Limo Immor

Die Gräuel nicht vergessen

von Lion Immoor

Osterholz-Scharmbeck. Am vergangenen Sonntag, 9. November, versammelten sich der Bürgermeister und Bürger der Stadt, um an die Reichsporgomnacht zu erinnern und der verschleppten und ermordeten Juden zu gedenken.

Am 9. November 1938 kam es zum tragischen Wendepunkt in der antisemitischen Gewaltpolitik der Nationalsozialisten. Getrieben vom Hass gegen jüdische Mitbürger:innen begann eine brutale Hetzjagd, bei der das NS-Regime tausende Menschen verfolgte und ermordete, ihre Geschäfte zerstörte und Synagogen verbrannte.

2025 erinnert man zum 87ten Mal an die nationalsozialistischen Gräueltaten der Reichsprogromnacht. So auch in Osterholzer-Scharmbeck, wo sich am vergangenen Sonntag zahlreiche Osterholzer:innen am Platz der jüdischen Synagoge einfanden, um den Gedenkworten von Bürgermeister Torsten Rohde zuzuhören. Den Gedenkstein samt Granitstehlen in der Bahnhofstraße entwarf Steinmetzmeister Wolfgang Strauß vor fast 20 Jahren.

Seit 2006 ziert das Mahnmal den Platz, wo einst die Osterholzer Synagoge stand, bevor sie 1938 den Brandanschlägen der Nationalsozialisten zum Opfer fiel. „Kirchenbänke wurden gewaltsam herausgerissen, das jüdische Gotteshaus brutal zerstört“, erinnert Rohde. Zehntausende Mitbürger:innen wurden getötet oder in eines der etlichen Konzentrationslager verschleppt.

Eine staatlich organisierte Hetzjagd, die uns bis heute mit einer besonderen Verantwortung hinterlässt. „Unsere Demokratie muss wehrhaft bleiben“, mahnt Torsten Rohde.

Rechtsextremismus dürfe keinen Platz in einer solidarischen Gesellschaft haben, Hass und Hetz niemals die Lösung sein. „Umso mehr beschämt und schockiert es mich, dass auch heute zahlreiche Rechtsextremisten politische Ämter bekleiden und bei einer ‚Wannseekonferenz 2.0‘ über hasserfüllte Abschiebepläne diskutieren“, so der Osterholzer Bürgermeister.

Die 23 eingemeißelten Namen der ermordeten Osterholzer:innen erzählen noch heute von ihrem tragischen Schicksal und gelten als kollektive Mahnung für ein ‚Nie wieder!‘. „Denn am Ende ist es in unser alle Sinne, dass all das Gräuel nie in Vergessenheit gerät“, betont Rohde. Junge Erwachsene, ganze Familien und langjährige Bewohner:innen kamen ums Leben, wurden ins KZ Theresienstadt deportiert oder gelten bis zum heutigen Tag als vermisst. Sträuße aus weißen Rosen und Gedenksteine erinnern heute an eines der brutalsten Kapitel der deutschen Vergangenheit und unschuldige Menschen, deren Leben viel zu früh ein Ende fand.


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