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Ein Pastor mit zwei Herzen

Ein Pastor zwischen zwei Welten: Mit Jan-Peter Graap übernimmt ein ehemaliger Freikirchler die Kirchengemeinde Hipstedt und will die Kirche mit Demut, Mut und Brücken zwischen Tradition und Aufbruch neu beleben.

 

Jan-Peter Graap (links) freut sich auf die kommenden Aufgaben. Gesegnet wurde er dafür von Carsten Stock (rechts).

Jan-Peter Graap (links) freut sich auf die kommenden Aufgaben. Gesegnet wurde er dafür von Carsten Stock (rechts).

Bild: Eb

Hipstedt. In einem festlichen Gottesdienst mit mehr als 180 Teilnehmenden wurde Jan-Peter Graap am 26. Oktober als Pastor der Kirchengemeinde Hipstedt eingeführt. Neben der halben Stelle in Hipstedt wird Graap mit einem 50-Prozent-Anteil im Kirchenkreis tätig sein. Superintendent Carsten Stock segnete den 54-Jährigen für seinen Dienst. In seiner Ansprache hob Stock hervor, dass Graaps Weg von der Freikirche in die Landeskriche ein Zeichen „von Gottes Führung“ sei. Stock erinnerte an die doppelte Berufung eines Pastors - die innere, durch den Geist Gottes, und die äußere, durch die Gemeinde und Kirche. Zudem sprach er Graap Mut zu, seine besonderen Erfahrungen aus der Freikirche einzubringen: „Frag ruhig, warum wir manches so machen und gib dich nicht zu schnell mit der Antwort ‚Das haben wir schon immer so gemacht‘ zufrieden“.

In seiner Predigt über die Aufgaben und Herausforderungen eines Hirten sprach Graap über das Thema „Demut macht stark“. Kirche befinde sich heute ähnlich wie die Gemeinden der frühen Christenheit in einer „Diaspora-Situation“: kleiner, verstreuter, aber nicht heimatlos. „Wir müssen uns neu fragen: Wer sind wir? Wem gehören wir? Und was ist unser Auftrag in einer Welt, die Gott nicht mehr automatisch mitdenkt?“, so Graap. Die Antwort sei, sich mit Demut zu bekleiden. Demut bedeute aber nicht, sich klein zu machen, sondern Gott groß sein zu lassen.

Auch in seiner theologischen Haltung zeigte sich Graap entschlossen, Kirche neu zu denken: „Die Zukunft der Kirche hängt nicht an Zahlen, sondern an Vertrauen. Nicht an Programmen, sondern an Jesus Christus.“

Superintendent Stock bezeichnete Graap als „Brückenbauer zwischen kirchlichen Welten“. Nach 35 Jahren im Bund Freier evangelischer Gemeinden hatte der gebürtige Hamburger den Schritt zurück in die Landeskirche gewagt. Für Graap sei das eine „geistliche Heimkehr“. „In meinem Herzen schlagen zwei Herzhälften - eine lutherische und eine freikirchliche. Der Wechsel ist kein Abbruch, sondern ein Brückenschlag“, sagt er.

Graap, der ursprünglich als Polizist gearbeitet hat, studierte am Theologischen Seminar Ewersbach, wirkte anschließend in mehreren Freien evangelischen Gemeinden und zuletzt in einer interkulturellen Gemeinde in Nürnberg. Nun ist er mit seiner Frau Martina nach Norddeutschland zurückgekehrt. Besonders reizvoll sei für ihn die Arbeit im ländlichen Raum. Er wünsche sich, auch Menschen zu erreichen, die sich eher als kirchen- oder glaubensfern bezeichnen würden.


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