Die Grausamkeit unter uns
Landkreis Osterholz/Sandbostel. Am 7. November wurde im Foyer des Kreishauses I die Ausstellung „Gegen das Vergessen“ eröffnet. Sie besteht aus Fotografien des Lagers Sandbostel, einer Wanderausstellung des Volksbunds „Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ sowie einem Stelenprojekt der Berufsbildenden Schulen Osterholz-Scharmbeck. Gezeigt wird die Ausstellung anlässlich des Volkstrauertages am Sonntag, 19. November.
Krieg und Menschenrechte
Die Ausstellung „Krieg und Menschenrechte“ der Kriegsgräberausstellung könnte aktueller kaum sein. Noch nie flüchteten so viele Menschen vor Krieg, Konflikten und Verfolgung wie heute, und seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine und des Angriffs der Hamas auf Israel sind die Begriffe Flucht, Menschen- und Völkerrecht aus den politischen Debatten nicht mehr wegzudenken. Die Ausstellung thematisiert die historische Entwicklung der Menschenrechte und Menschenrechtsverletzungen in aktuellen Konflikten. Die Geschichte der Genfer Konventionen wird ebenso dargestellt wie die Rolle des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes. Der Blick richtet sich zudem auf aktuelle Entwicklungen wie beispielsweise die Anerkennung von sexueller Gewalt als Kriegsverbrechen im Völkerstrafrecht.
Erinnerung an Todesmarsch
Das Stelenprojekt der Berufsbildenden Schulen Osterholz-Scharmbeck in Kooperation mit der Gedenkstätte Lager Sandbostel erinnert an Stationen des sogenannten Todesmarschs, der am 11. April 1945 von Farge nach Sandbostel geführt hatte. Schüler:innen fertigten unter der Leitung von BBS-Lehrer Holger Jacob dazu Betonstelen an, die sie entlang des Weges des tödlichen Marsches aufgestellt haben. Eine der Stelen ist im Foyer zu begutachten.
Brücke zwischen Gegenwart und Vergangenheit
Die Fotoausstellung zeigt Bilder des Lager Sandbostels. Geschossen haben sie die Fotografen Hans-Roland Becker und Bernhard Schmid.
Bei ihren Aufnahmen und der Bildauswahl sei es ihnen wichtig gewesen, dass die Ästhetik nicht in den Vordergrund gerät und die Bedeutung der Motive überlagert. Dies sei auch der Grund, weshalb der Großteil der Bilder in Schwarzweiß präsentiert wird.
Neben den aktuellen sind historische Bilder aus dem Gedenkstätten-Archiv Sandbostel in die Bilderfolge eingebaut. Sie sollen bei der Betrachtung helfen, eine Brücke zwischen Gegenwart und Vergangenheit herzustellen.
Und darum geht es in der Ausstellung insgesamt, wie es seitens des Landkreises heißt: „Der Volkstrauertag erinnert uns alle daran, dass der Frieden und die Freiheit, die wir heute genießen, nicht selbstverständlich sind. Er mahnt uns, die Opfer, die für diese Werte gebracht wurden, niemals zu vergessen. In einer Zeit, in der die Welt von Konflikten, Unsicherheit und Spaltungen geprägt ist, ist es unsere Pflicht, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und uns für den Frieden einzusetzen. Wir sehen aktuell - insbesondere vor dem Hintergrund der Konflikte in Israel und der Ukraine - wie aktuell und bedeutsam diese Thematik ist.
Die Ausstellung läuft bis Mitte Januar 2024.