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Falschinformationen zu Schnelltests im Umlauf

(jm). In den sozialen Medien kursieren erneut Falschinformationen zu Corona-Schnelltests. Bereits im letzten Jahr löste eine Meldung über krebserregende Stoffe in Testkits Verunsicherung aus.
Dieses Foto soll beweisen, dass Teststäbchen „krank machen“.

Dieses Foto soll beweisen, dass Teststäbchen „krank machen“.

Diesmal soll das Teststäbchen „verseucht“ sein und Menschen krank machen: Zu diesem Schluss kommt eine Facebook-Nutzerin, nachdem sie ein Testkit des Herstellers Abbott inspizierte. Ihr Post wurde eifrig geteilt. Neben 25 Teststäbchen enthält eine Packung der Antigen-Schnelltests des amerikanischen Pharmakonzerns zwei Kontrollstäbchen: eines ist mit „Positive Control“, das andere mit „Negative Control“ beschriftet. Die Verpackung des posiviten Kontrollstäbchens ist mit einem „Biohazard“-Symbol für Gefahren durch biologische Erreger gekennzeichnet.
Daraus schließen viele Social Media-Nutzer:innen nun, mit dem angeblich kontaminierten Teststäbchen sollten Menschen gezielt mit einem nicht näher genannten Erreger infiziert werden. Tatsächlich aber sollen die Kontrollstäbchen niemandem in die Nase gesteckt werden: Die beiden Proben dienen der Qualitätskontrolle und können außerdem genutzt werden, um zu überprüfen, ob man den Schnelltest richtig anwendet. Nutzt man die positive Kontrollprobe, sollte der Test ein positives Ergebnis zeigen, die negative Kontrollprobe ergibt bei richtiger Anwendung einen negativen Test.
Doch selbst bei unsachgemäßer Handhabung gehe von dem positiven Kontrolltupfer keine Infektionsgefahr aus. Dies bestätigte ein Sprecher des Konzerns der Redaktion von Correctiv. Die Probe enthalte lediglich ein rekombinantes SARS-CoV-2-Nucleocapsid-Proteinkonzentrat und Bovines Serumalbumin (BSA). Dieses Protein sei nicht ansteckend.
 
Video sorgte für Verunsicherung
 
Es ist nicht das erste Mal, dass falsche Informationen zu Schnelltests im Netz die Runde machen. Im April vergangenen Jahres sorgte ein Video für Aufregung, in dem ein Brite behauptete, die Teststäbchen seien mit dem krebserregenden Stoff Ethylenoxid - kurz EO - überzogen und könnten Kinder krank machen. In der Tat befindet sich der Hinweise „Sterile EO“ auf der Verpackung von verschiedenen Tests. Die Chemikalie ist tatsächlich giftig - und wird genau deshalb zum Sterilisieren von medizinischen Produkten verwendet. In den USA gilt das beispielsweise für rund die Hälfte aller Medizin-Produkte.
Danach wird der Stoff aber natürlich wieder entfernt. Rückstände sind zwar möglich, die Konzentration wäre aber nicht hoch genug, um für den Menschen gefährlich zu sein. Das Verfahren der Sterilisierung mit EO wird seit Jahrzehnten angewandt, bisher gab es keine bekannten Fälle von Gesundheitsschäden durch entsprechend behandelte medizinische Produkte. Anders sieht es allerdings bei Lebensmitteln aus: In den vergangenen Jahren wurden wiederholt Brotgebäckstangen, Müsli oder vegetarische Burgerpattys, die Sesam enthielten, wegen zu hoher EO-Rückstände aus dem Handel zurückgerufen. Die Sesamsamen, die aus Indien importiert wurden, enthielten Rückstände über dem erlaubten Höchstgehalt.


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