Seitenlogo
tobo

FAUN informiert bei Wasserstofftagen über Pläne

Osterholz-Scharmbeck (tobo). Bei den Wasserstofftagen gab die Firma FAUN im Beisein von rund 20 Kommunalvertreterinnen und Wirtschaftsförderern des Wasserstoffnetzwerkes Nordostniedersachsen einen Einblick in ihre Arbeit mit der Wasserstofftechnik.
Bei den Wasserstofftagen am Standtort in Heilshorn informierte die Firma FAUN über ihre weiteren Pläne mit Brennstoffzellen-Fahrzeugen. Foto: tobo

Bei den Wasserstofftagen am Standtort in Heilshorn informierte die Firma FAUN über ihre weiteren Pläne mit Brennstoffzellen-Fahrzeugen. Foto: tobo

Nach einer Begrüßung und einleitenden Worten von Bernd Lütjen folgten Reden der Geschäftsführer Matthias Kohlmann und Burkard Oppmann von FAUN. Lütjen lobte die frühe Auseinandersetzung mit der Wasserstofftechnologie und betitelte FAUN als „ein innovatives Aushängeschild im Landkreis“. Die Firma habe einen Fortschritt vor anderen Wettbewerbern. Es sei erstaunlich, dass ab Mitte der 2020er Jahre „wasserstoffbetriebene Fahrzeuge mit aus Bioabfall gewonnenem Wasserstoff fahren, während sie selber Bioabfall sammeln“, damit würde eine vorbildliche Kreislaufwirtschaft etabliert werden.
 
„In fünf Jahren werden wir uns wundern“
 
Matthias Kohlmann weist auf die Wertschöpfung und den Erhalt von Arbeitsplätzen durch FAUN hin und schlussfolgert, dass die „Industrie ein Rückgrat der Gesellschaft“ sei. Die Zukunft erfordere im Mobilitätssektor nachhaltige Antriebsformen; demnach würden Derivate als Kerosinalternative in Flugzeugen, und wasserstoffbetriebene Schiffe und Züge folgen. Weiterhin sagt er: „Die Frage, ob der zukünftige Antrieb im Verkehrssektor auf Wasserstoff oder Elektro basiert, ist fast schon religiös.“ Wasserstoff sei eine notwendige Alternative zu Elektroantrieben, da elektrischer Strom nicht zu jeder Zeit zur genügend vorhanden sei.
Anschließend kündigte Burkard Oppmann an: „Die Klimawende ist gesetzt und Wasserstofffahrzeuge werden bald den Markteintritt erreichen“. Die Entwicklung sei ein Kampf mit der Zeit, aber „in fünf Jahren werden wir uns dann vielleicht wundern, in welchen Sektoren Wasserstoff auftreten wird“. Damit meint er neben dem Verkehr zum Beispiel den Heizsektor.
 
Erstes Fahrzeug mit Brennstoffzelle wurde 2011 gebaut
 
FAUN ist seit längerer Zeit ein Subunternehmen der Kirchhoffgruppe. Sie ist in vier Bereiche unterteilt und hat in 21 Ländern 13500 Mitarbeiter. 2011 wurde dort das erste Fahrzeug mit einer Brennstoffzelle entwickelt. Der 2018 fertiggestellte „Bluepower“ war das erste Fahrzeug in den Reihen von FAUN, dass alleine mit Wasserstoff betrieben wird.
Im Rahmen der Entwicklung wurde FAUN 2018 auf der IFAT mit dem 1. Platz des VAK-Innovationspreises ausgezeichnet. Dieses Abfallsammelfahrzeug mit Wasserstoffantrieb soll noch in diesem Jahrzehnt zu Tausenden hergestellt werden. Eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern wird mit Hilfe von Hochdrucktanks gewährleistet, der Wasserstoff wird mittels Brennstoffzellen in Strom umgewandelt und dadurch ein Elektromotor angetrieben.
Die Fahrzeuge sollen, abhängig vom Relief, ein bis drei Brennstoffzellen für den Wasserstoff erhalten. Eine solche kostet wegen augenblicklich geringer Herstellungszahl 70.000 Euro. Die benötigte Anzahl der Brennstoffzellen der einzelnen Regionen in Deutschland wurde mit einer weit angelegten Energiebedarfsanalyse ermittelt. In zahlreichen Städten wie Berlin, Duisburg, Bochum oder Brüssel sind insgesamt bereits 21 Fahrzeuge im Betrieb, dieses Jahr folgen noch einmal mehr als hundert. Bis 2027 strebt FAUN an, 12.000 wasserstoffbetriebene Fahrzeuge zu bauen.
 
Kooperation mit Daimler
 
Für die Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb wurde das Sub-Unternehmen ENGINIUS gegründet, in Kooperation mit Daimler werden dort in Zukunft die Modelle „Bluepower“ als Trägerfahrzeug für Müllsammelaufbauten und „Citypower“ für den Warentransport gefertigt. „Weil wir früh in diese Technologie eingestiegen sind, haben wir jetzt die Möglichkeit, Nutzfahrzeuge mit Wasserstoffantrieb auf den Markt zu bringen. Begünstigt wird das dadurch, dass Deutschland mit 95 Wasserstofftankstellen in dem Bereich fortschrittlicher ist als in den Nachbarländern“, so Oppmann. Außerdem planten mehrere Anbieter, dieses Netz in den kommenden Jahren auszubauen. „Die Zusammenarbeit mit Daimler eröffnet neue Möglichkeiten und Dimensionen um diesen nachhaltigen Antrieb zu etablieren, das lässt uns positiv in die Zukunft blicken“, schließt Oppmann.


UNTERNEHMEN DER REGION