle mich wohl.


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