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Artenvielfalt akut bedroht

Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass der Artenverlust in Europa besorgniserregende Ausmaße erreicht hat. Der NABU ruft zu konsequentem Handeln auf.

Niedersachsen. Nahezu alle Tier- und Pflanzengruppen seien in den vergangenen Jahrzehnten von Rückgängen betroffen - Tendenz steigend. Auch in Niedersachsen ist die Artenkrise allgegenwärtig: Viele Tier- und Pflanzenarten stehen auf der Roten Liste, einige sind sogar vom Aussterben bedroht. Wertvolle Biotoptypen wie Moore, Feuchtwiesen, alte Wälder, Flüsse und Küsten stehen unter massivem Druck. Auch ehemals weit verbreitete und für Niedersachsen charakteristische Arten wie der Kiebitz - Vogel des Jahres 2024 - sind heute stark gefährdet.

Die Hauptursachen für den dramatischen Rückgang der Biodiversität seien laut der Studie die intensive Landwirtschaft, der fortschreitende Flächenverbrauch und der Klimawandel. Insbesondere der ungebremste Flächenverbrauch in Niedersachsen führe zur Versiegelung wertvoller Lebensräume für Infrastrukturprojekte, Siedlungen und landwirtschaftliche Nutzung.

Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen, beschreibt die Situation als „Weckruf“ und warnt, dass das fortschreitende Artensterben eine der größten Krisen der Menschheitsgeschichte darstellt. Er fordert eine Umkehr in der Landnutzung und den Erhalt sowie die Wiederherstellung geeigneter Lebensräume.

Der NABU Niedersachsen verweist jedoch auch auf Erfolge im Artenschutz. Durch gezielte Maßnahmen in Gebieten wie der Weseraue Hohenrode, sowie auf Streuobstwiesen und Feuchtwiesen, konnten Projekte für bedrohte Arten wie die Gelbbauchunke und Schleiereule umgesetzt werden. Zudem sei die Rückkehr der Europäischen Sumpfschildkröte nach Niedersachsen ein positives Beispiel.

Der NABU will sich für innovative Lösungen zur Erhaltung der Natur und Artenvielfalt einsetzen und arbeitet auch am „Niedersächsischen Weg“, einer Vereinbarung zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und Politik mit. Dr. Buschmann appelliert an die Landesregierung und die Bevölkerung, den Verlust der biologischen Vielfalt als Krise zu erkennen und fordert eine umfassende Ökologisierung des Lebens sowie eine drastische Reduzierung des Flächenverbrauchs. „Umfassender Naturschutz ist jetzt gefragt. Es ist an der Zeit, konsequent zu handeln und der Natur den Raum zu geben, den sie braucht - nicht nur auf dem Papier, sondern in der Praxis“, so Buschmann.


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