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40 Jahre für eine lebendige Stadt

Mit einer Stimme für die Gewerbetreibenden vor Ort sprechen: Das tut der Wirtschaftstreff Osterholz-Scharmbeck e.V. mittlerweile seit 40 Jahren.

Der Vorstand des Wirtschaftstreffs sucht aktuell einen Nachfolger für Bastian Grimm (Mitte).

Der Vorstand des Wirtschaftstreffs sucht aktuell einen Nachfolger für Bastian Grimm (Mitte).

Osterholz-Scharmbeck. Der Wirtschaftstreff versteht sich als zuverlässiger Ansprechpartner für Politik, Verwaltung, Stadtmarketing - und natürlich seine zahlreichen Mitglieder. Im Austausch mit verschiedenen Entscheidungsträgern, politischen Gremien und anderen Institutionen vertritt die Werbegemeinschaft die Interessen ihrer Mitglieder - so steht es in der Satzung des 1984 gegründeten Vereins. Die Werbegemeinschaft hat die Entwicklung der Stadt nachhaltig geprägt.

 

Am Anfang war das Licht

 

Die Geschichte des Wirtschaftstreffs beginnt mit der Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt, um die sich der Verein bis heute kümmert. „Der damalige Organisator war Claus Tietjen. Er sorgte zu Weihnachten dafür, dass die Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt wurde“, erzählt Wilfried Kalski, seinerzeit Gründungsmitglied der Werbegemeinschaft Osterholz e.V. An den schönen Lichtern in der Stadt erfreuten sich Geschäftsleute und Besucher gleichermaßen - aber nicht jeder wollte sich an den Kosten der Weihnachtsbeleuchtung beteiligen. Um die Finanzierung sicherzustellen, wurde deshalb der Verein gegründet.

Wilfried Kalski erinnert sich noch an die Gründungsversammlung in den Räumen der Volksbank, an der rund 30 zukünftige Mitglieder teilnahmen. „Die Mitglieder wählten einen Vorstand. Dieser Vorstand brachte dann in einer internen Sitzung den Vorschlag mit, dass Gerlinde Grote, die Inhaberin des Schmuckgeschäftes Dit und Dat am Marktplatz, die erste Vorsitzende werden sollte.“ Die Teilnehmer beschlossen außerdem, in der Satzung den Zusatz aufzunehmen, dass der Verein anstrebt, eine Werbegemeinschaft zu gründen, die die ganze Stadt umfasst - ein Wunsch, der einige Jahre später in Erfüllung gehen sollte.

 

Die Klosterholz Tombola

 

Bevor dies gelang, ging aus dem heutigen Wirtschaftstreff ein weiterer Verein hervor, der aus der Stadt nicht mehr wegzudenken ist. Rolf Kuball brachte als Geschäftsführer die Idee ein, eine Tombola zu gründen, mit deren Hilfe das Klosterholz zu einem repräsentativen Stadtpark werden könnte. „Das tolle Beispiel der Bürgerpark-Tombola in Bremen inspirierte uns“, sagt Wilfried Kalski, der Vorsitzender des 1989 gegründeten Vereins Klosterholz Tombola e.V. wurde. Das Ergebnis spricht für sich: Über 3 Millionen Lose wurden über die Jahre verkauft, der Erlös liegt bei weiter über einer Million Euro. Zahllose Umwelt- und Bildungsprojekte in der Region wurden mit dem Geld unterstützt. Jedes Jahr darf sich ein glücklicher Gewinner über ein nagelneues Auto als Hauptpreis freuen.

 

Alle unter einem Dach

 

1993 bekam der Wirtschaftstreff seinen heutigen Namen und Wilfried Kalski wurde Vorsitzender. Er machte es sich zur Aufgabe, das in der Satzung festgehaltene Ziel, die Kaufleute der Stadt in einer Werbegemeinschaft zu vereinen, endlich zu erreichen. Zu diesem Zeitpunkt gab es neben dem Wirtschaftstreff noch Werbegemeinschaften in der Bahnhofstraße und im Haus am Markt. Erstere konnte Kalski überzeugen, sich dem Wirtschaftstreff anzuschließen. Der Zusammenschluss mit der „Marktgemeinschaft Osterholz-Scharmbeck e.V.“ wurde letztendlich im Jahr 2000 vollzogen. Die Werbegemeinschaft Haus am Markt stellte ihre Aktivitäten schließlich ein, viele der dort ansässigen Geschäfte wurden Mitglieder im Wirtschaftstreff. „Durch diese Entscheidungen hatte der Wirtschaftstreff insgesamt etwa 160 Mitglieder und konnte bei Stadtentwicklung und Stadtplanung ein gewichtiges Wort mitreden“, sagt Kalski.

