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Ein Licht am Ende des Tunnels?

Niedersachsen (äkn). Omikron habe die Pandemielast etwas leichter gemacht - ein ungewisser Herbst stehe dennoch bevor, so der Pneumologe Professor Dr. med. Tobias Welte.

Über sinkende Inzidenzen, Coronamüdigkeit und seltenere Langzeitfolgen bei der Virusvariante Omikron sprach der Pneumologe Professor Dr. med. Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hannover bei der jüngsten Folge des Live-Talks „Zur Sache Corona“. Die COVID-19-Inzidenz sinkt, Kliniken kehren zurück in den Vollbetrieb und doch befinden wir uns noch immer mitten in einer Pandemie. Im 40. Live-Talk der Ärztekammer Niedersachsen am 9. Mai erkannte Professor Dr. med. Tobias Welte, Direktor der Klinik für Pneumologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), bei der Bevölkerung einen „Hunger, in die Normalität zurückzukehren“ und gleichzeitig „Schwierigkeiten, diese überhaupt wieder anzunehmen“.
Sowohl die Intensivstationen als auch die Normalstationen sind inzwischen deutlich weniger durch die Pandemie belastet: Geplante Eingriffe würden eher von den Patientinnen und Patienten oder aufgrund von Personalmangel abgesagt, so Welte. Der Schutz vor einem schweren Verlauf durch die Impfung sei hoch, erklärte der Experte für Lungenkrankheiten. Die COVID-19-Untervariante Omikron sei zwar auch für dreifach Geimpfte sehr ansteckend, die Erkrankung verlaufe aber in der Regel eher mild, berichtete Welte: „Hauptsächlich Vorerkrankte tragen aufgrund ihrer oft schlechten Impfantwort jedoch nach wie vor ein höheres Risiko für schwere Verläufe.“ Insgesamt ist nach einer Infektion mit Omikron dem Experten zufolge allerdings ein „deutlicher Rückgang an Langzeitfolgen“ zu verzeichnen.
Welte erwartet einen entspannten Sommer in diesem Jahr. Der Verzicht auf viele Corona-Regeln komme nicht zu früh, bekräftigte der MHH-Mediziner. Es herrsche eine große Coronamüdigkeit, die Menschen bräuchten „ein Licht am Ende des Tunnels“.
Ein Ende der Pandemie könne aber noch nicht ausgerufen werden: „Was im Herbst kommt, kann niemand zuverlässig vorhersagen“, sagte Welte im Gespräch mit ÄKN-Kommunikationschef Thomas Spieker. Derzeit sei es wahrscheinlich, dass Omikron die vorherrschende Variante bleibe, doch eine Verbreitung neuer Mutationen sei „immer möglich“. Welte warb deshalb für die Impfung und betonte, dass eine „gute Immunisierung die Zukunft“ sei. Obwohl die Impfpflicht für medizinisches Personal in Niedersachsen aufgrund der vergleichsweise hohen Impfquote zu keinen wesentlichen Personalausfällen geführt habe, sei die Tatsache für viele Menschen zu abstrakt, dass die Impfung nicht vor der Infektion, wohl aber vor einem schweren Krankheitsverlauf schütze.


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