CDU und SPD werben bei Wahl gemeinsam für den Landrat
„Ich habe mir viele Fragen gestellt und alle mit Ja beantwortet“, sagte Lütjen bei einem gemeinsamen Pressegespräch der beiden Parteien zu seiner erneuten Kandidatur. Nach „20 Jahren im Feuer“, wie Lütjen seine Laufbahn als Verwaltungschef schmunzelnd beschreibt, habe er durchaus überlegt, ob er weitermachen solle. Die Arbeit an der Spitze der Kreisverwaltung sei anstrengend - sowohl die Flüchtlingssituation 2015 als auch die aktuelle Pandemie hätten ihn an seine Grenzen gebracht- aber auch unglaublich interessant und abwechslungsreich. Eine Frage musste er dann doch verneinen: „Kann man so jetzt abtreten?“ Zu viele Projekte, die jetzt kurz vor den wesentlichen nächsten Schritten stünden, seien in seiner Amtszeit angeschoben worden.
„Politische Pflöcke eingeschlagen“
Die Unterstützung durch die eigene Partei stand natürlich außer Frage. „Für uns war klar, dass ein erfolgreicher Landrat das Primat hat, noch mal zu kandidieren. Unsere Fraktion hat frühzeitig signalisiert, dass wir Bernd Lütjen weiter als Landrat sehen wollen“, sagte Björn Herrmann, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion. Lütjen sei maßgeblich mitverantwortlich für die gute parteiübergreifende Zusammenarbeit auf Kreisebene und habe „auch politisch den einen oder anderen Pflock eingeschlagen“, sagte Herrmann und nannte aus Sicht der SPD-Fraktion die Entlastung der Kommunen im jüngsten Kreishaushalt, die gut geplante Sanierung der Berufsbildenden Schulen und die Investitionen in das Kreiskrankenhaus als Beispiele.
Der Rest ist für die SPD im Prinzip Formsache: „Es ist noch eine offizielle Nominierung erforderlich“, erklärt Christina Jantz-Herrmann, die Vorsitzende der Partei im Landkreis Osterholz. „Ob das in Präsenz stattfinden muss oder online möglich ist, ist noch offen.“
Gute Zusammenarbeit fortsetzen
„Da kommt noch ein dickes Brett auf alle Parteien zu, egal welche Farbe sie haben“, sagte der CDU-Kreisvorsitzende Kristian Tangermann zur Aufstellung der Kandidaten. Seine Partei hat in diesem Wahljahr eine Personalfrage weniger zu klären, denn die CDU verzichtet auf einen eigenen Landratskandidaten und unterstützt Bernd Lütjen. „Wie jede Kreispartei haben wir uns Gedanken zur Wahl gemacht und überlegt, ob wir jemanden aufstellen oder ob gemeinsame Interessen vorliegen“, berichtet Tangermann. Die Frage sei zuerst in der Kreistagsfraktion und später im Kreisvorstand diskutiert worden. Dabei sei man zum Schluss gekommen, dass es im eigenen Interesse liege, die gute Zusammenarbeit mit Bernd Lütjen und der SPD fortzusetzen.
„In schwierigen Zeiten mit ganz besonderen Herausforderungen ist dies sicherlich die richtige Entscheidung zum Wohle des Landkreises und der Bevölkerung“, findet auch Rainer Sekunde, Fraktionsvorsitzender der CDU im Kreistag. Der Landrat habe in den letzten Jahren bewiesen, dass er auch bereit sei, Themen anzugehen, die den Christdemokrat:innen im Kreis wichtig seien. Maßgeblich sei für seine Fraktion auch der Kontrakt 2021 zwischen Kreistag und Verwaltung gewesen, man wolle für die kommenden Amtszeit eine vergleichbare Vereinbarung anstreben, kündigte Sekunde an. Im Wahlkampf wolle man natürlich trotzdem das eigene politische Profil herausarbeiten: „Natürlich werden wird unterschiedliche politische Ansätze als CDU und SPD zur Kreistagswahl haben und bei den Wählerinnen und Wählern ganz klar im Wettbewerb um die besseren Ideen und Lösungsansätze stehen“, so Sekunde.