 

Die Bullen sind los

 

Paul Mahrt war bei der Gründungs des Wirtschaftstreffs zweiter Vorsitzender, später übernahm er auch den Spitzenposten. Der Künstler, Fotograf und Gründer der Fotoscheune war die treibende Kraft hinter vielen Aktionen des Wirtschaftstreffs. Die prominenteste war ohne Frage „Die Bullen sind los - Kunst auf vier Beinen“. Bis heute prägen einige der 101 Kunstobjekte, die Teil der Aktion waren, das Stadtbild. Die Idee hatte Mahrt aus Zürich, wo er 1998 mit seiner Frau Ilka die bunt bemalten, lebensgroßen Kunststoff-Kühe entdeckte, die bei einer ähnlichen Aktion überall in der Stadt auftauchten. Ob man so etwas nicht auch in der Kreisstadt auf die Beine stellen könnte, wunderte sich Mahrt und stellte sich der Herausforderung. In Osterholz-Scharmbeck sollten aber natürlich Bullen statt Kühe ihr Unwesen treiben - der Scharmbecker Bulle gehört schließlich genau so zur Stadt wie die Torfkähne und hat auch einen Platz auf dem Stadtwappen.

 

Wirtschaftstreff füllt den Veranstaltungskalender

 

In den 2000ern rief der Wirtschaftstreff mehrere Aktionen ins Leben, die sich bis heute jedes Jahr großer Beliebtheit erfreuen. Das Moonlight-Shopping fand 2005 zum ersten Mal statt und bringt es damit schon fast auf 20 Jahre. Mit der Austragung der deutschen Grillmeisterschaften wurde 2009 eine weitere Tradition in der Kreisstadt begründet. Seitdem lassen kreative Hobby- und Profi-Griller auch weiterhin im März in der Innenstadt von Osterholz-Scharmbeck die Grillroste heiß laufen. Die Einzelhändler in der Innenstadt sowie der Einkaufspark Meyerhoff öffnen an diesem Tag ihre Türen. Auch wenn das Wetter nicht jedes Jahr hundertprozentig mitspielt, zieht „OHZ grillt an“ doch jedes Mal eine Vielzahl hungriger Besucher an, die es kaum erwarten können, nach dem dunklen Winter wieder aus dem Haus zu kommen.

Die ganz offensichtliche Verbindung von Grillen und Bier haben die Verantwortlichen des Wirtschaftstreffs offenbar erst nach acht langen Jahren bemerkt: 2017 lud der Verein erstmals lokale und überregionale Brauereien zu den Craft Beer Days ein. Die Veranstaltung wurde dankend angenommen und mehrfach wiederholt - inzwischen ist der Termin im Juni gesetzt. Im selben Jahr folgte der Wirtschaftstreff auch erstmals dem Aufruf der IHK, sich an der Kampagne „Heimat shoppen“ zu beteiligen. Statt Sonderrabatten steht hier die Verbindung von lokaler Wirtschaft und der Lebensqualität vor Ort im Fokus: Befragt man Konsumenten nach ihrem Kaufverhalten, gestehen sie sich meist ein, wenig darüber nachgedacht zu haben, welche Bedeutung es für eine Kommune hat, wenn nicht mehr in Geschäften vor Ort eingekauft wird. Heimat shoppen will das ändern.

 

Auszeichnung für die „Superbank“

 

Für eine seiner jüngsten Aktionen bekam der Wirtschaftstreff sogar einen Preis. Die besten Ideen in Niedersachsens Handel und Innenstädten wurden unter dem Motto „Handel 2022 – Aufbruch in die Zukunft“ durch Staatssekretär Dr. Berend Lindner in Lüneburg ausgezeichnet. Unter den Siegern: „Osterholz-Scharmbeck sucht die Superbank“ oder kurz „OHZSDSB“. Bei dieser Aktion wurden Sitzbänke bereitgestellt und von den teilnehmenden Teams kreativ gestaltet, über den Aktionszeitraum ausgestellt und von den Bürger:innen bewertet. Die bunte „Bank der Vielfalt“ vom Martinshof fand sowohl optisch als auch inhaltlich den größten Anklang bei der Bürger-Jury. Auch der ANZEIGER beteiligte sich an der Aktion - unsere knallrote Sitzbank, die ihren Platz vor den Räumen des Verlags in der Bahnhofstraße gefunden hatte, ist leider kurze Zeit später spurlos verschwunden.

 

Wirtschaftspreis

 

Seit 2019 vergibt der Wirtschaftstreff in Kooperation mit der Stadtverwaltung und der Sparkasse Rotenburg Osterholz außerdem den Wirtschaftspreis. Die erste Auszeichnung, die auch eine Bronzeskulptur - natürlich in Form eines Bullen - beinhaltet, bekam die Bäckerei Behrens. Zwei Jahre später wurde mit der Firma Stehnke eines der größten und erfolgreichsten Unternehmen der Stadt gewürdigt. Der Wirtschaftspreis 2024 soll am 23. Mai auf Gut Sandbeck vergeben werden.


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