Brandbrief an den Kreistag
Worpswede. Seit zwei Jahrzehnten lagern im Erdwall der Schießanlage Waakhausen hochgiftige Rückstände. Nun warnt die Bürgerinitiative „Naturschutz Worpswede“ vor einer Umweltkatastrophe und appelliert in einem Brandbrief an die Politik, endlich zu handeln.
Die Sorgen sind konkret: Laut einem Gutachten der Firma UMTEC überschreiten die Belastungen durch Blei und Arsen im Grundwasser die Grenzwerte um das 3750- beziehungsweise 1488-Fache. Die Dichtungsbahn, die den Altlastwall sichern soll, ist bereits deformiert. „Reißt sie, droht eine nicht mehr reversible Verseuchung von Boden, Gräben und Grundwasser“, heißt es im Schreiben der Initiative an Kreistag und Gemeinderat.
Der Appell steht nicht erst seit gestern im Raum: Schon vor fünf Jahren hatten Fachleute empfohlen, das belastete Wasser aus dem Wall abzupumpen und zu entsorgen. Doch die Betreiberin der Schießanlage blockiere die Sanierung „mit allen Rechtsmitteln“. Während Verfahren zwischen Landkreis und Betreiber-GmbH weiterlaufen, verschlechtert sich die Situation. Dr. Andreas Oeller, Sprecher der Initiative, erinnert an frühere Katastrophen wie den Chemieunfall in Ritterhude und die Blei- und Cadmiumverseuchung im rheinischen Stolberg. Aus solchen Fällen müsse man lernen, mahnt er: „Zögern bedeutet Verschlimmerung der Schäden und unermessliche Kosten.“
Der Landkreis Osterholz verweist darauf, dass laufende Eilverfahren juristisch abzuwarten seien. Doch die Naturschützer halten das Risiko für zu groß, um weiter zuzusehen. Mit drastischen Plakaten am Straßenrand – etwa mit der Aufschrift „Blei im Grund is für’n Arsch!“ – wollen sie Öffentlichkeit und Politik wachrütteln. Ihr Ziel: Die sofortige Druckentlastung des deformierten Walls, bevor giftige Flüssigkeiten austreten und das Grundwasser dauerhaft kontaminieren.
„Wenn die Katastrophe eintritt, tragen auch Sie Verantwortung, wenn Sie jetzt nicht handeln“, heißt es im Brandbrief abschließend. Die Bürgerinitiative fordert von Kreistag und Rat, den Druck auf die Betreiberin zu erhöhen – und nicht länger zuzusehen, wie die tickende Zeitbombe weiter arbeitet.
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